Super-innovativer Businessflieger

Das US-amerikanische Unternehmen Otto Aviation Group, gegründet 2008, hat einen auf Aerodynamik und Effizienz getrimmten Prototypen in die Luft gebracht. Sauber, schnell und sparsam soll der Sechssitzer sein – und mit einem deutschen Zwölfzylinder im Heck Jet-Leistungen erreichen. Otto Aviation strebt die FAA-Zulassung der Celera 500L bis 2023 an, Auslieferungen seien ab 2025 denkbar, so Unternehmensgründer William M. Otto, ein Ingenieur, Physiker und Mathematiker.

Das Team von Otto Aviation vor dem Super-Business-Flieger Celera 500L. Foto: Otto Aviation Group LLC

This changes everything, heißt es auf der Website des Unternehmens, https://www.ottoaviation.com. Und genau so siwht es auch aus. Die Entwicklung der Celera 500L könnte die Geschäftsluftfshrt revolutionieren, sollte sie in Serie gehen und viele Abnehmer finden. Erstaunlich, dass kaum jemand etwas von der Entwickung dieses neuartigen Geschäftsreiseflugzeugs mitbekommen hat. Und genauso still und heinlich testet das kalifornische Luftfahrtunternehmen aktuell sein allererstes Projekt. Nach Angaben der Kalifornier wurden bereits 31 Testflüge erfolgreich absolviert. Das innovative Luftfahrtvehikel bietet sechs komfortable Sitze für Passagiere. Gesteuert wird es von zwei Piloten. Die Aufnahmen und das Video wurden während der Erprobungsflüge nahe Victorville (eine Stadt im San Bernardino County im US-Bundesstaat Kalifornien) gemacht. 

Die Celera 500L soll „das Größte sein, was sowohl der Luftfahrt als auch der Reisebranche in 50 Jahren passiert ist“, so Otto Aviation. Im Gegensatz zu Businessjets der gleichen Größe soll der ungewöhnlich anmutende Flieger mit Schubpropeller deutlich günstiger von A nach B fliegen und kaum langsamer sein als traditionelle Businessjets. Ursächlich dafür ist die Aerodynamik wie sie kein anderes Flugzeug bieten kann. Der an einen Zeppelin erinnernde sehr glatte Rumpf sorgt dafür, dass die umgebende Luft laminar um das Flugzeug herum strömt und nicht turbulent wird. Einen weiteren wichtigen Beitrag zur hohen Wirtschaftlichkeit soll das Triebwerk leisten Es besteht aus einem Kolbenmotor, wie er üblicherweise mehr bei Sport- und Ultraleichtflugzeugen zum Einsatz kommt. Das Aggregat kann mit Diesel oder Kerosin betrieben werden. Das Außergewöhnliche: Der Motor namens RED A03 ist ein V12-Diesel, der von der Red Aircraft GmbH in Adenau in der Eifel hergestellt wird. Das noch weitgehend unbekannte Triebwerk mit Schubpropeller ist EASA- und FAA-zugelassen und wurde ursprünglich für den Einsatz im neuen russischen Militärtrainer Jak-152 konzipiert. Aus 6,1 Litern Hubraum generiert der gut 360 kg schwere Selbstzünder bis zu 500 PS Start- und 460 PS Dauerleistung, gemessen an der Welle. Eine Besonderheit ist der optionale mehrstufige Turbolader, der den Motor auch für große Höhen tauglich macht. Die TBO (Time Between Overhaul, = Bezeichnung für die durchschnittliche Dauer bis zur Überholung) beträgt aktuell 1.000 Stunden. Otto will sie auf 3.000 Stunden verlängern. 

Die Reisegeschwindigkeit soll bei mehr als 700 km/h liegen. Noch wichtiger für künftige Kunden: Die Betriebskosten pro Stunde sollen bei etwa umgerechnet 275 Euro liegen. Das wäre etwa 1/6 der Betriebskosten eines vergleichbaren Bussinesjets. Die Reichweite gibt der Hersteller mit etwa 8.300 km an.

Nicht minder spannend: Der innovative Flieger soll baldmöglich auch in einer Hybrid- oder sogar rein elektrischen Version entewickelt werden. Er kann für zivile und militräische Zwecke eingesetzt werden und auch als Cargo-Flieger. Bis 2023 will Otto Aviation für die Celera 500L eine Zulassung bekommen, für 2025 sind erste Auslieferungen vorgesehen. Quelle: Otto Aviation LLC / DMM