Slot-Ärger: Kann es Wissing richten?

Zig Tausende Leerflüge nur um die Slot-Vorschriften der EU einzuhalten sind eine Zumutung für die Airlines einerseits und absolut kontraproduktiv in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz. Nun hat sich der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) der unsäglichen Geschichte angenommen und drängt die EU-Kommission, Maßnahmen gegen den Umweltfrevel zu ergreifen.

 In einem Schreiben an EU-Verkehrskommissarin Adina Valean verwies der Minister auf den seiner Meinung nach unhaltbaren Zustand. Am Dienstag, 18. Januar 2022 wollen sich beide treffen und beratschlagen, was zu tun ist. Wie DMM berichtete, wird die Lufthansa im Winterflugplan deutschlandweit 33.000 Flüge wegen eingebrochener Buchungen streichen. Es wären noch weit mehr Flüge, die die Lufthansa nicht durchführen würde, wenn es nicht das Problem mit den Slot-Rechten geben würde. Slots sind feste Zeitfenster für Starts und Landungen, die der deutsche Luftfahrtkoordinator, eine Behörde des Bundes, den Airlines  zuteilt. Werden sie nicht wahrgenommen, verfallen diese Rechte. Letztlich führt die Regelung zur aberwitzigen Entwicklung, dass allein die LH im Winter etwa 18.000 Flüge ohne Passagiere an Bord durchführen muss, nur um ihre Start und Landerechte zu sichern.

Nicht nur die Lufthansa empfindet die Slotregelung als sinnfrei und umweltschädlich, auch der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hält sie für ein Ärgernis. Nach BDL-Meinung sollte die Slot-Vergabe in Zeiten wie diesen angepasst  bzw. die Regel ausgesetzt werden. Brüssel vertritt die Ansicht, dass die Luftfahrtunternehmen in diesem Winter 50 % der ihnen zugeteilten Zeitfenster nutzen müssen (vor der Corona-Pandemie waren es 80 %), andernfalls würden die Airlines, die die 50 %-Quote nicht erfüllen, gezwungen, die nicht genutzten Zeitfenster in der kommenden Saison abzugeben.  Bis jetzt verwahrt sich die EU-Kommission gegen die geforderte Nachbesserung. Quelle: Bundesverkehrsministerium / Lufthansa / BDL / DMM