Softewareprobleme bei ID.3 und Golf 8

Volkswagen macht mit der im Sommer anstehenden Markteinführung des ID.3 die E-Mobilität für viele Menschen erschwinglich. Demnach ist die Basisversion des ID.3 in Deutschland sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb günstiger als vergleichbare Verbrenner. Allein bei den laufenden Kosten sparen ID.3-Fahrer in Deutschland rund 840 Euro im Jahr, so der Konzern. Gleichzeitig gesteht der Konzern massive Softwareprobleme beim ID.3 ein und der Betriebsrat kritisiert, dass es auch beim Golf 8 erhabliche Schwierigkeiten gibt.

Volkswagen hat mit dem ID.3 ein von Grund auf neuartiges E-Auto entwickelt. Er wird das erste update-fähige Elektroauto von Volkswagen auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukastens (MEB) sein. Die Fahrzeuge werden in der Produktion zunächst mit einer aktuellen unfertigen Software bespielt; die geplante innovativere Softeware, wie sie z.B. im Tesla Model 3 hervorragend funktioniert, steht schlicht und einfach nicht zur Verfügung. Dem Autobauer bleibt nichts anderes übrig, als dafür an mehreren Stellen in Deutschland und nicht nur am Produktionsstandort Zwickau große Parkplätze einzurichten, auf denen die ansonsten fertigen ID.3-Modelle nachträglich mit der Software ausgestattet werden können. Der größte Parkplatz soll im ostfriesischen Emden eingerichtet werden. Dort soll Platz für 13.500 Elektroautos entstehen. In den Folgemonaten werden die digitalen Funktionen in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Ziel ist, im Sommer europaweit 30.000 vorbestellte ID.3 der 1st Edition nahezu zeitgleich an die Kunden auszuliefern.

Die Gesamtkostenrechnung zeigt: Der ID.3 ist in Anschaffung und Betrieb je nach Modellvariante günstiger als ein vergleichbarer Verbrenner. Die Basisversion mit 330 km Reichweite (WLTP) kostet nach Abzug der Umweltprämie in Deutschland weniger als 23.430 Euro und liegt damit mindestens auf dem Preisniveau vergleichbarer Modelle. Zusätzlich sparen ID.3-Fahrer in Deutschland rund 840 Euro im Jahr bei den laufenden Kosten. U .a.fällt keine Kfz-Steuer an, Ölwechsel sind nicht mehr nötig und der ID.3 wird in eine günstigere Versicherungsklasse (Klasse 17) eingestuft. Auch die Energiekosten sind niedriger, obschon Deutschland die weltweit mit großem Anstand höchsten Strompreise hat. Silke Bagschick, Leiterin Vertrieb und Marketing Baureihe e-Mobility, sagt: „Der Preis spricht nicht mehr gegen, sondern für das E-Auto. Leasing-Angebote machen den Umstieg einfach und reduzieren die Unsicherheit. In Zukunft wird das E-Auto auch ohne Förderung preislich attraktiv sein.“
Wie schon der ID.3 soll auch das nächste ID. Modell aus Zwickau CO2-neutral angeboten werden. Volkswagen bringe mit dem ID.4 das erste bilanziell klimaneutral produzierte Elektro-SUV auf die Straße, kündigte Ulbrich in Berlin an.

Volkswagen senkt auch die CO2-Emissionen bei der Produktion der ID. Familie. So arbeitet das E-Auto-Werk in Zwickau mit Strom aus erneuerbaren Quellen. Für die Fertigung der Batteriezellen in Europa wird Grünstrom genutzt. Herstellungsprozess und Lieferkette werden zudem ständig auf CO2-Einsparpotentiale untersucht. Derzeit noch unvermeidbare Emissionen gleicht Volkswagen über Investitionen in anerkannte Klimaschutz-Projekte wie das „Katingan Metaya Forest Protection Project“ aus.
Darüber hinaus bietet Volkswagen seinen Kunden eine Reihe von Möglichkeiten, das E-Auto auch in der Nutzungsphase mit klimafreundlichem Strom zu laden. Für das Laden zuhause gibt es CO2-freien Volkswagen Naturstrom. Unterwegs bieten die Schnellladeparks des Joint-Ventures IONITY zu 100 % Ökostrom ¬– ebenso wie die Ladepunkte an den Volkswagen Standorten.

Volkswagen will in den kommenden Jahren Weltmarktführer in der E-Mobilität werden und investiert dafür bis 2024 konzernweit 33 Mrd. Euro, davon 11 Mrd. in der Marke Volkswagen. Dazu treibt der Konzern die größte E-Offensive der Branche voran. Im Sommer wird die Auslieferung des kompakten ID.3 starten, die Weltpremiere des ID.4 wird ebenfalls noch in diesem Jahr erfolgen.

Während es also beim ID.3 vorangeht, wenngleich nicht ohne Stolpersteine, sieht es beim neuen Golf 8 ziemlich dunkel aus. 2019 sind laut VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh im Stammwerk Wolfsburg nur ganze 8.392 Einheiten gebaut worden, geplant waren 100.000. zusammendampfen. Genau so viele Autos vom Typ Golf 8 sind im vergangenen Jahr im Stammwerk Wolfsburg produziert worden. Der Golf 8 werde vom Musterschüler zum Sorgenkind. Schuld sind laut Betriebsrat „übereifrige Vorstände, die zu schnell zu viel Technik in den Golf 8 Auto stopfen wollten und damit gescheitert sind“. Problematisch sei vor allem die Software. Die müsse im Extremfall bis zu 160 Mal bei einzelnen Fahrzeugen neu installiert werden. Manchmal helfe nur die Ratsche mit 10er-Nuss, berichtete Osterloh. Damit werde die Batterie abgeklemmt und der Strom im Auto abgestellt. Erst dann ist ein Neustart möglich. Quelle: Volkswagen / Handelsblatt / DMM