Starke deutsche Autoindustrie

Das Verkehrswesen und damit auch die Automobilindustrie stehen weltweit vor großen Herausforderungen. Immer mehr Menschen leben in immer größeren Städten und wollen mobil sein. Gleichzeitig führt die steigende Wirtschaftskraft großer Schwellenländer zu mehr Verkehr und zu einem hohen Rohstoffbedarf. Es gilt, Mobilität als Motor für wirtschaftliches Wachstum zu erhalten und gleichzeitig Ressourcen und Klima zu schützen, hißt es in einem aktuellen Statement des VDA.

Für eine solche integrierte Klima-, Mobilitäts- und Rohstoffstrategie ist die Elektromobilität eine Schlüsseltechnologie. Prognosen gehen davon aus, dass in zehn Jahren über 15 % aller Neufahrzeuge weltweit elektrifiziert sein werden. Deutschland ist bei der Elektromobilität halbwegs aufgestellt. Im vergangenen Jahr gab es 17 Serienmodelle deutscher Hersteller, 2015 folgen zwölf weitere (meist Plug-in-Hybride).

 Elektromobilität gibt es in fast allen Segmenten. Deutschland ist zwar Leitanbieter, nicht nur weil es hoch innovative Hersteller hat, sondern auch weil die starke Zuliefererindustrie einen erheblichen Wettbewerbsvorsprung verschafft. Allerdings entwickeln sich die Märkte für E-Fahrzeuge in anderen Ländern derzeit um ein Vielfaches dynamischer. Hier muss Deutschland aufholen. Dazu sind vielfältige Anreize und optimierte Rahmenbedingungen notwendig. Neben verkehrsrechtlichen Vorteilen in den Innenstädten zählen hierzu vor allem eine Beschaffungsinitiative von Unternehmen und der öffentlichen Hand sowie ein tragfähiges Konzept für eine Sonderabschreibung bei Firmenwagen mit E-Antrieb. 

Der zweite Innovationstreiber ist die Vernetzung: Allein in den kommenden drei bis vier Jahren werden die deutschen Hersteller und Zulieferer 16 bis 18 Mrd. Euro in die Forschung zum vernetzten und automatisierten Fahren investieren. Schon jetzt ist jedes vierte Neufahrzeug vernetzt, in zwei Jahren werden es vier von fünf sein. Das Auto erlebt eine digitale Evolution. IT spielt dabei die tragende Rolle. Die Zukunft der individuellen Mobilität liegt in der Vernetzung der Fahrzeuge untereinander, mit der Infrastruktur und dem Internet.

Autofahrer kommunizieren in Zukunft über Mobilfunk oder W-LAN. Sie werden in Echtzeit vor Unfällen gewarnt, können so Staus umfahren, sofern es überhaupt noch freie Straßen und Wege gibt, Reisezeiten vielleivht ein klein wenig verkürzen, damit eine Menge Stress vermeiden und Umweltressourcen sparen. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Viellcht kommt man damit der Vision des unfallfreien Fahrens etwas näher. Bis jezt freilich ist die Tendenz genau umgekehrt. es gibt immer mehr Verkehrsunfälle, hervorgerufen durch eine schwachsinnige Verkehrspolitik mit einer irrwitzigen Zunahme des Straßengüterverkehrs, der der Umwelt und den Menschen weit mehr schadet als nützt.

Die Auto-Industrie hat einen Fahrplan für die nächsten zehn bis 15 Jahre. Die Einführung des automatisierten Fahrens wird Schritt für Schritt erfolgen: vom assistierten Fahren über teil- und hochautomatisiertes Fahren bis zum vollautomatisierten Fahren. Die technische Entwicklung geht hier mit großen Schritten voran. Doch auch die rechtlichen Vorgaben müssen stimmen. Hier ist die Politik gefordert, um parallel zum technischen Fortschritt den rechtlichen Rahmen auszubauen. Die Industrie braucht Vorgaben für die digitale Infrastruktur sowie für die Nutzung und den Austausch von Daten. Das Auto der Zukunft fährt elektrisch, vernetzt und automatisiert. 

Trotz konjunktureller Turbulenzen in einigen Teilen der Welt hat die deutsche Automobilindustrie ihre Wettbewerbsposition in den vergangenen Jahren konsequent ausgebaut. Weltweit zählt jedes fünfte verkaufte Auto zu einer deutschen Konzernmarke. Im Premiumbereich haben die deutschen Hersteller sogar einen Anteil am Weltmarkt von knapp 80 %. Davon profitiert natürlich auch die Zulieferindustrie. Grundlage für diesen Erfolg sind ein starker Innovationsgeist und kluge Globalisierungsstrategien. So investiert die deutsche Automobilindustrie weltweit jährlich fast 30 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung, den größten Teil davon im Inland, wbei die Industrie sich die Milliarden meist als Subventionen vom Staat holt.

Hersteller und Zulieferer nutzen zudem die Chancen der Internationalisierung: So findet mehr als 60 % der deutschen Pkw-Produktion mittlerweile im Ausland statt, Tendenz steigend. Von dieser Entwicklung hat aber auch der Standort Deutschland profitiert. In den letzten zehn Jahren konnten die Bundesrepublik als einziges großes Automobilland in Europa die Produktion am Heimatstandort steigern: Von 5,1 auf 5,6 Mio. Pkw.

Es ist die „Zwei-Säulen-Strategie“, die die deutsche Autoindustrie weltweit so erfolgreich macht: Ausbau der internationalen Fertigung in den Wachstumsmärkten und starker Export aus dem Produktionsstandort Deutschland. Von vier in Deutschland produzierten Neuwagen gehen drei in den Export. Quelle: VDA / DMM