Streit um A350 geht weiter

Der Streit zwischen Qatar Airways und Flugzeugbauer Airbus geht in die Nächste Runde. Die Kataris kritisieren spröde Lackstellen und Risse im Blitzschutznetz. Vor Gericht in London wurde in einer Verhandlung im April ein Konstruktionsmangel bestätigt. Dennoch hat keiner der beiden Streithähne gewonnen.

Konkret ging es in der Verhandlung um einen Vergleich, Ausgang offen. Der Golfcarier verlangt von Airbus über 1 Mrd. USD Schadenersatz. Airbus will die Kataris künftig nicht mehr beliefern und hat umfangreiche Order gecancelt. 

Derzeit stehen 23 der modernen Langstreckenjets wegen ihrer Erosionsschäden eingemottet am Flughafen von Doha herum. gegroundet. Die Airline hat Reportern während der IATA Generalversammlung  jetzt erstmals Zutritt zu betroffenen Jets gewährt. Die Flugzeuge sind an einem Wartungshangar am Flughafen Doha abgestellt und weisen deutlich sichtbare Erosionsschäden auf.

Besagte Schäden wären laut Airbus verhältnismäßig schnell und einfach instandzusetzen. Der Ursprung des Problems ist offenkundig: Unter dem Lack ist ständig Material mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten in Bewegung. „Unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten“ des Verbundwerkstoff (CFK) der Flugzeugzelle und der Kupferfolienschicht (ECF) des Blitzschutzsystems führen dazu, „dass sich diese beiden Materialgruppen unterschiedlich schnell ausdehnen und zusammenziehen, was (...) mit der Zeit zu Rissen in den darüber liegenden Lackschichten führt“, stellte der Vorsitzende Richter fest. Das Gericht verortete den Ursprung des Mangels in der Konstruktion der A350. Die Hauptverhandlung ist für Sommer 2023 angesetzt - sofern Airbus und Qatar Airways die Sache vorher nicht unter sich regeln.

Das Gericht gab den Parteien auf, gegenüber der katarischen Luftfahrtaufsicht QCAA an einem Strang zu ziehen - und auf eine Reparaturlösung hinzuwirken. "Wir versuchen es weiter", bestätigte Airbus-Chef Guillaume Faury die Aufnahme neuer Vergleichsverhandlungen mit Qatar Airways gegenüber der Nachrichtenagentur "Bloomberg". "Das sind keine einfachen Diskussionen." Ein Durchbruch sei noch nicht erreicht. Quelle Aero.de / DMM