Die Ermittler haben herausgefunden, dass dem Flugzeug vor dem Zwischenfall am 05. Januar 2024 wichtige Schrauben zur Montage des Plus (ersetzt die offene Stelle im Rumpf eines Flugzeugs, an der auch eine echte Türe montiert werden kann) fehlten, ein Fehler, der die Qualitätskontrolle bei Boeing und seinen Zulieferern verschärft und die Unternehmensführung stark unter Druck gesetzt hat.
Ed Clark, Vizepräsident des MAX-Programms und General Manager der Renton-Anlage, muss das Unternehmen verlassen. Er wird durch Katie Ringgold ersetzt, die derzeitige Vizepräsidentin für den Lieferbetrieb der B 737-Jets.
Die Personalen wurden am Mittwoch Vormittag (Westküsten-Ortszeit) in einer E-Mail von Boeing Commercial Airplanes-Chef Stan Deal an die Beschäftigten bekannt gegeben.
Deal schrieb, dass der Führungswechsel darauf abzielen, den „verstärkten Fokus von Boeing Commercial Airplanes darauf zu lenken, sicherzustellen, dass jedes von Boeing gelieferte Flugzeug alle Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen erfüllt oder übertrifft“.
Clark hatte 2021 die Leitung des MAX-Programms übernommen, als nach zwei tödlichen Abstürzen die MAX-Jets weltweit fast zwei Jahre lang am Boden bleiben mussten. Er war für das 737 Engineering, die Lieferkette, die Fertigung und andere unterstützende Funktionen verantwortlich.
Deal schrieb in seiner elektronischen Notiz, dass Clark nach fast 18 Jahren engagierter Dienste für Boeing das Unternehmen verlässt. In Seattle freilich heißt es, dass Ed Clark nicht freiwillig gegangen ist. Die Nachfolgerin des Ingenieurs, Katie Ringgold verfügt über einen betriebswirtschaftlichen Abschluss. Ihre Luftfahrtkarriere begann sie mit der Wartung und Fehlerbehebung von Avioniksystemen an C-130-Flugzeugen der US-Luftwaffe. Ringgold kam 2011 zu Boeing und war im Boeing-Werk in North Charleston (S.C.) tätig, wo sie zur Senior Quality Managerin aufstieg. 2019 wechselte sie in die Puget Sound-Region, wo sie für die Jet-Auslieferungen aus allen Boeing Commercial-Auslieferungszentren in Seattle, Everett, North Charleston und Zhoushan (China) verantwortlich war. Sodann wurde sie Vizepräsidentin von 737 Delivery Operations und war in Seattle verantwortlich für die Auslieferung an Kunden sowie für Vorauslieferungsflüge in Renton und die Aufsicht und Betreuung der geparkten MAXs, die in Moses Lake, Seattle Plant 2 und San Antonio zwischengeparkt waren.
Zusätzlich zu dieser Änderung an der Spitze des MAX-Programms hat Deal die Ernennungen von zwei hochrangigen Führungskräften im Bereich Verkehrsflugzeuge, Elizabeth Lund und Mike Fleming, bekannt gegeben. Lund, die derzeit alle Flugzeugprogramme bei Boeing Commercial Airplanes leitet, wurde zur neuen Senior Vice President für BCA Quality ernannt, wo sie die Qualitätskontrollarbeiten leiten wird. Lund wird Deal weiterhin Bericht erstatten und im Vorstand des Unternehmens tätig sein. Carole Murray, die derzeitige Vizepräsidentin für Qualität, wird Lund nun „in einem besonderen Auftrag Bericht erstatten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten“, schrieb Deal in seiner Nachricht.
Mike Fleming, der nach den beiden tödlichen Abstürzen die Wiederinbetriebnahme der 737 MAX steuerte und seitdem die Bemühungen zur Zertifizierung der MAX 7 und MAX 10 leitete, wurde zum Nachfolger von Lund als Senior Vice President und General Manager der Boeing-Verkehrsflugzeugprogramme befördert. Er wird die Produktion der Flugzeuge 737, 767, 777/777X und 787 beaufsichtigen und an Deal berichten.
Don Ruhmann, der Chefprojektingenieur des 787-Programms war, wird die Nachfolge von Fleming in dessen vormaliger Position antreten. Wer auf die vormaligen Positionen von Ringgold und Ruhmann folgen wird, ist noch offen. Quelle: Boeing / DMM