Steuerzahler bluten für die "Global Dream"

Der Verkauf des in Wismar noch nicht fertiggestellten Kreuzfahrtschiffes „Global Dream“ (mit einer Kapazität von 10.000 Passagieren wohl der weltweit größte „Dampfer“) an den Disney-Konzern kostet die deutschen Steuerzahler vermutlich mehrere hundert Mio. Euro.

Mit dreistelligen Millionensummen für Kredite hatten der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern zur Fertigstellung des Meeresreisen gebürgt. Ein Teil der Bürgschaften muss nun an Disney gezahlt werden.

Das Unglück nahm seinen Lauf, als der Glücksspiel- und Kreuzfahrtkonzern Genting (Hongkong und Malaysia), der den Bau in Auftrag gegeben hatte, Anfang des Jahres Insolvenz anmelden musste. Die Pleite traf auch die Kreuzfahrttochter Dream Cruises und die deutsche Werftengruppe MV Werften, die Genting gehört, u.a. mit dem Standort Wismar. Nun muss das Schiff, dessen Herstellungskosten auf 1,3 Mrd. Euro beziffert werden, nicht nur fertig-, sondern auch gemäß der Disney-Anforderungen umgebaut werden. Das soll die Papenburger Meyer-Werft erledigen

Die Werft in Wismar ist inzwischen an ThyssenKrupp Marine Systems verkauft worden. Die Wismarer werden künftig Kriegsschiffe produzieren. 

Schon bevor Genting pleite ging, hatte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig den Kreuzfahrtschiffbau im Nordosten Deutschlands mit Milliarden-Krediten und Bürgschaften gefördert. Nun heißt es seitens des MV-Insolvenzverwalters Christoph Morgen, dass die asiatischen Eigentümer schon länger vorgehabt hatten, die Werften an der norddeutschen Küste zu schließen. Man hatte eine „solvente Liquidation“ geplant – und damit das Gegenteil von dem, was Schwesig als Bedingung für Bürgschaften gestellt hat. Nun fragt sich, ob die Ministerpräsidentin und ihre Regierung nichts von dem Schließungskonzept wussten oder sie der Öffentlichkeit ein Jahr lang die Wahrheit verschwiegen haben. Quelle: FOCUS online / DMM