Streik im August auch in Heathrow

Die Gehälter von Topmanagern stehen i.d.R. in keinerlei Verhältnis zu dem was sie leisten. Das gilt für nahezu alle Branchen. Es ist unmöglich, dass CEOs oft das Hundertfache und mehr kassieren als die durchschnittlichen Gehälter ihrer Angestellten. Nun wollen im Juli und August über 4.000 Beschäftigte an Europas größtem Flughafen London-Heathrow streiken, ebenso wie an den Airports Stansted und Gatwick. Die Gewerkschaften wollen nicht mehr die abstrus hohen Lohndifferenzen zwischen Topmanagement und herkömmlichen Mitarbeitenden akzeptieren.

Geschäftsreisende, die in den nächsten 60 Tagen via oder nach London fliegen wollen, sollten sich frühzeitig informieren. Denn es droht in der Hauptreisezeit der Stillstand. Über 4.000 MitarbeiterInnen von London-Heathrow, verkehrsreichster europäischer und größter Umsteigeflughafen der Welt - wollen für bessere Löhne in den Ausstand treten.
Konkret wurden folgende Daten als Streiktage angekündigt: 26. + 27. Juli (Do/Fr), 5.+6. August (Mo/Di), 23.+ 24. August (Fr/Sa). In den Streik tritt Personal aus den Bereichen Kundenservice, Technik (Wartungspersonal) und Sicherheit. Alle werden durch die Gewerkschaft Unite vertreten. Die Zeitpunkte für die Arbeitsniederlegungen sind nicht zufällig gewählt: Es sind in etwa die Randdaten der britischen Schulferien und es geht darum, für größtmöglichen Effekt ein Sommerreise-Chaos zu schaffen.

Der britische Transportminister Chris Grayling hat bereits an die Gewerkschaft appelliert, den Reisenden bitte nicht die wichtigen Ferien aus ureigenstem Interesse zu vermiesen. Der Flughafen Heathrow hat seinerseits bereits wissen lassen, dass eine Notfallplanung steht und ein sicherer Flughafenbetrieb gewährleistet sein soll, wenn auch eben mit gewissen Unannehmlichkeiten.

Die Streikankündigung folgt wie üblich auf das Scheitern von Lohnverhandlungen. Den Angestellten war eine Lohnerhöhung um 2,7 % über die kommenden 18 Monate angeboten worden, was diese jedoch ablehnten. Grund für die Ablehnung war einerseits der schlechte Grundlohn für Personen, welche für den Betrieb des Flughafens essenziell seien, dazu erhebliche Lohnunterschiede für gleiche Stellen und vor allem auch das Lohnpaket von Flughafen-CEO John Holland-Kaye. Gemäß dem Jahresbericht des Flughafens stieg der Lohn des Flughafenchef von 2,1 Mio. Pfund im Jahr 2017 auf 4,2 Mio. Pfund im Jahr 2018, also eine Lohnerhöhung um 103,2 Prozent.

Der Flughafen möchte dennoch die Gewerkschaft zurück an den Verhandlungstisch bitten. Weniger, weil das CEO-Package natürlich nicht eine spontane, sondern eine vertraglich zugesagte und wenn auch unanständige Lohnerhöhung ist, sondern weil mit dem ursprünglichen Angebot 70 % der Angestellten eine Lohnerhöhung von 4,6 % erhalten hätten, was höher als der Teuerungsausgleich wäre. Britischen Medien zufolge gebe es auch am Flughafen London-Gatwick Überlegungen zu möglichen Streikaktionen im Sommer. Quelle: Guardian / SUN / DMM