Sparkassenchef dämpft Erwartungen

In der Corona-Krise sind die Umsätze nahezu aller touristischen Marktteilnehmer weggebrochen. Es gib so gut wie keine Geschäfts- und Urlaubsreisen mehr, demzufolge bleiben die meisten Flugzeuge am Boden, die Bahnen befördern nur noch einen Bruchteil an Fahrgästen, die Automobilbranche inclusive der Autovermieter und Carsharingdienste leidet massiv, in der Hotellerie läuft so gut wie nichts mehr, die Restaurants mussten dicht machen. Nun dämpft Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis Erwartungen, wonach die KfW-Programme aus dem Rettungspaket helfen werden.

Das KfW-Sonderkreditprogramm wird vielen Firmen nach Einschätzung von Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis zur Bewältigung der Corona-Krise wenig nutzen. Kredite im Rahmen des KfW-Programms könnten nur Unternehmen erhalten, bei denen davon auszugehen ist, dass sie das Darlehen innerhalb von fünf Jahren auch zurückzahlen können, begründet der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) seine Skepsis. Der oberste Herr der Sparkassen denkt, dass viele Firmen diese Bedingung nicht erfüllen können.

Rund 70 % der Mitgliedsunternehmen (Reisebüros) des Deutschen Reiseverbands sehen eine Lösung des Problems bei der Rückerstattung von stornierten Leistungen als vordringlich an. „Damit könnten auch Provisionsrückbuchungen bei den Reisebüros vermieden werden, das Geld für geleistete Arbeit würde im Reisebüro verbleiben“, fasst der DRV-Präsident zusammen. „Klar ist“, so Norbert Fiebig, „wir brauchen dringend Unterstützung, um den Liquiditätsabfluss in der Branche zu stoppen. Ansonsten werden viele Unternehmen nicht durch diese Krise kommen. Auch die Airlines drängen auf eine Gutscheinlösung, die freilich in Deutschkand illegal ist. Am Freitag, 27. März 2020, meldete der DRV: 90 % der Unternehmen – Reisebüros wie Reiseveranstalter – haben bisher noch kein Geld gesehen, und das in dem Wissen, dass sie ohne schnelle und unbürokratische Liquiditätshilfen bald am Ende sind.

In einem Handelsblatt-Interview erläuterte Schleweis, dass Unternehmen der Segmente  Gastronomie, Hotellerie, Eventmanagement, Catering, Reise, Verkehr, Logistik, Touristik und Luftfahrt nur vom laufenden Umsatz leben und sie i.d.R. über relativ wenige Rücklagen verfügen. Für solche Unternehmen sind andere Hilfen als Kredite nötig, z.B. direkte Zuwendungen der Steuerzahler. Eine andere Option seien 100 %ige Garantien für Kredite, die erst in sehr ferner Zukunft zurückgezahlt werden müssten. Im Rahmen des KfW-Kreditprogramms übernimmt der Staat aktuell 80 bis 90 % der Haftung. Quelle: Handelsblatt / DRV / DMM