Tagen auf dem Schiff kann schrecklich teuer werden

Die einschlägigen Reedereien bieten auf ihren Kreuzfahrtschiffen bekanntlich auch Möglichkeiten für Firmenevents, Tagungen und dergleichen mehr. Das ist so weit ganz nett, wehe aber, ein Teilnehmer nutzt sein Mobiltelefon auf hoher See; dann wird’s verdammt teuer. Auf der Rechnung des Providers kann ein Betrag stehen, der das Hundert- bis Tausendfache der üblichen Kosten ausmachen kann.

Erst vor wenigen Wochen geisterte eine Meldung durch die Gazetten in Europa mit einem Fall, der sich bei Color Line zugetragen hatte. Da hatte eine Person auf dem Weg von Kiel nach Oslo auf einer Fähre auf ihrem Smartphone ein paar Videos angeschaut. Insgesamt wurden dabei 470 Megabyte heruntergeladen. Nach der Überfahrt sandte der Mobilfunknetzbetreiber eine Rechnung über 12.414 Euro. Das entspricht rund 26 Euro pro Megabyte – bei herkömmlichen Mobilfunkverträgen gibt es Angebote, bei denen 1 Megabyte im Euro-Cent-Bereich liegt.

An sich ist das offene Meer nichts anderes als ein riesiges Funkloch. Deswegen muss die Personen- wie Frachtschifffahrt ihr eigenes Mobilfunknetz via Satellit ausstrahlen, um auch auf hoher See Internet bieten zu können. Das wiederum ist mit hohen Kosten verbunden, die an die Kunden weitergereicht werden. Ob diese allerdings derart astronomisch höher zu sein haben, ist Gegenstand diverser – teils juristischer - Untersuchungen.

Da das Kreuzfahrtsegment weiterhin stark boomt, ist es also wichtig, dass sich Cruise-Touristen vorgängig über Möglichkeiten, Preise und Risiken informieren.

Leider bieten die Websites der Reedereien diesbezüglich keine bzw. nur spärliche Informationen, vor allem gibt es kaum Angaben über die effektive Höhe der Mobilfunkkosten. Bei Costa Cruises beispielsweise werden diverse Datenpakete angeboten – mit einem Datenvolumen von wahlweise 250 MB, 500 MB oder 3 GB (also 3000 MB) – oder auch ein voraus zu bezahlendes „Social-Datenpaket“, welches für eine vorbestimmte Zeit unlimitierten Zugang zu Social Media wie Whatsapp, Instagram, Facebook und anderen bietet. Die Preise sind aktuell online nicht dargestellt. Man muss sie erfragen. Auf Schiffen von Costa Cruises kostet das 250-MB-Paket 32 Euro, jenes für 3 Gigabyte kostet 109 Euro. Das Social-Datenpaket kostet 5 Euro für einen Tag, für 7 Tage dann 23 Euro und für 20 Tage 49 Euro (wobei es noch Abstufungen je nach gewünschter Dauer in Tagen gibt). Wer einfach einen „Quick Check“ seiner Emails macht, bezahlt pro angefangener Minute 0,25 Cent

Auf den AIDA-Dampfern gibt es ebenfalls eine Social-Media-Flatrate von 4,90 Euro pro Tag, wobei sich dieser Betrag reduziert, je länger die Seereise dauert. Bis zu 10 Tage sind es so noch 2,79 Euro pro Tag, was bei fünf Tagen (für die SRV-GV) einen Preis von 13,95 Euro machen würde. Darüber hinaus gibt es sechs Datenpakete, jeweils noch aufgeteilt in Zugang für Europa oder weltweit, von 40 MB bis 6 GB, in einer Preis-Range von 9,90 Euro bis 119,90 Euro. Es gibt auch eine Internet-Flatrate, gültig bis 14 Tage, welche für weltweiten Zugang 199,90 Euro kostet. Bei Buchung über MyAIDA statt auf dem Schiff gibt es Rabatte von 5%.

Bei MSC Cruises gestaltet sich das Datenangebot ähnlich – dort sind die Preise online auf der deutschen Website zu finden. Für ein 24-Stunden-Paket für 2 Geräte (nur an Bord buchbar) muss man ab 24,90 Euro zahlen, die „Chat & Social App“-Funktion für 1 Gerät (ebenfalls nur an Bord buchbar) richtet sich nach der Länge der Kreuzfahrt und liegt zwischen 19,90 Euro und 74,90 Euro (Preis pro Kreuzfahrt und mit höherem erlaubtem Datenvolumen bei längerer Kreuzfahrt). Bei den Paketen wird zwischen „Standard“ für 2 Geräte und „Premium“ für 4 Geräte unterschieden; diese sind gleich wie die Social-Media-Pakete aufgebaut (also Preis pro Kreuzfahrt, abhängig von Dauer der Reise, mit steigendem Datenvolumen) und kosten zwischen 31,90 und 169,90 Euro, wobei eine Buchung vor Antritt der Kreuzfahrt eine Reduzierung von 20 % mit sich bringt.

Tipps

Wer auf einer Seereise mit dem Welt verbunden bleiben will, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Wenn Sie an Bord gehen, sollten Sie spätestens dann, wenn das Schiff in See sticht, die mobile Datennutzung, die automatische Netzeinwahl und die automatischen Updates für Apps ausschalten.
  • Wählen Sie auch im Hafen ihr Netz per Hand aus – weil sich die meisten Handys automatisch das stärkste Netz suchen und dies möglicherweise jenes vom Schiff ist oder in Grenznähe das eines „teuren“ Nachbarlands. Allerdings muss das Schiff das Bordnetz abschalten, sobald es im Hafen auf der Parkposition liegt.
  • Herkömmliches Telefonieren lohnt sich praktisch nie – die Kosten pro Minute sind viel zu hoch. Man kann heute ja auch über soziale Dienste wie Whatsapp Telefongespräche führen und bleibt somit innerhalb des festgelegten Budgets.
  • Informieren Sie sich frühzeitig über vorhandene Datenpakete und buchen Sie diese wenn möglich auch im Voraus, um von Rabatten zu profitieren und einen besseren Kostenüberblick zu haben. Quelle: travelnews.ch / DMM