Der am Montag, 21. August 2023 auf der GBTA Convention 2023 in Dallas vorgestellte GBTA Business Travel Outlook (BTI) deckt 72 Länder und 44 Branchen ab. In der nunmehr 15. Auflage skizziert dieser aktuelle Bericht die prognostizierten weltweiten Geschäftsreiseausgaben und andere Trends für die Jahre 2023 bis 2027.
Neu im diesjährigen BTI sind auch Daten und Analysen aus der umfassenden GBTA-Umfrage unter 4.700 Geschäftsreisenden in fünf globalen Regionen, die Einblicke von Mitarbeiterreisenden in Bezug auf ihre Geschäftsreisepräferenzen, Verhaltensweisen und Ausgaben geben, einschließlich dessen, was sie derzeit durchschnittliche für eine Geschäftsreise ausgeben.
„Der Gegenwind, von dem erwartet wurde, dass er sich im vergangenen Jahr auf die Erholung des weltweiten Geschäftsreiseverkehrs auswirken würde, ist ausgeblieben, das ist eine gute Nachricht. Diese jüngste Prognose deutet nun auf eine schnellere Rückkehr zum Ausgabenniveau von vor der Pandemie sowie auf ein künftiges Wachstum in den kommenden Jahren hin. Die Ausgaben für Geschäftsreisen sind ein wichtiger Indikator, aber wie und ob sich das Reisevolumen weiter erholen wird, bleibt abzuwarten“, sagte Suzanne Neufang, CEO von GBTA.
„Da das Reisen immer beliebter wird, gehen wir davon aus, dass digitale Zahlungen weiter zunehmen werden, weil sie es einfacher und sicherer machen, Dinge wie den Kauf von Flugtickets für Geschäftsreisen zu erledigen“, sagte Gloria Colgan, SVP, Global Head von Produkte, Visa Commercial Solutions.
Highlights aus dem neuesten BTI-Ausblick (Angaben in US-Dollar):
- Es wird erwartet, dass die weltweiten Geschäftsreiseausgaben im Jahr 2024 wieder den Gesamtwert von 1,4 Billionen US-Dollar vor der Pandemie erreichen und bis 2027 auf fast 1,8 Billionen US-Dollar ansteigen, getrieben durch günstigere wirtschaftliche Bedingungen als erwartet in den Jahren 2022 und 2023.
- Im Jahr 2022 stiegen die weltweiten Ausgaben für Geschäftsreisen um 47 % auf 1,03 Billionen US-Dollar. Diese starken Zuwächse setzten sich bis 2023 fort, wobei in diesem Jahr ein Wachstum der weltweiten Ausgaben von 32 % erwartet wird. Die geschätzte Aufteilung der Geschäftsreiseausgaben in Höhe von 1,03 Billionen US-Dollar umfasst 183 Mrd. US-Dollar für Flugreisen, 395 Mrd. US-Dollar für Unterkunft, 191 Mrd. USD für Lebensmittel und Getränke, 138 Mrd. USD für Bodentransport /Mietwagen, Crsharing, Bahn) und 121 Mrd. USD für sonstige Reisekosten.
- Es wird erwartet, dass sich die weltweiten Ausgaben bis Ende 2024 wieder auf das Niveau vor der Pandemie erholen – schneller als die zuvor im BTI-Ausblick für Mitte 2026 prognostiziert. Zur beschleunigten Erholung hat die erhebliche Stabilität der Weltwirtschaft beigetragen – es wurde prognostiziert, dass viele fortgeschrittene Volkswirtschaften im Jahr 2023 schwächer werden oder in eine Rezession fallen würden, aber das ist mir Ausnahme Deutschlands noch nicht geschehen. Auch in China kränkelt die Wirtschaft neuerdings.
- In den letzten 18 Monaten waren die Fortschritte im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie der wichtigste Faktor für die Erholung des weltweiten Geschäftsreiseverkehrs.
- Die beiden größten Treiber für die Stabilisierung der Branche in den letzten sechs Monaten waren die Rückkehr persönlicher Meetings und Veranstaltungen sowie die Erholung einiger internationaler Geschäftsreisekapazitäten und -volumina.
- Die Erholung im Geschäftsreiseverkehr verläuft weiterhin je nach Region unterschiedlich. Westeuropa war im Jahr 2022 die am schnellsten wachsende Region weltweit. In Nordamerika und Lateinamerika beschleunigte sich das Ausgabenwachstum im Jahr 2022 deutlich. Europa hinkt seiner Erholung weiterhin hinterher, da es durch den Krieg in der Ukraine und Massenmigration aus Afrika, dem Nahen Osten und weiteren Ländern massiv herausgefordert wird.
- Regional gesehen war der asiatisch-pazifische Raum im vergangenen Jahr angesichts der verzögerten Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft der große Nachzügler. Die Ausgaben für Geschäftsreisen in China gingen im vergangenen Jahr um 4,6 % zurück, womit China zum ersten Mal seit 2014 auf den zweitgrößten Geschäftsreisemarkt der Welt zurückfiel. Ob sich das Reich der Mitte bis zum Jahresende 2023 wieder zum weltweit zweitgrößten Geschäftsreisemarkt erholen wird, ist angesichts der schwierigen ökonomischen Lage fraglich.
- Die Erholung der Geschäftsreiseausgaben verläuft auch weiterhin je nach Branche unterschiedlich, wobei Baugewerbe (nicht in Deutschland), Bildung sowie berufliche, wissenschaftliche und technische Aktivitäten die größte Widerstandsfähigkeit aufweisen.
- Die Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft war ein Schlüsselfaktor für die aktuelle Erholung. Mit Blick auf die Zukunft bleiben jedoch zahlreiche Herausforderungen bestehen, darunter der Krieg in der Ukraine, die anhaltende Inflation in bestimmten Gebieten, die deutlich angespannteren globalen Finanzbedingungen und die Verschlechterung im verarbeitenden Gewerbe.
- Obwohl eine vielversprechende Erholung erwartet wird, gibt es mehrere Faktoren, die die längerfristige Prognose der Branche beeinflussen könnten. Ein verstärkter Fokus auf Nachhaltigkeitsinitiativen, die weitverbreitete Einführung von Meeting-Technologien, das Wachstum der Remote-Arbeitskräfte und die Zunahme gemischter Reisen (Bleisure & Co.) können potenzielle Wendepunkte für die Zukunft des Geschäftsreisens darstellen. (Derzeit liegen nicht genügend Daten vor, um die potenziellen Auswirkungen auf die Ausgaben und das Volumen von Geschäftsreisen verlässlich vorherzusagen.
In der GBTA-Umfrage unter 4.700 Geschäftsreisenden in 22 Ländern und vier Regionen (Nordamerika, Europa, Asien-Pazifik und Lateinamerika) gaben 82 % an, dass sich Geschäftsreisen für die Erreichung ihrer Ziele sehr (48 %) oder auch nur mäßig (34 %) lohnen.
- Geschäftsreisende weltweit schätzen derzeit, dass ihre eigenen Ausgaben für Geschäftsreisen durchschnittlich 1.018 USD pro Person und Reise betragen. Im Durchschnitt fallen für die Unterkunft 391 USD und für Essen und Getränke 189 USD an. Der Flug kostet durchschnittlich 182 USD, während der Landtransport (136 USD) und sonstige Ausgaben (120 USD) den Gesamtbetrag abrunden.
- Geschäftsreisende geben an, dass sie häufiger (62 %) geschäftliche und private Reisen (d. h. Bleisure-Reisen) kombinieren als im Jahr 2019, wobei 42 % zusätzliche Freizeittage zu ihren Geschäftsreisen hinzufügen und 79 % dieser Reisenden in derselben Unterkunft übernachten für Geschäfts- und Urlaubsabschnitte ihrer Reise.
- Wenn es um Zahlungsmethoden für Geschäftsreisen geht, geben 66 % der Geschäftsreisenden an, dass ihr Unternehmen ihnen eine Firmenkreditkarte zur Verfügung stellt – von diesen 66 % gibt etwa ein Drittel (37 %) an, dass ihr Unternehmen deren Verwendung für die Buchung von Geschäftsreisen vorschreibt.
- Von den Geschäftsreisenden, denen eine Firmenkarte zur Verfügung gestellt wird, haben 64 % ihre Karte auf eine mobile Geldbörse hochgeladen. Fast 87 % nutzen ihre mobile Geldbörse für mindestens 10 % ihrer Geschäftstransaktionen, 33 % nutzen sie für mindestens 20 %. Quelle: GBTA / DMM