Thalys 2019 noch attraktiver

Geschäfts- und Privatreisende aus dem Großraum Köln mit Ziel Brüssel oder Paris schätzen die rotsilbernen Hochgeschwindigkeitszüge „Thalys“ als hoch komfortables und vor allem sehr schnelles Reisemittel. „Unsere Züge bringen Menschen und Wirtschaftsregionen zusammen“, betonte Bertrand Gosselin, seit etwas mehr als 100 Tagen als Geschäftsführer im Amt, beim Besuch von DMM. Noch in 2019 und in den Folgejahren erhalten die PBKA-Züge ein flotteres Außendesign (RubY-Design) und auch das Interieur wird moderner.

 

Thalys macht sich mit zahlreichen Innovationen noch attraktiver für Bahnreisende. In Bildmitte GF Bertrand Gosselin. Foto: Thalys/GZ

Im Museum Ludwig in Köln zog Gosselin für das Jahr 2018 eine positive Bilanz für das gesamte Thalys-Streckennetz: Wachstum der Passagierzahlen um 4,6 %, ein Rekordergebnis von 7,5 Mio. Fahrgästen und 527 Mio. Euro Umsatz (+ 3,6 %) im Vergleich zum Vorjahr. Zusätzlich verkündete er, dass der erste Zug im neuen RubY-Design ab Herbst 2019 auf allen Thalys-Strecken fahren wird.

Auf den deutschen Thalys-Trassen stiegen die Passagierzahlen in 2018 durchschnittlich um 6,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Mit einer Fortsetzung des Anstiegs im Jahr 2019 ist zu rechnen: Thalys schließt das erste Quartal 2019 mit 6,4 % Wachstum bei den Passagierzahlen im Vergleich zum ersten Quartal 2018 ab. Die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren dafür laut Gosselin:

  • Die deutschen Kunden haben das neue Tarifangebot in Standard, Comfort und Premium sehr gut angenommen.
  • Die Attraktivität der Reiseziele in Belgien und Frankreich trägt ebenfalls zum Wachstum bei.
  • Die Wiederaufnahme des Vertriebs von Thalys-Tickets über die Verkaufskanäle der Deutschen Bahn unterstützt den positiven Trend. Dass seit 13. Dezember 2015 die Bahncard 100 und ICE-Streckenzeitkarten nicht mehr im Thalys gelten, schadete nichts; denn das Hochgeschwindigkeitsunternehmen hat sein eigenes attraktives Bonussystem „Thalys TheCard“.

Konkurrenz belebt das Geschäft. Thalys ist auf dem deutschen Abschnitt und auf dem bis Brüssel nicht allein: Da steht es im harten Wettbewerb zu den sieben täglichen ICE der Deutschen Bahn, die bereits ab Frankfurt starten. Aber Gosselin sieht die Konkurrenz gelassen. Er und das gesamte Team haben das ehrgeizige Ziel, noch mehr Menschen davon zu überzeugen, Thalys als Alternative zum Auto oder Flugzeug zu wählen. Dies soll mit einem maßgeschneiderten Serviceangebot, einer kompletten Neugestaltung der Züge und attraktiven Preisen erreicht werden. Eine Expansion innerhalb Deutschlands aber sieht Gosselin nicht. Technische Gründe z.B. verhindern, dass die von zwei Triebköpfen angetriebenen achtteiligen Züge nicht ohne Anpassungen auf der Rennstrecke Köln-Frankfurt fahren dürfen. Auch die einst während der Expo bis Hannover fahrenden Thalys wird es wohl nicht geben.

Zahlen, Daten Fakten. In den letzten beiden Jahrzehnten nutzte 135 Mio. Fahrgäste die rotsilbernen Flitzer, 7,5 Mio. waren es allein in 2018. Die Gäste kommen aus aller Welt, so Gosselin, 47 % sind Businesstraveller, 6 % Bleisure-Reisende. Im Abschnitt Köln-Paris sind 48 % deutsche Staatsangehörige, 36 % Franzosen und die restlichen 16 % teilen sich viele andere Nationalitäten.
Die Züge verbinden länderübergreifend folgende Städte: Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf Flughafen – Düsseldorf – Köln – Aachen – Lüttich – Brüssel-Midi – Paris Nord (5 Zugpaare nach Köln, vier nach/von Essen, drei bis Dortmund.

Übrigens fuhren Thalys-Züge in Deutschland schon weit über die heutigen Ziele hinaus: Z.B. während der Expo 2000 samstags bis Hannover. Und am 28. November 2015 fuhr ein Thalys-Sonderzug mit rund 100 Mitarbeitern des in Bonn angesiedelten Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen von Bonn Hbf zur UN-Klimakonferenz nach Paris. Der deutsche Abschnitt von Aachen über Köln und Düsseldorf bis Dortmund entspricht etwa 20 % der Zugaktivitäten Thalys‘.

Zeit = Geld. Die Reisezeit von Köln nach Paris beträgt 3:14 Stunden, von Köln nach Brüssel 1:47 Std., von Dortmund nach Paris 4:45 Std und von Düsseldorf nach Brüssel 2:20 Std.. Die nahezu halbstündlich ohne Zwischenhalt bediente Kernstrecke zwischen Paris und Brüssel ist die dichtestgetaktete und schnellste Direktverbindung zweier europäischer Hauptstädte. Die 313,3 km werden in 82 Minuten zurückgelegt. Auch für Firmenreisende mit Ziel London ist Thalys ein attraktiver Partner: denn in Brüssel besteht Anschluss an die ebenfalls superschnellen Eurostar-Züge in die britische Hauptstadt.

Nutzerprofile. Interessant ist ein Blick auf die Nutzung von Thalys bzw. Flugzeug im Ziel Paris: Auf der Relation Amsterdam-Paris nutzen 70 % aller Geschäfts- und Leisure-Reisenden den Zug, der Flieger spielt nur noch eine kleine Rolle. Zwischen Düsseldorf und Paris beträgt der Nutzungsgrad der Luftfahrt aber noch 62 %, den Thalys nehmen also nur 38 %. Gosselin schätzt aber, dass sich in Zukunft angesichts der Klimadebatten um die umweltschädliche Luftfahrt die Akzeptanz der Schiene ab dem Großraum Ruhrgebiet verbessern wird. Denn Bahnfahren bedeutet grün reisen, auch für Thalys. Indes kommt der Strom für die Triebzüge, gerade auf dem französischen Abschnitt, nicht gerade aus Wasser- oder Windkraftwerken. Aber auch diesbezüglich wird sich etwas ändern. Ihren Teil zu mehr Nutzung der Schiene beitragen kann die Produktivität: Im Thalys beträgt sie auf allen bedienten Relationen 70 %, im Flieger sind es höchstens 30 %.

Alles wird neu. Um die Kundengewinnung in den kommenden Monaten und Jahren zu forcieren, hat das Unternehmen eine Flottenrenovierung beschlossen. Unter der Bezeichnung RubY sollen alle 26 Triebzüge eine Komplettauffrischung erhalten; Bei der Gestaltung der Außenflächen bleibt sich das Zugunternehmen treu: Das Thalys-Logo bleibt unverändert und das bekannte Thalys-Rot wird in die neue RubY-Farbgestaltung integriert. Die Außenlackierung erhält u.a. ein orangefarbenes Fensterband. Der erste Zug im neuen Ruby-Design soll planmäßig ab Herbst 2019 im Thalys-Streckennetz fahren. Der Name „RubY“ (englisch für Rubin), soll die Hochwertigkeit des Reiseerlebnisses ausdrücken und ist eine Anspielung auf die rote Farbgebung der neuen Zuggeneration. Die Investitionskosten für die Renovierung des Zugbestands belaufen sich insgesamt auf rund 220 Mio. Euro.

Die Gestaltung des Innenraums hat Thalys zusammen mit dem Designer Axel Enthoven von der belgischen Agentur Yellow Window und der französischen Designerin Matali Crasset entwickelt. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die Auswahl der Sitze, Qualität der Materialien, Funktionalitäten, neugestalteter Barbereich und Farbgebung gelegt. Bisher ungenutzter Raum soll zukünftig für 28 neue Sitzplätze in der Kategorie Standard (+ 7 %) und mehr Platz für das Gepäck der Passagiere (+ 15 %) verwendet werden. Die Züge bekommen auf mehr Stauraum fürs Gepäck, moderne WC-Räumlichkeiten, Vending-Machines, komfortablere Sitze und weitere Premium-Service-Leistungen.

LC-Ableger. Seit dem 03. April 2016 bietet Thalys unter der Marke izy ein Billigangebot auf der Relation Paris-Brüssel an. Täglich werden zwei bzw. drei (freitags und sonntags) Zugpaare angeboten. Die wesentlichen Unterschiede zum Thalys bestehen bei den grün lackierten älteren TGV-Resaux-Zügen zum einen in einer längeren Fahrzeit von 2:10 bis 2:30 Stunden über Altstrecken und zum anderen in einem geringeren Komfort. So gibt es keine Bar, bei den geringsten Fahrpreisen wird nur ein Klappsitz garantiert, Steckdosen nur bei den hochpreisigen Sitzen und mehr als Handgepäck kostet Aufpreis, der wiederum vom Buchungszeitpunkt abhängt. Tickets sind ausschließlich online verfügbar. Dass das izy-Angebot bis Köln oder darüber hinaus erweitert wird, glaubt Gosselin nicht; denn die deutschen Kunden erwarten zum einen hohen Komfort, zum anderen bekommen sie den mit den Thalys-Zügen i.d.R.. auch zu sehr günstigen Tarifen. 

Hinter Thalys stehen die Unternehmen Thalys International und THI Factory (Brüssel). Beide sind Töchter der französischen Staatsbahn SNCF und der belgischen NMBS/SNCB. Partner ist die Tochtergesellschaft Thalys Nederland. Seit 2011 ist die DB nicht mehr am Ergebnis des Unternehmens beteiligt. Thalys ist ein multikulturelles Bahnunternehmen mit 600 Beschäftigten, von denen viele aus 14 Nationen stammen. Bemerkenswert: Das Zugpersonal ist sehr europäisch: Die ZugbegleiterInnen sprechen meist drei oder sogar vier Sprachen, was der Kundenzufriedenheit während der nahtlosen Zugreisen zwischen Deutschland, Belgien und Frankreich bzw. Holland, Belgien und Frankreich sehr entgegenkommt.

Weitere Neuigkeiten bei Thalys in 2019. Seit Ende März fahren auf allen Thalys-Strecken zwei Züge mit temporärer Beklebung: Anlässlich des diesjährigen Le Grand Départ in Brüssel, Auftakt der Tour de France am 6. Juli 2019, fährt ein Thalys im gelbem Trikot – persönlich signiert von der Brüsseler Radsportlegende Eddy Merckx.

  • Die Einweihung der neuen niederländischen Strecke zum französischen Flughafen Roissy-Charles de Gaulle und dem Disneyland in Marne-La-Vallée wurde mit einem Thalys-Zug in Disney-Beklebung gefeiert. 
  • Seit April 2019 unterstützen Station Officers den betrieblichen Ablauf am Bahnsteig im Kölner Hauptbahnhof. Jeweils zwei von insgesamt acht mehrsprachigen Mitarbeitern/innen stehen Thalys-Passagieren 30 Minuten vor Ankunft und Abfahrt der Züge zur Verfügung. Zum einen dienen sie den Fahrgästen als Orientierungshilfe und zum anderen helfen sie beim Ein- und Ausstieg. Durch den Einsatz von Station Officers möchte Thalys die Kundenzufriedenheit verbessern.

Mit den drei Servicekategorien Standard, Comfort und Premium wählen Thalys Kunden schnell und einfach den für sie passenden Tarif und reisen in der „Standard“-Kategorie schon ab 19 € nach Brüssel und ab 35 € nach Paris. „Comfort“-Kunden reisen in den Abteilen der ersten Klasse und „Premium“-Reisende genießen die laut Gosselin herausragende Qualität des erweiterten Thalys Servicepakets, Catering am Platz inklusive. Videos: https://www.youtube.com/watch?v=PGHKUPq5z7Q&feature=youtu.be;
https://www.youtube.com/watch?v=3BN1mEQEyTA&feature=youtu.be Quelle: DMM / Thalys