Synthetische Treibstoffe aus CO2 und Wasserdampf

Synthetische Kraftstoffe sind vielleicht einer von mehreren Wegen, um die schwer schädlichen Kohlendioxid- und Treibhausgasemissionen von Flugzeugen, Schwertransporten und aktuellem Pkw-Bestand zu minimieren. Mit der Power-to-Liquid Anlage von „Ineratec“, einem Startup des Karlsruher Institut für Technologie (KIT), rückt das nun in greifbare Nähe.

Die modulare Anlage ist in einem Container auf dem KIT-Campus untergebracht und produziert in einem kombinierten Elektrolyse-Verfahren aus dem Kohlendioxid der Luft und Wasserdampf ein synthetisches Kraftstoffgemisch, das zu CO2-neutralem Kerosin, Diesel und Benzin weiterverarbeitet werden kann. Ab 2022 sollen in einer industriellen Pionieranlage so etwa 200 bis 300 Liter E-Fuel-Kraftstoff pro Tag erzeugt werden können. Aus bis zu 10.000 t biogenem CO2 und erneuerbarem Strom sollen jährlich bis zu 3.500 t oder 4,6 Mio. Liter INERATEC e-Fuels produziert werden. Die Pionieranlage soll als Wegbereiter für weitere weltweite Power-to-Liquid Projekte von INERATEC dienen.

Prozesse: Im Zuge der Energiewende wird die wirtschaftliche und effiziente Nutzung erneuerbarer Biogase, Klärgase und Deponiegase immer wichtiger. Durch den Gas-to-Liquid Prozess können erneuerbare Kraftstoffe mit hohem Treibhausgaseinsparpotential direkt an der Biogasquelle hergestellt werden. Der Gas-to-Liquid Prozess wird zweistufig durchgeführt. Im ersten Schritt werden im CPOX Reaktor Synthesegas aus methanhaltigen Gasen und Luft erzeugt. Im zweiten Schritt  wird das Synthesegas über die Fischer-Tropsch Synthese in Wertprodukte umgewandelt.

Power to Liquid: Ähnlich wie im Power-to-Gas Prozess, wird in diesem Verfahren Strom aus erneuerbaren Quellen in chemischen Energieträgern gespeichert. Im ersten Schritt wird Wasserstoff mit einer Elektrolyse hergestellt. Dieser Wasserstoff wird dann zusammen mit klimaschädlichem Kohlendioxid im RWGS-Reaktor in Synthesegas umgewandelt. Aus dem Synthesegas werden dann im Fischer-Tropsch Reaktor synthetische Kraftstoffe oder hochwertige chemische Produkte hergestellt. Sie zeichnen sich durch höchste CO2-Einsparung aus. Außerdem enthalten Sie keine Aromaten und Schwefelverbindungen. Alternativ zur Fischer-Tropsch Synthese kann hier auch CO2-neutrales Methanol synthetisiert werden. Quelle: INERATEC / DMM