Travelmanagement stirbt, Flottenmanagement auch

In Großbritannien legen immer mehr Unternehmen die Bereiche Flotte, Geschäftsreisen und Ausgaben-Management zusammen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Firmen damit ihre Kosten für Geschäftsreisen mit Dienstwagen, Flugzeug und Bahn besser in den Griff bekommen wollen. Eines von 20 Unternehmen hat in UK inzwischen einen Mobilitätsmanager installiert. Und 22 % der Unternehmensleitungen sind überzeugt, dass sie ihr bisher getrenntes Fuhrpark- und Travelmanagement zusammenlegen wollen.

Um die Integration beider Mobilitätssparten zu forcieren, wünschen sich viele englische Firmen eine IT-Platform, die Einführung und Handling des Mobilitätsmanagements erleichtert. Analysten gehen davon aus, dass es in Großbritannien - auf der Insel ist das Thema Company Car noch bedeutsamer als in Deutschland - beim Firmenwagen ein Umdenken geben wird. Noch stärker als in Deutschland werden auf der Insel Dienstwagen als Motivationsanreize vergeben. Allerdings gelten in UK strenge steuerliche Vorgaben, so dass Geschäftswagen i.d.R. beim Mittelklassesegment (Passat, Audi A4, BMW 3er) enden; und in UK sind maximal 2,0 l-Motorisierungen erlaubt.

Die Firmen in UK wollen von der bisher geübten Praxis, dass viele Beschäftigte einen Dienstwagen erhalten können, weg. Stattdessen sollen in Zukunft verstärkt Mobilitätsbudget-Programme eingeführt werden. Den Mitarbeitern in den Firmen sollen nicht mehr automatisch die Optionen für Firmenwagen geboten werden, womit vom bisherigen starren Konzept Dienstwagen abgewichen werden soll. Den Beschäftigten sollen andere Arten der Mobiität schmackhaft gemacht werden. Sie sollen Corporate Carsharing-Offerten nutzen können, Firmenfahrräder, sie sollen günstig mit dem Zug reisen dürfen, den ÜPNV nutzen, zur Not und nur wenn es nicht anders machbar ist auch das Flugzeug.

Ziel ist, nachhaltigere, sprich umweltfreundlichere Geschäftsreisen zu ermöglichen, die dann unterm Strich auch günstiger kommen sollen als die Bereitstellung einer teuren Firmenwagenflotte.

Martyn Briggs, bei Forst and Sullivan zuständig für den Bereich Mobilität: „Wir beobachten eine interessante Entwicklung: Britische Unternehmen wenden sich ab von der bisherigen Praxis, nur total cost of ownership (TCO) von Automobilflotten zu betrachten. Jetzt geht es vielmehr um die Gesamtkosten der Unternehmensmobilität. Eine entscheidende Rolle bei der Transformation bzw. dem Zusammenlegen von Flotten- und Travelmanagement ist das Smartphone, so Briggs weiter. Es bietet zahlreiche Anwendungen mit Informationen rund um das Reise- und Fuhrparkmanagement, Vergleichsmöglicheiten, zu Carshring und vielem anderen mehr. Die Nutzung dieser Apps eröffnet Businesstravellern selbst aber auch den Mobilitymanagern Chancen, Kosten beim Reisen zu sparen, den Komfort bei Planung, Organisation und dem Reisen selbst zu erhöhen.   

Frost and Sullivan, ein globales Beratungsunternehmen, das Marktforschung und -analyse, Wachstumsstrategieberatung, sowie Weiterbildungsprogramme anbietet, hat mit mehr als 450 Entscheidern von Unternehmen in fünf Ländern Europas gesprochen, um herauszufinden, wie groß deren Bereitschaft ist, sich dem Thema Unternehmensmobilität zu stellen. 50 % der Unternehmenslenker bestätigten, dass sie bereits Pilotphasen in Sachen Mobility Solutions gestartet hätten, wobei Schwerpunkte die integrierte Mobilität, Corporate Car-Sharing und „Car Clubs“ seien. Die Marktforscher stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass die Grenzen zwischen Flotten- und Travelmanagement sowie Ausgabenmanagement immer mehr verwischen und in vielen Unternehmen anstelle von Flotten- und Travelmanagern Mobiltätsmanager rücken. Dies ist vor allem bei multinational tätigen Firmen der Fall. Diese Unternehmen sehen keinen Sinn mehr im Travelmanagement und auch keinen im Fuhrparkmanagement, im Zuge der Rationalisierung führen sie diese Bereiche zusammen. Lesen Sie dazu auch einen Beitrag in DMM-Ausgabe März-April 2015 "Mobilitäts-Budgets der Bahn". Quelle: Frost and Sullivan / DMM