Während die deutschen Hersteller ihre Fahrzeuge in den USA oder China beinahe „verschenken“, langen sie umso mehr in Deutschland hin. In China z.B. verkauft VW den ID.3 gute 50 % günstiger als im Reich der Mitte. Und auch die deutschen Premiumautobauer verscherbeln ihre Fahrzeuge z.B. in USA mit Rabatten, die in Deutschland undenkbar wären. Dass der Pkw-Markt im deutschen Markt dennoch eine starke Performance hingelegt hat, ist einzig und allein dem gewerblichen Segment zu verdanken.
So legten Firmenflotten 39,3 % ihr bisher stärkstes Wachstum in diesem Jahr an den Tag. Neu zugelassen wurden im Juni 2023 97.796 Geschäftswagen, 27.610 mehr als im Vorjahresmonat. Die Fuhrparks werden also weiterhin laufend erneuert und zeigen großen Appetit.
Besonders auffällig im Juni waren aber auch die Vermieter. Mit einem Plus von 65,7 % wuchsen sie stärker als jeder andere Kanal. Auf Sixt & Co. entfielen 30.857 neu zugelassene Pkw, 14.606 mehr als im Juni 2022. Sie erreichten im Juni damit sogar 94,8 % ihres mittleren Volumens der vor-corona Jahre 2016-2019. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2023 waren es durchschnittlich nur 73,6 %. Wahrscheinlich sehen wir bereits taktische Zulassungen, welche im normalen Markt keinen Abnehmer mehr finden konnten. Außerdem treiben Zulassungen von Auto-Abos den Kanal, getrieben vom zunehmenden Interesse privater und geschäftlicher Kunden an flexibler Mobilität.
Der Fahrzeughandel legte mit 21,1 % zu, während der Fahrzeugbau nur leicht gewann mit +0,9 %.
Im Privatmarkt lassen sich dagegen schon Zeichen eines sich abkühlenden Marktes erkennen. Mit +7,2 % legte der Kanal zwar zu, allerdings deutlich abgeschlagen von den anderen Kanälen. Das schlägt sich auch in den Marktanteilen nieder: Mit 30,6 % erreicht der Privatmarkt den tiefsten Wert seit März 2021.
Gewinner und Verlierer bei den Kraftstoffarten. Dass Elektroautozulassungen stark wachsen, ist nichts Neues, im Gesamtmarkt nahmen sie um 64 % zu. Ganz besonders wuchsen die BEVs aber im Vermietermarkt mit +356 %, gefolgt vom Flottenmarkt mit +102 %. Auch im Juli und Augst werden die Flotten hier nochmal stark zuschlagen, zumal der Umweltbonus für gewerblich zugelassenen Pkw Ende August ausläuft.
Und obwohl sie massiv umweltschädlich sind, legten auch eine Benziner und Diesel ordentlich zu (+60 und 57 %), was beweist, dass viele Mobilitätsmanager einfach nicht begreifen wollen, dass sie damit den Klimazielen einen Bärendienst erweisen. Nicht so gut sah es allerdings für die Plug-In Hybride aus (-39 %), welche ihren Abwärtstrend weiter fortsetzten. Quelle: Dataforce / DMM