Talfahrt von Porsche hält an

Geschäftswagen & Bus

Nur drei Jahre nach dem Börsengang fliegt Porsche aus dem DAX, während gleichzeitig die Suche nach einem neuen CEO läuft. Der bisherige, Oliver Blume, der in Personalunion auch VW-Konzern-CEO ist, hat die so rennomierte Marke fast an die Wand gefahren. Dazu drücken US-Zölle und eine schwächelnde China-Nachfrage auf das Business. Nicht besonders gut soll auch das Geschäft mit Firmenfuhrparks laufen.

Am 22. September 2025 muss Porsche den deutschen Leitindex verlassen und wird durch das Immobilienportal Scout24 ersetzt. Eine bittere Pille für den Luxusautobauer, der erst im September 2022 nach seinem Börsengang in den DAX aufgenommen worden war.
Die schwache Nachfrage in China belastet die VW-Sportwagentochter Porsche weiterhin. In den ersten neun Monaten des Jahres ging der Absatz der Zuffenhausener auf dem weltgrößten Automarkt um 26 % zurück.. Auf anderen Märkten sah es zwar besser aus, aber auch weltweit ist der Absatz gesunken.

Das hat in erster Linie damit zu tun, dass die Chinesen, aber auch die US-Amerikaner und die deutschen Porsche-Interessenten absolut nicht mehr mit der Preispolitik einverstanden sind. In China werden inzwischen Autos gebaut, die in Sachen Performance und Qualität den Fahrzeugen von Porsche mindestens ebenbürtig sind, aber nur die Hälfte kosten. 

Die Gründe für den Abstieg sind vielfältig:
- Über ein Drittel Wertverlust in den letzten zwölf Monaten
- Niedrige Streubesitzquote
- Anhaltender Druck durch US-Importzölle
- Schwächeln der China-Nachfrage
- Völlig überzogene Listenpreise

CEO Oliver Blume zeigt glaubt allen Ernstes,  so schnell wie möglich in den DAX zurückkehren zu können. Parallel zum Index-Abstieg spitzt sich die Nachfolgefrage zu. Blume, der seit 2015 Porsche führt und seit 2022 zusätzlich Volkswagen-CEO ist, steht wegen seiner Doppelrolle zunehmend in der Kritik. Die Entscheidung über seine Nachfolge soll noch in diesem Herbst fallen. 

Trotz der operativen Schwierigkeiten setzt Porsche auf neue Produkte. Der neue 911 Turbo S mit 701 PS und T-Hybrid-System feierte gerade Weltpremiere. Auf der IAA demonstrierte der Konzern zudem sein induktives Ladesystem "Porsche Wireless Charging" mit bis zu 11 kW Ladeleistung. Völlig in die Binsen gegangen ist Porsches Batteriegeschäft und auch das Vorhaben mit der Produktion von E-Fuels steht offensichtlich vor dem Aus. Die entscheidende Frage: Nutzt Porsche diese Krise für einen echten Neuanfang – oder hält die Talfahrt länger an? Quelle: boerse-Express / DMM