Turnaround-Programm soll Lufthansa wieder flügge machen

Sand ist im Betrieb bei der Lufthansa. Die Kernmarke leidet unter fehlendem Aufwind, um wieder profitabel zu werden. Aus den roten sollen in den kommenden Jahren wieder schwarze Zahlen werden. Wie das gehen soll, erläuterte Jens Ritter, Chef von Lufthansa Airlines, bei einem Medientreff in München.

Mit ihrem Turnaround-Programm will Lufthansa die dunklen Wolken über der Kernmarke vertreiben. Foto: LH

Die Hauptmarke Lufthansa ist derzeit das Sorgenkind des Konzerns. Im saisonal stärksten dritten Quartal brach der Gewinn ein, während die kleineren Schwestern Eurowings oder Austrian Airlines von Juli bis September Rekordzahlen einflogen. Nach neun Monaten verzeichnete Lufthansa Airlines 20 Mio. Euro Verlust. 

Mit dem Umbauprogramm soll der Ertrag zu zwei Dritteln durch Kostensenkungen und zu einem Drittel durch mehr Umsatz verbessert werden. Ritter betonte, dass er Zugeständnisse nicht nur von den Beschäftigten, sondern auch von Geschäftspartnern verlange, um das Betriebsergebnis wie geplant bis 2028 um brutto 2,5 Mrd. Euro zu verbessern. "Auch von den Partnern und Lieferanten erwartet die LH Unterstützung für ihr Turnaround-Programm.

Mehr als 600 Maßnahmen seien in allen Bereichen des Unternehmens definiert, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen, so Ritter. Die Airline kämpft immer wieder mit Störungen im Flugbetrieb, u.a. wegen fehlender neuer Flugzeuge. Es kommt zu Flugstreichungen und Umbuchungen. Deshalb werde das Angebot in diesem Jahr nicht so stark ausgeweitet wie ursprünglich vorgesehen, erklärte Ritter. 

Geplant seien rund 90 % der Kapazität von 2019. "Dies ist mit etwa 3,5 % Steigerung gegenüber 2024 ein sehr dosiertes Wachstum", sagte der Manager. Die operative Qualität solle deutlich verbessert werden.

Zu den vielen Stellschrauben des Turnaround-Programms für die Kranich-Linie gehört die Reduktion der Flugbetriebe. So soll etwa die Regionalfluglinie Cityline geschlossen werden. Die Betriebsplanung der Netzwerk-Airlines im Konzern soll zentralisiert werden Dafür soll die Lufthansa Aviation GmbH gegründet werden, die die Operations der einzelnen AOCs (außer Eurowings und Discover) koordinieren soll. Den Anfang machen Cityline und City Airlines, deren Operation Center von der neuen Aviation Gesellschaft übernommen werden.

Ärger mit den Kundenvermeiden. Sowohl in Frankfurt als auch in München gab es zudem in jüngerer Vergangenheit immer wieder Probleme und entsprechenden Ärger mit den Kunden. So kam es während des Oktoberfests am Münchner Flughafen zu langen Schlangen und Wartezeiten (DMM berichtete). Insgesamt investiert die Lufthansa nach Ritters Worten 200 Mio. Euro an den beiden großen deutschen Drehkreuzen, um zuverlässigeren Betrieb zu gewährleisten und den Service zu verbessern.

In diesem Winter hat die Lufthansa nach Ritters Worten pauschale Enteisungszeiten für jedes einzelne Flugzeug eingeplant. Auch auf die Hauptflugsaison im Sommer bereitet sich das Unternehmen umfangreich vor. "Wir erhöhen die Bodenzeiten für alle unsere Flugzeuge um bis zu zehn Minuten und geben damit mehr Zeit zum Reinigen der Flugzeuge, zum Tanken, zum Beladen, zum Entladen und natürlich auch für den Ein- und Ausstiegsprozess." Bei "besonders kritischen" Flügen verlängert die Lufthansa die Flugzeiten um bis zu 30 Minuten. Das reduziere zwar die Effizienz, sei aber für einen stabilen Betrieb notwendig.

Personal und Partner sollen helfen. Auch das Personal soll einen Beitrag leisten: "Mit unseren Sozialpartnern sprechen wir über die Möglichkeiten, Komplexität aus dem Wust der über Jahre gewachsenen Regelwerke zu reduzieren, um die Produktivität massiv zu steigern", sagte Ritter. Mit der neuen komfortableren Flugzeugausstattung Allegris will Lufthansa Geschäftsreisende zurückgewinnen und Erlöse steigern. Quelle: Lufthansa / DMM