TUI-Chef will neue Hotelbuchungsplattform aufbauen

Friedrich „Fritz“ Peter Joussen (56), Vorstandsvorsitzender von Europas größtem Reisekonzern TUI, hat so seine ganz persönlichen Ansichten zur Klimadebatte. Und offensichtlich zu den Hotelbuchungsplattformen auch. Denn er will eine eigene aufbauen.

Den Worten des TUI-Chefs zufolge sollte (in Deutschland) das Autofahren eingeschränkt werden, weil es einer der größten Verursacher von schädlichen Emissionen ist. Das Fliegen und die Kreuzfahrttouristik hingegen sieht der TUI-Chef als unbedenklich. In einem Interview mit der „NZZ am Sonntag“ sagte er in Bezug auf den „Klimasünder Tourismus“, die kommerzielle Schifffahrt verantworte nur 2 % des CO2-Ausstoßes. Und Kreuzfahrten sind nur ein winziger Teil davon. Fliegen verursache total auch nur 2 % der globalen C02-Emissionen. Eine Symbolpolitik rund um das Reisen löse das globale CO2-Problem nicht. Joussen: „Es wäre viel wirksamer, wenn wir beim Autofahren Verzicht übten. Das Auto steht für etwa 15 % des CO2-Ausstosses.“

Joussen sieht die Lösung des Klimaproblems in Innovation, etwa bei der Energieversorgung mit Wasserstoff. Dieser könne mit Solartechnologie in den Wüsten produziert werden und dann Schiffe antreiben. Bei Flugzeugen hofft er auf synthetischen Treibstoff. Technisch sei das seiner Meinung nach schon möglich, Politik und Industrie müssen den Markt jetzt gestalten, um Fortschritte zu erzielen.

Aufhorchen lässt auch Joussens Absicht, eine neue Hotel-Buchungsplattform aufzubauen, trotz des Marktführers Booking. Booking sei sicher sehr präsent, so der TUI-Chef. „Aber wir geben dem Hotelier Kontrolle zurück. Wenn er unsere Plattform nutzt, kann er seine Zimmer gezielt an bestimmte Kundengruppen verkaufen und viel individueller vermarkten. Wir haben das ursprünglich für unsere eigenen Hotels entwickelt, werden es aber für Hoteliers öffnen.“ Quelle: NZZ / DMM