Nahezu die Hälfte der Lufthanseaten hat schon seit Jahresbeginn die Arbeit niedergelegt: Die Wut der streikenden Mitarbeitenden – vor allem Bodenpersonal und Flugbegleiter – richtet sich nicht nur gegen das Management, sondern auch gegen die bestens verdienenden Piloten.
In der laufenden Tarifrunde für die rund 25.000 Beschäftigten in der Luftsicherheit – die von der Spartengewerkschaft UFO vertreten werden – ist der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) dem Vorschlag der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für eine Schlichtung nun gefolgt. Als gemeinsamer Schlichter wird Dr. Hans-Henning Lühr, Bremen, benannt. Das Verfahren beginnt am Freitag, 05. April 2024. Spätestens am Sonntag, 07. April 2024, 24 Uhr, soll eine Schlichtungsempfehlung vorliegen. Die Empfehlung ist für beide Seiten nicht verbindlich.
Bis zum Ende der Schlichtung wird ver.di nicht zum Streik aufrufen. Erklärungen über den Verlauf der Schlichtung oder Zwischenstände werden nicht kommuniziert. Auch über den Ort der Schlichtung wurde Stillschweigen vereinbart.
Nach erfolgreichen Schlichtungsgesprächen haben die Lufthansa und die Gewerkschaft Verdi zudem die Grundlagen eines Tarifvertrags für die rund 25.000 Bodenbeschäftigten vereinbart und konnten so weitere Streiks während der Osterferien abwenden. Der Einigung waren fünf Warnstreiks vorgegangen. Die Verhandlungen, geleitet von den Schlichtern Bodo Ramelow (Ministerpräsident von Thüringen, Linke) und Frank-Jürgen Weise (ehemaliger Chef der Bundesagentur für Arbeit), dauerten drei Tage, wie Lufthansa und Verdi mitteilten. Die Gespräche fanden hinter verschlossenen Türen in Frankfurt statt.
In den vergangenen Wochen hatten die Beschäftigten mehrmals gestreikt, um Druck auf das Unternehmen auszuüben. Dadurch mussten die meisten Lufthansa-Flüge gestrichen werden, wovon jedes Mal rund 100.000 Reisende betroffen waren. Verdi hatte eine Gehaltserhöhung von 12,5% für die Bodenbeschäftigten der Lufthansa für ein Jahr gefordert, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten 10 % angeboten hatte. Ähnliche Arbeitskämpfe gab es auch bei den Flugbegleitern der Lufthansa. Quelle: Verdi / DMM