Typhus-Erreger breiten sich aus

Einer aktuellen Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Nature Genetics zufolge, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein multiresistenter Stamm von Typhus-Erregern weltweit stark ausgebreitet. Darauf weist das CRM Centrum für Reisemedizin hin.

Die Untersuchung der Wissenschaftler lässt den Schluss zu, dass der Erreger andere Typhus-Stämme verdrängt und auf verschiedene Antibiotika, die zur Behandlung der Erkrankung üblicherweise eingesetzt werden, nicht mehr anspricht. Für Reisende in Verbreitungsgebiete ist eine Impfung und sorgfältige Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene deshalb umso wichtiger. „In vielen Typhus-Verbreitungsgebieten stehen keine hochwertigen Impfstoffe zu Verfügung, die eine große Zahl der Typhuserkrankungen verhindern könnten“, erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Die Erkrankung werde durch die Gabe von Antibiotika behandelt. „Der vielfache Einsatz von Antibiotika führt dann dazu, dass die Bakterien Resistenzen ausbilden“, so Jelinek.

Auch für Geschäfts- und Urlaubsreisende können die multiresistenten Typhus-Erreger gefährlich werden. „Uns stehen für die Behandlung erkrankter Reiserückkehrer nur wenige Antibiotika zu Verfügung, deren Anzahl durch die sich entwickelnden Resistenzen weiter verringert wird“, so Jelinek. Deshalb sei Prävention besonders wichtig: Wer in Typhus-Verbreitungsgebiete reist, sollte sich impfen lassen. Dafür stehen eine Schluckimpfung und ein durch Injektion verabreichter Impfstoff zu Verfügung. Beide sind gut verträglich, müssen aber regelmäßig aufgefrischt werden. Ihre Schutzdauer beträgt zwischen ein und drei Jahren.

Eine Impfung kann allerdings nicht jede Infektion verhindern, ihre Schutzrate liegt bei etwa 60 und 70 Prozent. Deshalb sind weitere präventive Maßnahmen sinnvoll. Typhuserreger werden über Nahrungsmittel übertragen. Trinkwasser sollte in Endemiegebieten deshalb immer abgefüllt gekauft werden. Auf Eiswürfel in Getränken, die oft aus Leitungswasser hergestellt werden, sollte man verzichten. Auch rohe oder nicht ausreichend erhitzte Speisen wie Salate, Meeresfrüchte, ungeschältes Obst oder Säfte können mit den Erregern kontaminiert sein.

Typhus ist eine schwere Durchfallerkrankung, die durch Salmonellen hervorgerufen wird und in weiten Teilen Asiens, Nordafrikas und Südamerikas auftritt. Es wird unterschieden zwischen Typhus abdominalis und Paratyphus. An dem weiter verbreiteten Typhus abdominalis erkranken jedes Jahr  weltweit etwa 22 Millionen Menschen an, geschätzt 200 000 sterben. An Paratyphus erkranken schätzungsweise 5,5 Millionen Menschen. Quelle: CRM / DMM