Siemens Mobility: Hochgeschwindigkeitsnetz und Züge für Ägypten

Siemens Mobility und seine Konsortialpartner Orascom Construction und The Arab Constructors haben mit der ägyptischen Tunnelbehörde National Authority for Tunnels (NAT), einer dem ägyptischen Verkehrsministerium unterstellten Regierungsbehörde, einen Vertrag über den Bau des sechstgrößten Hochgeschwindigkeitssystems der Welt unterzeichnet. Ägypten wird nach Marokko das zweite Land Nordafrikas mit neuen Schnellfahrstrecken.

Siemens Mobility liefert und baut ein komplettes Hochgeschwindigkeitssystem für Ägypten einschließlich aller technischen Anlagen und Rollmaterial. Rendering: Siemens Mobility

Der Siemens Mobility Anteil des kumulierten Auftragswerts beträgt 8,1 Mrd. Euro und beinhaltet den am 01. September 2021 unterzeichneten ursprünglichen Vertrag in Höhe von 2,7 Mrd. Euro für die erste Strecke.

Das rund 2.000 km lange, hochmoderne Hochgeschwindigkeitsbahnnetz wird 60 Städte des Landes mit Zügen miteinander verbinden, die bis zu 230 km/h schnell fahren können. Das bedeutet, dass rund 90 % der ägyptischen Bevölkerung und natürlich Geschäftsreisende aus aller Welt somit Zugang zu diesem modernen, sicheren und integrierten Bahnnetz haben werden. Mit der Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene wird das vollelektrifizierte Bahnnetz die CO2-Emissionen im Vergleich zum bestehenden Bus- oder Autoverkehr um 70 % senken und so die Bemühungen Ägyptens, die Mobilität des nordafrikanischen Landes Landes nachhaltiger zu gestalten, weiter unterstützen. Gemeinsam mit den Bauunternehmen Orascom Construction und The Arab Contractors wird Siemens Mobility umfassende schlüsselfertige Dienstleistungen für die Planung, Installation, Inbetriebnahme und Wartung des gesamten Systems für 15 Jahre bereitstellen.

„Das neue elektrifizierte Bahnnetz ist das Ergebnis der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Ägypten und Deutschland im Bereich der Infrastruktur. Es ist eine wertvolle Erweiterung des ägyptischen Verkehrssystems und stellt den Beginn einer neuen Ära für das Eisenbahnsystem in Ägypten, Afrika und im Nahen Osten dar“, sagte der ägyptische Präsident Abdel Fattah El-Sisi.

„Die Möglichkeit, Ägypten mit einem modernen, sicheren und erschwinglichen Verkehrssystem auszustatten, das den Alltag von Millionen Ägyptern verändert, tausende von Arbeitsplätzen vor Ort schafft, und CO2-Emissionen im Verkehr reduziert, ist eine Ehre für uns. Das wird nicht nur das Wirtschaftswachstum fördern, sondern Ägypten auch in die Lage versetzen, einen großen Fortschritt beim Schienenverkehr zu machen. Mit unserer neuesten Technologie für Schienenfahrzeuge, Signaltechnik und Instandhaltung wird Ägypten über das sechstgrößte und modernste Hochgeschwindigkeitsbahnnetz der Welt verfügen“, so Roland Busch. „Darüber hinaus ist dies der größte Auftrag in der Geschichte von Siemens!“

Das ägyptische Hochgeschwindigkeitsnetz wird drei Strecken umfassen: Den bereits angekündigten „Suezkanal auf Schienen“, eine 660 km lange Strecke zwischen den Hafenstädten Ain Sokhna am Roten Meer und Marsa Matrouh sowie Alexandria am Mittelmeer. Dazu kommen die beiden Bahnstrecken, für die jetzt der Vertrag unterzeichnet wurde. Die zweite Strecke mit einer Länge von etwa 1.100 km zwischen Kairo und Abu Simbel nahe der Grenze zum Sudan wird die Megacity mit den aufstrebenden Wirtschaftszentren im Süden verbinden. Darüber hinaus wird es die Entwicklung von Gemeinden entlang des Nils ermöglichen, die Klein- und Familienunternehmen florierende Geschäftsmöglichkeiten bieten. Die dritte Strecke hat eine Länge von rund 225 km. Sie wird die archäologischen Stätten des Weltkulturerbes in Luxor mit Hurghada am Roten Meer verbinden. Darüber hinaus soll diese Bahnverbindung den Güter- und Materialtransport zwischen dem Hafen von Safaga und dem Landesinneren erheblich effizienter und nachhaltiger gestalten.

Für die Installation des Schienennetzes, schafft das Konsortium bis zu 40.000 direkte Arbeitsplätze in Ägypten. Weitere 6.700 Stellen entstehen bei ägyptischen Lieferanten und indirekt in anderen Wirtschaftszweigen des Landes.

Für die Ausrüstung des gesamten Schienennetzes wird Siemens Mobility Züge liefern, die auf bewährten Fahrzeugplattformen basieren. Dazu gehören 41 achtteilige Velaro-Hochgeschwindigkeitszüge, 94 vierteilige Desiro-Hochleistungs-Regionalzüge und 41 Vectron-Mejrzwecklokomotiven. Auf allen drei Strecken wird Siemens Mobility neben einem Stromversorgungssystem, das effizient und kontinuierlich Energie liefert, ein sicheres und zuverlässiges Signalsystem installieren, das auf der Technologie des European Train Control System (ETCS) Level 2 basiert. Mit der Bereitstellung der neuesten digitalen Produkte und Plattformen durch Siemens Mobility sollen Zugbetrieb, Schieneninfrastruktur und Teilsysteme im gesamten Netz optimiert werden. Die digitale Anwendung Railigent wird für ein umfassendes Asset Management und die Instandhaltung eingesetzt, um höchste Verfügbarkeit zu gewährleisten. Digitalisierte Betriebshöfe ermöglichen nahtlose Prozesse von der Erkennung bis zur Behebung von Problemen. Automatisierte Ticketing-, Digital Station- und Power Management-Lösungen werden dazu beitragen, die Herausforderungen in Bezug auf Kapazität und Effizienz in den Bahnhöfen zu bewältigen. Quelle: Siemens Mobility / DMM