Tegel (TXL) und Schönefeld (SFX) sind schon Geschichte

Am 31. Oktober 2020 öffnet das Terminal 1 des BER. Erst eine Woche später, am 07. November 2020, endet der Linienflugbetrieb in Tegel. Am Abend des 31. Oktober 2020 öffnet das Terminal 1 des Flughafens Berlin Brandenburg mit Ankunft der ersten Linienmaschinen. Und seit Sonntag, 25. Oktober 2020 sind die beiden IATA-Kürzel SXF und TXL Geschichte. Denn ab sofort gilt (nicht nur in Berlin) der neue Winterflugplan und damit für die beiden aktuell noch im Betrieb befindlichen Flughäfen Tegel und Schönefeld der neue IATA-Flughafencode BER. Der neue Code gilt für alle Flüge, die seit Sonntag, 25. Oktober 2020 von oder zu den Standorten Tegel und Schönefeld fliegen.

Die IATA-Kürzel TXL und SFX sind seit Beginn des Winterflugplans am Sonntag, 25. Oktober 2020, Geschichte. Es gibt nur noch das Kürzel BER. Foto: FBB

Der „integrierte“ und vormalige Flughafen Schönefeld verliert sein IATA-Kürzel SXF und damit auch seinen eigenständigen Status. Auch Tegel verliert den Status und wird im Gegensatz zu Schönefeld komplett dicht gemacht. Das Schönefelder Abfertigungsgebäude firmiert ab 31.10.2020 als BER Terminal 5.

Zwischen der Inbetriebnahme des T1 und der Schließung Tegels ziehen die Fluggesellschaften in drei Umzugsschritten zum Flughafen Berlin Brandenburg um; entweder in das Terminal 1 oder in das Terminal 5. Darüber hinaus ziehen auch Airlines vom T5 (ehemals SXF) in das T1. Reisende sollten sich daher rechtzeitig vor ihrer Reise darüber informieren, von welchem Flughafen und Terminal sie abfliegen bzw. wo sie ankommen.

31. Oktober: Eröffnung BER Terminal 1 mit ersten Ankünften. Am Terminal 1 des Flughafens Berlin Brandenburg landen parallel zunächst am Nachmittag Sonderflüge der easyJet und Lufthansa. Am Abend beginnt der reguläre Flugverkehr und die abendlichen easyJet-Ankünfte kommen nicht mehr in Tegel, sondern am Flughafen Berlin Brandenburg an. Damit wird das Terminal 1 in Betrieb genommen und öffnet entsprechend des Flugplans um 20 Uhr. Abflüge von Airlines ab T1 werden am 31. Oktober 2020 noch nicht stattfinden. Für Reisende, die ihr Fahrzeug am Flughafen Tegel abgestellt haben und am BER wieder landen, wird es am Abend des 31. Oktober und dann vom 01. bis 08. November stündlich (8 bis 24 Uhr) einen Shuttlebusverkehr vom BER T1 nach TXL geben.

Am 01. November 2020 fliegt easyJet als erste Airline ab Terminal 1 des BER. Ebenfalls ab diesem Tag finden die Flüge von Qatar Airways und Turkish Airlines nicht mehr in Tegel, sondern am BER statt.

04. November: Zweite Airline-Umzugswelle. Ab 04. November 2020 fliegen Eurowings und Vueling nicht mehr von Tegel, sondern vom Terminal 1 am BER. Bereits am Vorabend landen die ersten Flüge von Eurowings am BER T1. Des Weiteren ziehen Ryanair, SunExpress und Sundair von Tegel zum Terminal 5 am BER sowie Belavia, Georgian Airways, Egyptair und Norwegian vom Terminal 5 zum Terminal 1.

07.-08. November: Dritte und letzte Umzugswelle, Schließung Tegel. Die letzten kommerziellen Linienflüge in Tegel finden am 07. November statt. Bereits am Abend landen die ersten Flüge der Lufthansa am BER T1. Mit der dritten und letzten Umzugswelle starten auch folgende Airlines ab dem 8. November vom Terminal 1 am BER: Aegean Airlines, Aer Lingus, airBaltic, Air France, Air Malta, Air Serbia, Austrian Airlines, British Airways, Brussels Airlines, Danish Air Transport, Finnair, Iberia Express, KLM Royal Dutch Airlines, LOT Polish Airlines, Lufthansa, Luxair, SAS, Swiss, TAP Portugal.

Tegel - Eine Geschichte geht zu Ende. Das Flughafengelände Tegels war ursprünglich ein Teil der Jungfernheide und diente den Preußen-Königen als Jagdgebiet. Später wurde es vom preußischen Militär als Artillerie-Schießplatz genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dort das 1. Preußische Luftschiffer-Bataillon aufgestellt, das mit verschiedenen Luftschiff-Konstruktionen experimentierte. Auf dem Gelände, das auch als Luftschiffhafen Reinickendorf bezeichnet wurde, existierte seit 1906 eine erste Luftschiffhalle. Ab 20. August 1914 begann man, einen Neubau des Luftschiffhafens mit Hangar vorzubereiten. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war dem Deutschen Reich aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags ein Wiederaufbau von Luftstreitkräften verboten. Deshalb wurde die Entwicklung von Luftschiffen in Tegel eingestellt und die Luftschiffhalle abgebrochen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände als Truppenübungsplatz von Flak-Regimentern der Luftwaffe genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war das Tegeler Gelände von Bombenkratern übersät und die dort stehenden Gebäude weitgehend zerstört. Während der sowjetischen Blockade West-Berlins richtete die französische Besatzungsmacht zusammen mit US-amerikanischen Spezialisten und deutschen Arbeitskräften zur Unterstützung der Berliner Luftbrücke in 90 Tagen einen neuen Flugplatz ein. Auf dem Gelände in Tegel wurde sechs Wochen nach dem Beginn der Blockade ab 05. August 1948 mit dem Bau der damals längsten Start- und Landebahn Europas mit einer Länge von 2.428 m begonnen; die notwendigen Gebäude und Hallen wurden zunächst als Provisorien mit einfachsten Mitteln errichtet. Am 5. November 1948 landete mit einer Douglas C-54 das erste Flugzeug auf dem erst Anfang Dezember offiziell eingeweihten Flughafen. Der Flugbetrieb erfolgte weitgehend mit amerikanischen und britischen Flugzeugen.

Der gesonderte Besatzungsstatus Berlins während der Zeit des Kalten Kriegs bewirkte, dass die Flughäfen auf dem Gebiet der westlichen Sektoren Berlins, dem späteren West-Berlin, ausschließlich von Fluggesellschaften aus den Staaten der drei westlichen Besatzungsmächte (USA, Großbritannien, Frankreich) angeflogen werden durften. Für den Überflug der Sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, wurden eigens gesonderte Luftkorridore eingerichtet, an die sich die alliierten Piloten streng zu halten hatten. Ferner durfte die Flugzeugbesatzung von Berlinflügen anfangs ebenfalls ausschließlich aus Bürgern dieser Staaten bestehen. Zumindest seit Mitte der 1960er Jahre beschäftigten die Fluggesellschaften dann auch einheimisches Personal, allerdings beschränkt auf Kabinenpersonal.

Den ersten regelmäßigen Linienflug nach Tegel nahm Air France ab 02. Januar 1960 in den Flugplan auf. Dies war der Beginn des zivilen Flugverkehrs in Tegel. Zuvor wurde bereits Tempelhof bedient, bei diesem Flughafen stellte jedoch die verhältnismäßig kurze Start- und Landebahn für die neu aufkommenden Strahlflugzeuge ein Problem dar. PanAm begann im Mai 1964 als zweite Fluggesellschaft mit regelmäßigen Linienflügen, zunächst dreimal wöchentlich zum New Yorker Flughafen John F. Kennedy. Eingesetzt wurden damals die neuen vierstrahligen B 707 und Douglas DC-8.

Von April 1968 an zogen alle Charterfluggesellschaften von Tempelhof nach Tegel um, da Tempelhof überlastet war und das Passagieraufkommen nicht mehr bewältigen konnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein terminalähnliches Gebäude eigens für Charterfluggesellschaften errichtet, das sich ebenso wie das ursprüngliche Terminal, das von Air France und PanAm benutzt wurde, nördlich der Startbahn befand. Nach und nach folgten auch immer mehr Fluggesellschaften nach Tegel.

Die Flughafenanlagen Tegel-Süd entstanden zwischen 1965 und 1975 nach Plänen des Hamburger Architektenbüros von Gerkan, Marg und Partner (gmp), das dadurch international bekannt wurde. 1970 war Baubeginn und 1972 Richtfest. Das bis heute genutzte sechseckige Hauptterminalgebäude, das sich am südlichen Ende des Flughafens befindet, wurde am 23. Oktober 1974 eingeweiht und am 01. November 1974 eröffnet. Zur Eröffnung wurden eigens die damals vier größten Großraumflugzeuge der Welt, eine Lockheed L-1011 der British Airways, eine McDonnell Douglas DC-10 von Laker Airways, eine Boeing 747-100 von PanAm sowie ein Airbus A300–B2 von Air France eingeflogen. Mit der Eröffnung des Terminals wurden nördlich der Start- und Landebahn gelegene Anlagen für den Zivilverkehr geschlossen. Die Kosten für die Neubauten beliefen sich auf 430 Millionen D-Mark. Seit 1975 entwickelte sich Tegel weiter zum wichtigsten Passagierflughafen Berlins. 1988 wurde der Flughafen nach dem Luftfahrtpionier Otto Lilienthal benannt. Quelle: Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH / DMM