Doch wenn man sich die SQ-Sitzlandschaft ansieht, gibt es keinen einzigen Business-Class-Sitz, der zu den weltweit führenden gehört: Jeder einzelne macht spürbare Kompromisse in wichtigen Bereichen des Passagierkomforts. Dieser kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, von der Flugdauer und dem Zeitpunkt (auf einem Tagesflug schläft man seltener ein als auf einem Nachtflug), der Schlafposition und davon, ob man eher mit einem Partner oder alleine reist.
1. Singapore Airlines A350, B787 Regional Business Class. Zusätzlich zu den Business-Class-Sitzplätzen für internationale Langstreckenflüge bietet Singapore Airlines auf Strecken bis zu etwa acht Stunden auch einen „Regional“-Business-Class-Sitz an (es gibt keine feste Mindestflugzeit). Dieser Sitz wurde 2018 im Boeing 787-10 Dreamliner von SIA eingeführt und später in rund zwei Dutzend A350 für Mittelstreckenflüge eingesetzt. Indes hat dieser Sitz nichts mit Regionalem zu tun: Man erhält direkten Zugang zum Gang durch die 1-2-1-Anordnung, ein komplett flaches Bett sowie ein hohes Maß an persönlichem Freiraum und Privatsphäre.
Wie in der A380-Business-Class von Singapore Airlines ist auch der Regional-Business-Class-Sitz ein gemischtes Angebot, je nachdem, welche Eigenschaften die Passagiere schätzen. Sie schlafen geradeaus, nicht schräg. Neben Ihnen befindet sich ein kleines Fach mit Schiebetür, in dem man Telefon, Lesebrille, Tablet oder andere Kleinigkeiten verstauen kann. Hier findet man außerdem eine Wechselstrom- und zwei USB-Steckdosen sowie einen praktischen ausklappbaren Spiegel.
Hinzu kommt: Selbst bei einem Fensterplatz verdeckt der gebogene Flügel des Sitzes das Fenster, sodass man sich nach vorne beugen und den Hals recken muss, um die Aussicht zu genießen.
Und mit einer Breite von knapp 50 cm ist der Sitz recht schmal, es sei denn, man ist sehr schlank (zum Vergleich: Der Premium-Economy-Sitz von Singapore Airlines misst nur 48 cm), und der gebogene Flügel des Sitzes kann ein Gefühl von Enge vermitteln.Obendrein befinden sich diese Flügel zwischen den Mittelsitzen, was sie für einen Flug mit Partner wenig attraktiv macht.
2. Singapore Airlines A380 Business Class. Alle zwölf Airbus A380 von Singapore Airlines sind wieder in der Luft und wurden mit Suiten und Sitzen der zweiten Generation ausgestattet. Natürlich handelt es sich um Business-Class-Sitze mit Flachbettfunktion in einer 1-2-1-Konfiguration.
Im Gegensatz zu den Business-Class-Sitzen der Boeing 777 und der Airbus A350 von Singapore Airlines, die manuell umgeklappt werden müssen, um sie in ein Bett zu verwandeln, funktionieren die A380-Sitze wie fast alle anderen Business-Class-Sitze: Ein einfacher Knopfdruck genügt, um von einer leichten Liegeposition in ein komplett flaches Bett zu wechseln.
Das Design steckt voller durchdachter Details: Die Innenwände sind mit geräuschdämpfendem Stoff ausgekleidet, während ein umlaufender „Flügel“ den Sitz in einen halbgeschlossenen Kokon mit außergewöhnlicher Privatsphäre vom Gang verwandelt.
Wer mit Partner reist, kann eine Trennwand zwischen den mittleren Sitzen abgesenken, und bei drei bestimmten Sitzpaaren – 11D/11F, 91D/91F und 96D/96F – lässt sich diese Trennwand ganz nach unten fahren, um den Effekt eines „Doppelbetts“ zu erzeugen (obwohl es sich in Wirklichkeit eher um zwei Einzelbetten nebeneinander handelt).
Der größte Nachteil für viele Passagiere ist die schräge (und wahrscheinlich seitliche) Schlafposition, wobei die Beine in ein schmales Fußablagefach ragen – es sei denn, man ergattern einen der geräumigen, geraden Sitze in der Trennwandreihe.
3. Singapore Airlines 777, A350 Business Class. Dieser Sitz stammt aus dem Jahr 2013 und ist bereits über zehn Jahre alt – obwohl er neben dem Airbus A380 als das Langstrecken-Business-Class-Produkt von Singapore Airlines gilt. Er ist in allen Boeing 777-300ER und rund sechzig Langstrecken- und Ultralangstrecken-Airbus A350 zu finden.
Die umlaufende Sitzschale bietet etwas Privatsphäre, wenn man am Gang oder auf einem Mittelsitz sitzt. Sowohl neben dem Sitz als auch neben dem Bildschirm vor einem befinden sich praktische Ablagefächer. Es ist ein solider Sitz für Tagesflüge, aber wenn man versucht zu schlafen, sind die Nachteile sofort offensichtlich. Obwohl der Sitz nach vorne zeigt, muss man diagonal schlafen und die Füße in ein sehr kleines Ablagefach stecken, das unter der Ecke des Sitzes vor einem ausgeschnitten ist.
Und um diesen Business-Class-Sitz in ein flaches Bett zu verwandeln, muss man aufstehen und die Rückenlehne umklappen, anstatt einfach einen Knopf zu drücken, um den Sitz langsam nach hinten zu neigen. Das beeinträchtigt das Passagiererlebnis enorm: Man muss sich bewusst entscheiden, „jetzt möchte ich schlafen“ und den Sitz zu einem Bett umklappen lassen. Es gibt keinen Zwischenmodus, keine Möglichkeit für eine entspannte Strandkorb-Position oder andere Liegepositionen. Eine Lösung: Den Sitz gleich nach dem Abheben in ein Bett verwandeln und ihn den Rest der Zeit eher wie ein Sofa nutzen. Quelle: DMM