Uniteds Flugbegleiter könnten gezwungen werden, in Billighotels zu übernachten

Flugbegleiter von United Airlines befürchten, bald in Billighotels übernachten zu müssen, nachdem die in Chicago ansässige Fluggesellschaft eine wichtige Änderung in einen vorläufigen Tarifvertrag aufgenommen hat. Neben der Hotelklausel gibt es eine Reihe weiterer Änderungen, die zu einem Aufschrei der Flugbegleiter geführt haben. Sie haben angekündigt, den Vertrag bei der Abstimmung im nächsten Monat abzulehnen.

United möchte ihre Flugbegleiter weniger in teuren Businesshotels wie Marriott bei Zwischenstopps unterbringen und lässt im neuen vorläufigen Vertrag offen, dass es auch Billigabsteigen sein dürfen. Foto Marriott

Diese kleine Änderung könnte eine Katastrophe für die Flugbegleitergewerkschaft bedeuten, die nach jahrelangen, langwierigen Verhandlungen darum kämpft, ihre Mitglieder von der Vereinbarung zu überzeugen. Eine kleine, aber wichtige Änderung wurde in einen vorläufigen Tarifvertrag zwischen United Airlines und seiner riesigen Belegschaft von über 25.000 Flugbegleitern aufgenommen.

Der aktuelle Flugbegleitervertrag garantiert der Fluggesellschaft, dass die Crewmitglieder während ihrer Zwischenlandungen in einem Business-Class-Hotel untergebracht werden. Diese Klausel wurde jedoch gestrichen und durch Folgendes ersetzt: „Hotelstandards: Regelmäßige Wartung und Reinigung, um das Hotel in einem vertretbaren Zustand zu halten.“ Das zielt klar auf Billigunterkünfte ab. Flugbegleiter befürchten nun, dass United Airlines sie dazu zwingen wird, in solchen Billigabsteigen zu bleiben, da die Klausel zur „Mietbarkeit“ bewusst vage und auslegungsbedürftig ist.

Die US-amerikanische Vereinigung der Flugbegleiter (AFA-CWA) kämpft seit fünf Jahren für einen neuen Tarifvertrag für ihre Mitglieder bei United. Hotels und Aufenthaltsbedingungen waren ein großer Streitpunkt im Verhandlungsprozess. Obwohl die bestehende „Business Class“-Klausel anfällig für Missbrauch war, ist die Wirkung der Streichung dieser Anforderung erheblich und könnte ein großes Hindernis für die Umsetzung der Vereinbarung darstellen.

Vor anderthalb Wochen einigte sich United Airlines mit der Flugbegleitergewerkschaft nach über fünfjährigen Verhandlungen auf die besagte vorläufige Tarifvereinbarung. Der vollständige Text der Vereinbarung (insgesamt 457 Seiten) wird derzeit von den Flugbegleitern durchgesehen, um festzustellen, welche Zugeständnisse die Gewerkschaft gemacht hat. U.a. sind die Flugbegleiter auch unzufrieden mit der neuen Anforderung, während ihrer Hotelaufenthalte ständig erreichbar zu sein.

Die Gewerkschaft konnte außerdem eine Formulierung durchsetzen, die Flugbegleitern bei Aufenthalten von 17 Stunden oder mehr die Unterbringung in Hotels in der Innenstadt garantieren soll. Derzeit kann United Hotels wählen, die „im Stadtzentrum“ liegen.

Nun  erklärt die Kabinen-Gewerkschaft, die vorliegende Vereinbarung sei die beste, die sie erzielen konnte. Die Flugbegleiter müssen jedoch noch davon überzeugt werden, dass diese vorläufige Vereinbarung wirklich die beste ist. Die Abstimmung beginnt am 07. Juli und läuft bis zum 29. Juli. Bei Annahme tritt der Vertrag am 30. Juli in Kraft. Wird er jedoch abgelehnt, muss die Gewerkschaft erneut bei United Airlines und dem National Mediation Board vorstellig werden, um die Verhandlungen wiederaufzunehmen – ein Prozess, der viele Monate dauern könnte. Quelle: AFA-CWA / DMM