Sex in der S-Bahn

Sex kann man im Auto haben, im Flugzeug und im Zug. Wie das funktioniert, präsentierte in einem Berliner S-Bahn-Zug ein Pärchen vor den Augen der Fahrgäste, darunter Kindern. Nun wurden beide, ein 39-jähriger Manager eines Konzerns und eine seiner Mitarbeiterinnen, eine 37-jährige, zu insgesamt 7.500 Euro Strafe wegen Erregen öffentlichen Ärgernisses verdonnert.

Ein Sonntagvormittag im April 2018 in der Berliner S-Bahn zwischen Friedrichstraße und Alexanderplatz. Es ist 11.30 Uhr. Viele Fahrgäste sind im Zug, die einen wollen ins Grüne, die anderen kommen vom Gottesdienst, wieder andere wollen Verwandte oder Freunde besuchen. Und dann wird allen ein Schauspiel geliefert, wie man es höchstens auf der Hamburger Reeperbahn in den einschlägigen Etablissements zu sehen bekommt: Er, ein 39-jähriger Manager in einem großen Unternehmen, lässt die Hose herunter. Sie, eine Untergebene (im wahrsten Sinn des Wortes), geht vor ihm auf die Knie und es beginnt ein heftiges Oral-Sexspiel. Fahrgäste, darunter auch Kinder, hätten das Geschehen ungehindert beobachten können. Zeugen mischten sich ein. Es kam zu einem heftigen Streit mit Handgreiflichkeiten. Schließlich zog eine Frau die Notbremse. Beamte der Bundespolizisten nahmen das Paar fest.

Gegenüber der Richterin sagten sie verlegen von der Anklagebank im Amtsgericht Tiergarten „Wir waren frisch verliebt.“ Und weiter: „Ist eigentlich gar nicht meine Art, aber an dem Tag war mir egal, was die anderen dachten. Wir hatten vorher gefeiert, Sekt und Wein.“ Auf die Frage, wessen Idee es mit dem Oralsex vor allen Leuten war, folgte nur peinliches Schweigen.

Ihn verdonnerte die Richterin, weil er sich frei gemacht hatte: 60 Tagessätze à 60 Euro für „Erregung öffentlichen Ärgernisses“. Macht zusammen 3.600 Euro. Sie muss sogar noch 300 Euro mehr bezahlen für den Spaß, den beide hatten. Nach Begleichen der Strafe dürfen sich beide über die Einstellung ihres Verfahrens freuen. Quelle: BZ / DMM