SNCF: Dank Staatshilfe wieder in besserer Situation

Die französische Staatsbahn SNCF meldet nach staatlicher Hilfe (Paris übernahm mit 35 Mrd. Euro einen guten Teil des 60 Mrd. Euro-Schuldenbergs) einen Nettoergebnis von 2,4 Mrd. Euro für das Geschäftsjahr 2022. Der Gewinn soll zur Modernisierung des Netzes und zur Entschuldung des Unternehmens verwendet werden.

Einen satten Gewinn erzielte die SNCF im Geschäftsjahr 2022. Foto: Pinterest

Der Bahnkonzern steigerte 2022 seinen Umsatz auf 41,4 Mrd. Euro (+19 % vs. 2021 und +18 % vs. 2019). Das Nettoergebnis (nach Steuern) beträgt 2,4 Mrd. Euro, 2021 waren es 890 Mio. Euro und 2020 minus 800 Mio. Euro. 

Nach zwei Geschäftsjahren, die durch den Covid-19 und die Streiks im Zusammenhang mit den Debatten über die Eisenbahnerrente gestört worden waren, profitierte die SNCF von den Auswirkungen der Eisenbahnreform, die 2020 vom Staat umgesetzt wurde. Die Reform sah eine Übernahme eines Teils des Schuldenbergs in Höhe von 35 Mrd. Euro (!) vor. Die Schulden belaufen sich aktuell auf 24,4 Mrd. Euro nach 60,2 Mrd. Euro im Jahr 2019.  

Gemäß ihren Verpflichtungen hat die SNCF im Jahr 2022 zum ersten Mal einen positiven Cashflow (1,3 Mrd. EUR) erwirtschaftet. Ein Ergebnis, das die gute Ertragslage der verschiedenen Konzernteile widerspiegelt.

SNCF Voyageurs (17,3 Mrd. Euro =  +26,7 %) konnte dank der Erholung des TGV-Verkehrs, der um 47 % zunahm, seine Geschäftstätigkeit stark ausbauen. Auch der Güterverkehr, der lange Zeit defizitär war, verzeichnete das zweite Jahr in Folge einen Gewinn (208 Mio. Euro). Die SNCF kann auch auf den Beitrag ihrer Tochtergesellschaften zählen. Insbesondere Geodis (Logistik und Straßentransport), die das Geschäftsjahr mit einem Anstieg der Geschäftstätigkeit um 19 % und einem "historischen" Ergebnis von 1,1 Mrd. Euro abschloss, und Keolis (öffentliche Verkehrsnetze), die 590 Mio. Euro zum Ergebnis beiträgt. 40 % seines Umsatzes hat SNCF im Ausland erwirtschaftet. 2022 wurden in Frankreich 14 300 neue Mitarbeitende mit unbefristeten Verträgen eingestellt. 

In Anbetracht der Tatsache, dass "der geopolitische Kontext und die derzeitige makroökonomische Verschlechterung ein Risiko darstellen", geht die SNCF vorsichtig ins neue Geschäftsjahr 2023. Im vorigen Jahr schlugen allein die Strompreise mit einem Plus von 600 Mio. Euro zu, wodurch ihre Stromrechnung auf 1,6 Mrd. Euro kletterte. Im laufenden Jahr rechnet das Managemrnt der SNCF mit zusätzlichen Ausgaben von rund 1 Mrd. Euro. 

In 2023 sind Investitionen in Höhe von 10,8 Mrd. Euro geplant, davon sind 6 Mrd. Euro in die Erneuerung des Schienennetzes gedacht und 3,8 Mrd. Euro für das rollende Material. U.a. werden 100 neue Züge beschafft. Jean-Pierre Farandou, Präsident und geschäftsführender Generaldirektor des SNCF-Konzerns will für das Bahnunternehmen eine ausgewogene Finanzstruktur bewahren. Quelle SNCF, Le Monde / Lokreport / DMM