Trump stoppt alle B 737-MAX-Flüge

US-Präsident Donald Trump verfügte am Mittwoch, 13. März 2019 ein Grounding aller Boeing 737 MAX-Jets. Er folgte mit seiner Anweisung an Boeing und alle US-Airlines, die das Flugzeug betreiben, dem Bann aller Länder dieser Welt. Zuletzt hatte auch Kanada Starts und Landungen sowie den Überflug der heftig kritisierten Maschinen untersagt.

Die Sicherheit "des amerikanischen Volkes" wie aller Menschen habe für seine Regierung "höchste" Priorität. Bisher hatten Boeing und die FAA versichert, das Flugzeug sei nach ihrer Einschätzung flugtauglich und sicher. Zudem empfiehlt Boeing im Lauf des Mittwochs selbst ein vorübergehendes Startverbot für alle Flugzeuge der 737-Max-Reihen 8 und 9 weltweit. Eine Empfehlung sei an die US-Luftfahrtbehörde FAA gegangen, teilt die Airline mit. 

Noch bis zum Vormittag schien es so, als wollten die amerikanischen Fluggesellschaften und auch die nationale Luftfahrtbehörde FAA weitermachen wie bisher, nachdem es Gespräche mit Boeing CEO Dennis Muilenburg gegeben hatte, in denen der Unternehmenschef betont hatte, dass die B 737 MAX ein absolut sicheres Flugzeug sei. Das aber wollte selbst Trump nicht mehr glauben. Der Präsident bescheinigte Boeing, ein hart arbeitendes Unternehmen zu sein, aber so lange die Ursachen für die beiden Abstürze nagelneuer B 737 MAX 8 und 9 nicht zu 100 % geklärt sind, bleiben die Flugzeuge am Boden, so Trump. Das Weiße Haus versandte unmittelbar nach der Entscheidung des Präsidenten eine Mitteilung an alle Fluggesellschaften, wonach die MAX-Jets bis auf Weiteres nicht mehr operieren dürfen.

„Wir akzeptieren diesen proaktiven Schritt”, so Boeing CEO Dennis Muilenburg, „und wir werden alles unternehmen, zusammen mit den untersuchenden Behörden herauszufinden, warum die Maschinen abstürzten, und dass dies nie wieder passieren kann.“

Nur ein, zwei Stunden zuvor hatte Kanadas Transport Minister Marc Garneau ein sofortiges Über- und Einflugverbot aller 737 MAX-Jets angeordnet. Der Verkehrsminister verwies bei seiner Entscheidung auf Satellitendaten, die frappante Ähnlichkeiten des Crashs der Lion Air Maschine JT610 vom Oktober 2018 und der von Ethiopian Air Flug ET302 aufweisen. Die Parallelen sind unübersehbar. Beide Cockpitbesatzungen wollten wegen der technischen Probleme zu ihren Startflughäfen zurückkehren. Beide haben es nicht geschafft. Beide Maschinen stürzten kopfüber mehrere 1.000 Meter Nase voraus senkrecht ins Meer bzw. auf den Boden. Die äthiopischen Luftsicherheitsbehörden veröffentlichten Gespräche zwischen den Piloten und dem Tower in Adis Abeba. Daraus geht aus den letzten Worten der Piloten hervor, wie im Fall der Lion Air-Piloten, dass das automatische Steuerungssystem der B 737 MAX 8 offensichtlich verhinderte, den Jet in eine stabile Fluglage zu bringen. 

Das Aircraft tracking-Unternehmen Aireon hatte die Flugbewegungen beider B 737 MAX8 von Indonesien (189 Tote) und Äthiopien (157 Tote) aufgezeichnet. Die liefen so gut wie identisch ab. Aireon lieferte die Flugdaten bereits am Montag, 11. März auch an die US-Behörden einschließlich The National Transportation Safety Board und der Federal Aviation Administration, so Aireon-Sprecherin Jessie Hillenbrand. Die Flugdaten beider Abstürze beweisen, dass die Piloten vergeblich gegen das neue automatische Steuerungssystem MCAS ( Maneuvering Characteristics Augnentation System) ankämpften, das seit dem Lion-Air-Crash letzten Oktober umstritten ist. Das MCAS drückte in beiden Fällen immer wieder die Nase der Maschinen nach unten.

Für Kanadas Verkehrsminister Garneau waren diese erschreckend ähnlichen Flugdaten so aufschlussreich, dass er umgehend das Verbot aussprach. Nach des Ministers Ansicht war in Sachen Flugsicherheit eine Schwelle überschritten, die keine andere Entscheidung zuließ. Unterdessen hat Ethiopian Airlines  bekannt gegeben, dass es den Flugdaten- und Stimmrekorder zur Analyse nach Europa schicken will. In den Auftragsbüchern notierte Boeing zuletzt 4.661 Bestellungen für die B 737 MAX. Quelle: DMM