Tesla ist den deutschen Autobauern meilenweit voraus

Der kalifornische Autohersteller ist den deutschen Autobauern vom Schlage Audi, BMW, Daimler oder Porsche um sechs Jahre in Sachen Steuerungstechnik voraus, meldet die japanische Zeitung Nikkei unter Berufung auf Experten, die ein Tesla Model 3 in ihrem Auftrag zerlegt haben.

Den japanischen Fachleuten zufolge ist das Schlüsselelement für den Vorsprung der Amerikaner das zentrale Steuergerät in den Tesla-Modellen. Das "Hardware 3" genannte Bauteil ist eine Eigenproduktion der US-Amerikaner. In diesem zentralen Steuergerät, in das alle wichtigen Fahrinformationen laufen und das alle nötigen Berechnungen fürs autonome Fahren erledigt, kümmern sich zwei Recheneinheiten unabhängig voneinander um die für die vorausliegende Fahrstrecke notwendigen Manöver. Erst wenn sich beide Rechner einig sind, wird der Befehl ausgeführt – und der Tesla lenkt beispielsweise nach links. Die aktuelle dritte Generation der Hardware kann bis zu 21mal mehr Bilder pro Sekunde verarbeiten, was der Autopilot-Funktion hilft. Das zentrale Steuergerät steckt ausnahmslos in jedem neuen Tesla-Modell und ist hinter dem Handschuhfach verbaut.

Um Jahr voraus ist Tesla den deutschen Premiumherstellern auch in der Batterietechnologie. Erst kürzlich ließ ein Tesla Model S den neuen Porsche Taycan ziemlich alt aussehen.

Dadurch, dass Tesla alle Steuereinheiten in einem Gerät bündelt, können sich die einzelnen Systeme besser untereinander abstimmen. Die Ausführung als zwei unabhängig voneinander arbeitenden Rechnern soll die Sicherheit des Systems gewährleisten.

Das sehen europäische Hersteller bisher anders – sie setzen auf viele einzelne Steuergeräte, die dummerweise nicht fehlerfrei untereinander arbeiten. Bislang beliefern viele unterschiedliche Zulieferer die Hersteller mit Steuereinheiten und das kann einfach nicht gutgehen, so Experten. Zulieferer und Subunternehmen für sich arbeiten zu lassen, verstärkt im Bereich der Informationstechnik den Wettbewerbsnachteil gegenüber Tesla. VW hat diesen Umstand bereits erkannt und will daher bis 2025 bis zu 10.000 Experten im Software-Bereich einstellen.

Die deutschen Hersteller werden vermutlich schon bald noch schlechter gegenüber Tesla aussehen; denn die Kalifornier arbeiten bereits an der nächsten Generation der internen Fahrzeugvernetzung. Und die soll dreimal leistungsstärker sein als die bisherige Einheit. Quelle: Nikkei / DMM