In seinem siebten CO2-Budget, das im Februar veröffentlicht wurde, argumentiert der CCC, dass Fliegen eine Wahl und keine Notwendigkeit sei. Daher sollten sich „die Kosten der Dekarbonisierung des Luftverkehrs in den Flugkosten widerspiegeln“. Während der erste Flug des Jahres von der Abgabe ausgenommen wäre, würden nachfolgende Flugreisen von Business Travellern mit einer Steuer belegt, die auf den CO2-Emissionen jedes Fluges basiert. Die vorgeschlagene Abgabe soll schrittweise und mit jedem Flug steigen.
Eine von Forschern der London School of Economics erstellte Modellierung lässt darauf schließen, dass die zweite Reise innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten – wobei jede Reise als Hin- und Rückflug gezählt wird – mit 50 Pfund pro Tonne ausgestoßenem CO2 verbunden sein könnte.
Ein Hin- und Rückflug London-Paris in der Economy Class mit einem Airbus A320 verursacht laut dem CO2-Flugrechner von MyClimate.org 0,289 Tonnen CO2. Bei einem zweiten Flug im Jahr auf dieser Verbindung käme eine zusätzliche Gebühr von 14,40 £ hinzu – kein großer Aufschlag gegenüber einem durchschnittlichen British-Airways-Tarif von 440 £. Aber je mehr und je weiter vielfliegende Geschäftsreisende fliegen, desto höher steigt diese „Kohlenstoffsteuer“.
Die LSE-Modellierung geht davon aus, dass sich die Abgabe beim dritten Flug des Jahres auf 100 £ pro Tonne verdoppelt, beim vierten Flug auf 150 £ pro Tonne und so weiter.
Nicht nur britische Vielflieger unternehmen sechs bis zehn Flüge pro Jahr und mehr. Bei der vorgeschlagene Regelung mit einer schrittweisen Anhebung der Vielfliegersteuer kämmen bei einem vierten Flug im Jahr bei einem Business-Class-Ticket London-New York 1.320 £ hinzu (für 8,8 Tonnen CO2). Bei einem Flug nach Singapur mit 14,1 Tonnen CO2 würde die Abgabe für die vierte Flugreise den Preis für einen Hin- und Rückflug in der Business Class um 2.115 Pfund erhöhen.
Die britische Regierung ist nicht verpflichtet, den Empfehlungen des Climate Change Committee zu folgen. Ihre allgemeinen Empfehlungen stehen jedoch im Einklang mit den Forderungen anderer Organisationen nach einer „Ökosteuer“ für Flugreisen. Diebritische Ökosteuer ginge weit über die aktuellen „Ökosteuer“-Zuschläge hinaus, die beispielsweise bei Lufthansa und Swiss zwischen 1 und 72 Euro liegen und sowohl von der Flugdauer als auch von der Reiseklasse abhängen.
Auf der Klimakonferenz COP29 der Vereinten Nationen im November 2024 wurde eine Vielfliegersteuer als eine der notwendigen Maßnahmen vorgeschlagen, um Gelder aus Industrieländern zu sammeln und Entwicklungsländer beim Übergang zu saubereren Volkswirtschaften zu unterstützen. Die von UN-Generalsekretär António Guterres unterstützte Taskforce „Global Solidarity Levies“ plädiert für eine „Besteuerung emissionsintensiver Sektoren, die das Potenzial hat, erhebliche Einnahmen zu generieren, die zur Schließung der Klimafinanzierungslücke verwendet werden könnten“.
Zu den im COP29-Zwischenbericht der Gruppe genannten Steuern gehören eben auch eine Ticketabgabe, „die für Luxustickets (Business, First, Privat) zu einem höheren Satz obligatorisch wäre“, sowie eine „Vielfliegerabgabe, deren Satz progressiv mit der Anzahl der Flüge eines Passagiers pro Jahr ansteigt“.
Dem Vorschlag zufolge würden Vielflieger für ihren zweiten Flug innerhalb eines Jahres zusätzlich zu ihrem Flugpreis 9 US-Dollar zahlen müssen.
Kommt eine europäische Vielfliegersteuer? Wie DMM bereits berichtete, haben die Umweltorganisationen Stay Grounded und die New Economics Foundation (NEF) die Idee einer europäischen Vielfliegersteuer ins Spiel gebracht, um Geld zu sammeln und gleichzeitig unnötige Flüge zu vermeiden.
- Für die ersten beiden Flüge eines Jahres soll ein Zuschlag von 50 Euro für Economy-Class-Passagiere auf Mittelstreckenflügen erhoben werden.
- Für Reisende der Business- und First-Class sowie auf Langstreckenflügen soll dieser Zuschlag auf 100 Euro steigen.
- Für den dritten und vierten Flug soll eine Abgabe von 50 Euro auf jedes Flugticket erhoben werden – mit einem zusätzlichen Zuschlag von 50 Euro für Mittelstreckenflüge, der sich für Reisende der First-Class, Business-Class und auf Langstreckenflügen auf 100 Euro verdoppeln soll.
- Für den fünften und sechsten Flug soll die Abgabe erneut auf einen Basisbetrag von 100 Euro pro Mittelstreckenflug zuzüglich der zusätzlichen Zuschläge steigen.
- Beim siebten und achten Flug erreichte die Vielfliegerabgabe 200 Euro und stieg für jeden weiteren Flug auf 400 Euro.
Damit soll sichergestellt werden, dass die „übermäßige Umweltverschmutzung“ durch „wohlhabendere Vielflieger“ (Unternehmen) bekämpft werden soll. „Egal, ob Sie zum ersten Mal seit Jahren wieder Ihre Familie besuchen oder zum zehnten Mal im Jahr zu Ihrem Luxushaus an der Küste fliegen: Sie zahlen für jeden Flug die gleiche Abgabe“, erklärt Magdalena Heuwieser von Stay Grounded.
„Eine Vielfliegerabgabe wäre eine faire Maßnahme im Luftverkehr, die die Zahl der Flüge für wohlhabende Passagiere reduzieren und gleichzeitig die Einnahmen steigern würde – u.a. für den Ausbau und die Bereitstellung erschwinglicher Bahn- und öffentlicher Verkehrsmittel.“ Quelle: CCC / COP / DMM