Selten dumme Markteinführung

Der aus Singapur stammende Anbieter des Mietradsystems Obike will den Großteil seiner Bikeflotte aus München zurückzuziehen. Damit reagiert er auf die katastrophale Markteinführung, die in etlichen Vandalismusvorfällen gipfelte, dem ein Teil der Flotte zum Opfer fiel.

Laut Berichten in Münchner Medien wird Obike ab 04. April 6.000 seiner 6.800 kreuz und quer in der bayerischen Landeshauptstadt verteilten Leihräder vom Markt nehmen. Das Unternehmen hatte im letzten Sommer innerhalb kürzester Zeit und ohne Kommunikation eine Flotte von stationslosen 7.000 Bikes an allen Ecken und Enden der Bayernmetropole verteilt, meldet das Branchenmagazin RadMarkt. Da die gelbweißen Velos überall dort standen, wo in der Innenstadt noch Platz frei war und u.a. auch Fahrrad-Parkplätze mit zahlreichen Billig-Bikes verstopft wurden, wuchs sowohl bei der Stadtverwaltung als auch den Einwohnern schnell der Unmut.

Wehrten sich erste Bürger mit anfangs noch halbwegs akzeptablen Protestaktionen gegen die rasante Ausbreitung der gelben Billig-Bikes, indem sie die Räder dort, wo sie standen, einfach auf den Kopf stellten oder gar in einen Baum hängten, so gipfelte der Missmut einiger Bürger in Vandalismus. Seitdem verschandeln zusammengetretene Obikes das Stadtbild. Entweder liegen sie zerstört auf der Straße, in einem Gebüsch oder in der Isar.

Der Radverkehrsbeauftragte im Planungsreferat der Stadt München, Florian Paul, wird in der SZ mi den Worten zitiert, die Reduzierung der Obike-Flotte sei ein überfälliger Schritt. Das entspanne die Situation, was die mutwillige Zerstörung der Fahrräder angeht. Auf der anderen Seite sei es schade, dass es demnächst weniger Leihräder in München geben wird. Im Vergleich zu anderen Städten stünden weniger Leihräder in München. Laut diversen Studien bräuchte die Bayernmetropole 30.000 bis 45.000 Leihräder. Quelle: RadMarkt / SZ / DMM