Tarifstreit zwischen SWISS und ihrem Kabinenpersonal

Bei der Swiss eskaliert der Tarifstreit mit dem Kabinenpersonal. Die Mitglieder der Gewerkschaft des Kabinenpersonals Kapers haben die Kündigung des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) beschlossen, wie die Gewerkschaft mitteilt. Einen Streik erwartet die SWISS übrigens nicht.

In einer Abstimmung über die Frage, ob der aktuell gültige Gesamtarbeitsvertrag 2015 (GAV15) zwischen der kapers und der Swiss gekündigt werden soll, haben sich die Mitglieder der Gewerkschaft des Kabinenpersonals kapers deutlich für die Kündigung ausgesprochen. Der aktuelle Vertrag bleibt noch bis am 30. April 2024 in Kraft. Eine klare Mehrheit von knapp 85 % Ja -Stimmen hat sich für die Kündigung des aktuellen GAV15 ausgesprochen. Zur elektronischen Stimmabgabe waren die 2503 stimmberechtigten Mitglieder der kapers aufgerufen, die unter dem Gesamtarbeitsvertrag GAV15 mit der Swiss an den Standorten Zürich und Genf angestellt sind.

Die Kündigung erfolgt per 30. April 2024. Bis dahin ist der aktuelle GAV15 gültig und alle heute geltenden Rechte und Pflichten bleiben in Kraft. Dies betrifft beispielsweise die Mitbestimmungs- und Mitspracherechte der kapers oder die absolute Friedenspflicht.

Die kapers hat am Dienstag, 30. Mai 2023, Verhandlungen für einen neuen GAV mit der Swiss aufgenommen. Damit geht der GAV-Streit in eine weitere Runde. Die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss nehme das Ergebnis der Urabstimmung bei Kapers zur Kenntnis, sagte eine Sprecherin. Es sei Ziel der Airline, so bald wie möglich gemeinsam mit Kapers einen neuen GAV abschließen zu können. Einen Streik befürchtet die Airline nicht. 
Bereits im Februar hatten knapp zwei Drittel der Kapers-Mitglieder den neuen GAV abgelehnt, den die Gewerkschaftsspitze mit der Swiss ausgehandelt hatte. Dieser hätte eine Anhebung der Einstiegsgehälter für das Kabinenpersonal um 600 auf 4.000 Schweizer Franken vorgesehen. Zudem sollte das gesamte Kabinenpersonal je nach Dienstalter und Qualifikation 4 % bis 18 % mehr Lohn erhalten. Gleichzeitig hätte der Vertrag eine bessere Planbarkeit des Soziallebens garantiert. Die Kapers-Leitung bezeichnete das Verhandlungsresultat als Fortschritt. Dennoch fiel der neue Vertrag bei Gewerkschaftsmitgliedern deutlich durch.

Die Verhandlungen werden in die Verantwortung des neuen Chefs des Kabinenpersonals fallen, dessen Ernennung die Swiss dieser Tage angekündigt hatte. Martin Knuchel übernimmt ab 01. Juli 2023 das Amt von Reto Schmid, der sich nach sieben Jahren in dieser Position entschieden hat, beruflich einen neuen Weg einzuschlagen. Quelle: kapers / Swiss / DMM