Das Unglück ereignete sich auf der Fernstrecke zwischen Washington und New York City im Bereich von Port Richmond nahe Philadelphia am Abzweig Frankford Junction. Diesen Streckenteil passieren laut Atrak täglich 2.200 Reise- und Güterzüge! In einer Rechtskurve war der Lokführer einer nagelneuen Siemens-Elektrolok ACS-64 mit seinem Zug mit 106 mph /ca. 170 km/h unterwegs, wo offiziell nur 50 mph (80 km/h) erlaubt sind, wie das Wall Street Journal schreibt. Schon vor der krümmungsreichen Strecke durch Philadelphia gab es ein Geschwindigeitslimit von 80 mph (129 km/h). Dem 32-jährigen Triebfahrzeugführer aus New York City, der die Strecke in- und auswendig kante, war nichts passiert. Seine Lok war zwar ebenfalls entgleist, aber nicht umgestürzt. Den Lokführer vernahm die Staatsanwaltschaft. Seinen Angaben zufolge will er noch versucht haben, durch eine Notbremsung das Schlimmste zu verhüten.
Die "Blackbox" der E-Lok, die u.a. auch das Tempo registriert, wird zurzeit von Spezialisten ausgelesen. Der Streckenabschnitt, wo sich das Unglück ereignete, verfügt noch nicht über ein automatisches Überwachungssystem "Advanced Civil Speed Enforcement", wie es bereits in weiten Teilen des Northeast Corridors und auf anderen Amtrak-Linien existiert. Das System solte laut Amtrak in 2015 im Großraum Philadelphia installiert werden. Es bremst automatisch Züge ab, die zu schnell unterwegs sind.
Genau an der gleichen Stelle hatte sich 1943 der in der Geschichte der US-Eisenbahnen schlimmste Unfall ereignet, bei dem es 79 Tote gegeben hatte, als der Fernzug „Congressional Limited“ entgleiste. Die Fernstrecke im Nordost-Korridor gilt als eine der weltweit meist befahrenen Bahnlinien weltweit, auf der auch die Acela Hochgeschwindigkeitszüge verkehren. Die meist viergleisige Hauptstrecke ist zwischen Philadelphia und New York derzeit gesperrt.
Philadelphia’s Bürgermeister Michael Nutter sprach von einem riesigen Durcheinander: Verkeilte und umgestürzte Waggons, zerstörte Infrastruktur, viele Verletzte. Mehrere hundert Rettungskräfte waren die ganze Nacht hindurch damit beschäftigt, Verletzte zu bergen. Die US-Bahngesellschaft Amtrak hat eine Hotline geschaltet: 001-800-523-9101. Die US-amerikanische Transportbehörde untersucht den Unfall. Quelle: cnn.com / DMM