Trimodale IC in Großbritannien

Hitachi Rail und Eversholt Rail haben eine exklusive Vereinbarung unterzeichnet. Sie beinhaltet eine Aufrüstung der seit August 2018 bis 2020 abgelieferten neuen bimodalen Intercity-Triebezüge (elektrischer Antrieb per Oberleitung und Dieselantrieb für nicht elektrifizierte Strecken) der Class 802 auf trimodalen Antrieb. Dazu sollen leistungsstarke Batterien integriert werden, womit etwa 20 % des teuren Dieselkraftstoffs eingespart werden können.

In Großbritannien sollen die Dualpower-Triebzüge der Class 802 künftig als trimodale Intercity-Züge fahren; das heißt: unter Oberleitung, mit Batterieantrieb und mit Dieselantrieb. Foto: Wikimedia

Die ganz in Dunkelgrün gehaltenen Intercity-Express-Züge der Great Western Railway verkehren in Südwest-England zumeist zwischen Penzance und London. Bahnhersteller Hitachi Rail plant gemeinsam mit dem Eigner der Züge, Eversholt Rail, die Installation von zusätzlichen Batterien zur Versorgung des Antriebs. Derzeit prüfen beide Partner den Einsatz von Akkus als Ersatz für den Dieselmotor in einem fünfteiligen Zug, der bisher nahtlos zwischen Elektro- und Dieselbetrieb umschalten kann. Durch Hinzufügen einer Batterie entsteht ein trimodaler Elektro-Diesel-Batterie-Zug. Auf nicht elektrifizierten Streckenabschnitten ergänzen dabei die Batterien die Leistung der Dieselmotoren, um den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen um mehr als 20 % zu reduzieren. Bei Fahrten in und aus den Bahnhöfen und den Vororten sollen die IC-Züge sogar ausschließlich mit Batteriestrom fahren. Die Züge werden so wie auf den Strecken mit Oberleitung nahezu geräuschlos unterwegs sein, was den Anwohnern der Bahntrassen und den Fahrgästen zugute kommt.

Batteriepartner ist „Hyperdrive Innovation“, wie Hitachi Rail in Nordost-Ebgland ansässig. Produziert werden die Batteriepacks im Werk Sunderland. Die Bahnen in UK planen schrittweise den Ersatz von dieselgetriebenen Zügen durch batterieelektrische Züge. So will man dazu beitragen, das britische "Netto-Null-Emissionsziel" bis 2050 zu erreichen. Die bedeutendsten Magistralen in UK sind allerdings auch schon unter Fahrdraht.

Jim Brewin, CEO von Hitachi Rail für Großbritannien und Irland: "Diese Partnerschaft ist eine spannende Möglichkeit, neue, umweltfreundlichere Züge zu entwickeln, die Betriebskosten für die Betreiber zu senken und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Großbritannien ist jetzt in einer einzigartigen Position, um weltweit führend im Bereich der Batteriezüge zu werden. Damit wollen wir gleichzeitig den grünen Wirtschaftsaufschwung in Großbritannien unterstützen."

Die Bahngesellschaft Great Western Railway (GWR) setzt derzeit 36 Intercity-Express-Züge der Class 802 als 5- und 9-Wageneinheiten auf der Great Western Mainline und der East Coast Mainline ein, also auf der TransPennine Express-Linie von Liverpool über Manchester, Leeds, Newcastle nach Edinburgh. Die Züge werden im Regelbetrieb mit 125 mph (201 km/h) gefahren, teils auch bis 225 km/h. Im fünfteiligen Zug gibt es 290 Standard- und 36 First-Sitze, in den neunteiligen Einheit sind es 576 Standard- und 71 First Sitze. Die Züge gelten insbesondere bei Geschäftsreisenden als sehr komfortabel. Nach einem erfolgreichen Abschluss der Versuche, die bis 2022 dauern sollen, sollen die derzeitigen Dualpower-IC zu trimodalen Zügen umgerüstet werden. Quelle: Hitachi Rail / Jersey Evening Post / DMM