Umfrage: Businesstraveller verzichten auf Flugreisen

Das Jahr 2014 war ein schwarzes Jahr für die Zivilluftfahrt. Und 2015 ist leider für die Lufthansa deren schwärzestes Jahr in ihrer 60-jährigen Geschichte. Seit dem mutmaßlich absichtlich herbeigeführten Absturz von Germanwings-Flug 4U 9525 vom 24. März 2015 im französischen Département Alpes-de-Haute-Provence, bei dem 150 Menschen ums Leben kamen, hat das Thema Sicherheit beim Fliegen in der Öffentlichkeit wieder einen höheren Stellenwert.

Foto: Flughafen Nürnberg

Laut Luftfahrtverband International Air Transport Association (IATA) kam 2014 auf 4,4 Mio. Flüge mit Passagierflugzeugen ein Unfall. Danach ist Fliegen vielfach sicherer als z.B. Auto- oder Busfahren. Und selbst über die Straße zu gehen, ist gefährlicher, sagen Experten.

Nach dem Crash der Germanwings-A320 ist die Diskussion um die Sicherheit von Flugzeugen logischerweise neu entbrannt. Rein statistisch ist das Flugzeug eines der sichersten Verkehrsmittel überhaupt – aber die Deutschen empfinden das seitdem offensichtlich nicht mehr so. In einer repräsentativen N24-Emnid-Umfrage halten gerade mal 13 % der Befragten das Flugzeug für das sicherste Verkehrsmittel. Die Bahn empfinden 26 % der Befragten als sicherstes Verkehrsmittel. Ausgerechnet das unfallträchtige Auto wird als sicherstes Fortbewegungsmittel eingestuft: 55 % der Deutschen fühlen sich im Automobil am sichersten.

Trotz mangelndem Vertrauen in das Flugzeug wollen die meisten Deutschen auch weiterhin fliegen. 85 % der Befragten sagen, der Absturz habe keinen Einfluss auf ihr Reiseverhalten. Nur 11 % der Deutschen wollen derzeit lieber nicht fliegen.

Interessant auch Vorergebnisse einer Studie aus Frankreich, aus denen die Zeitung „Welt“ zitiert. Sie zeigen, „dass ängstliche Businesstraveller Jahr für Jahr in letzter Minute ihre Flüge annulieren. Dabei ließen die Geschäftsreisenden Geschäftstermine platzen“. Konsequenz: Einer Schätzung von Unternehmensberatungen zufolge könnten die Schäden infolge nicht angetretener Geschäftsreisen weltweit bei ca. 220 Mrd. Euro/Jahr liegen. Angenommen wird dabei, dass eine Geschäftsreise im Schnitt das Zehnfache dessen, was sie kostet, an Umsatz bringt. In einer weiteren Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach leiden 16 % der Deutschen unter Flugangst und weitere 22 % fühlen sich unwohl, wenn sie ein Flugzeug besteigen. Angeblich soll es Berufstätige geben, die deshalb ihren Job gewechselt haben. Und es soll laut Welt Geschäftsreisende geben, die alles täten, um Geschäftsreisen mit dem Flugzeug zu vermeiden. Quelle: OTS / N24 / Welt / Iata / DMM