Unser Rückblick auf ein denkwürdiges Jahr 2018

Herzlichen Dank allen, die uns auch 2018 zum bevorzugten Medium (print und digital) in der Business Travel-Branche gemacht haben. Ganz besonderen Dank sagen wir unseren Geschäftsfreunden für die überaus angenehme Zusammenarbeit und natürlich auch unseren Lesern.

2018 war ein bemerkenswertes Jahr. Ob es noch schlimmer wird, wissen wir ab 01.01.2019.

Das Jahr 2018 begann an einem Montag und endet wieder an einem Montag. Für Zyniker, politische Pyromanen und Freunde des Galgenhumors mag 2018 ein echtes Fest gewesen sein, und 2019, da bin ich mir nicht so sicher, dürfte kaum besser werden, glaubt man jedenfalls einer repräsentativen Umfrage der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Danach stimmen nur noch 17 % der Deutschen der Aussage „Dem Jahr 2019 sehe ich mit großer Zuversicht und Optimismus entgegen. Ich erwarte bessere Zeiten“. 2014 hatte der Anteil der Optimisten noch bei 45 % gelegen. Schon bedenklich, dass das Jahr 2018 viel zu wenige positive Schlagzeilen produzierte.

Seit dem unkontrollierten Zustrom an Migranten und Flüchtlingen, der so gut wie nicht gelingenden Integration, gibt es den Stimmungseinbruch im Lande mit all‘ seinen Folgen (massive Verluste der so genannten Volksparteien, Erstarken rechter und linker gewaltbereiter Gruppen, jeglicher Verlust an Glaubwürdigkeit der Politik usw.). Die Sorgen im Hinblick auf die Integration der über 2,5 Mio. Zuwanderer sind da: 50 % der Befragten befürchten, dass eine damit einhergehende wachsende Fremdenfeindlichkeit den sozialen Frieden gefährden wird. Das sind vier Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Die Bevölkerung erwarte, dass Zuwanderer sich zu wenigstens 51 % dem Land verbunden fühlten, ein Trugschluss, wie sich zunehmend zeigt.

Leider rückt als Folge der Zuwanderung auch das Thema Sicherheit immer mehr in den Vordergrund. Ich war auch auf etlichen größeren Weihnachtsmärkten. Und was sieht man dort? Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte, eingezäunte und verbarrikadierte Märkte, mein Gott, es gab schon bessere und angenehmere Zeiten. So viel zum Thema „Wir schaffen das“.  

Auch befürchten 66 %, dass die Kluft zwischen Arm und Reich infolge der Merkelschen Politik noch größer wird. Das sind vier Prozentpunkte mehr als Ende 2017. Immer mehr Menschen fehlt es an Rücklagen und Sicherheit. Besonders die mittlere Generation im Alter von 35 bis 54 Jahren will wissen, ob die eigene Rente sicher ist und sie sich im Alter eine Betreuung leisten kann.

Auch in der Geschäftsreisebranche werden die Sorgen 2019 wohl nicht geringer: Die katastrophale Performance der Luftfahrt mit zig Tausenden Verspätungen und Flugausfällen in 2018, die schon wieder aufflammenden Streiks bei der Bahn, deren ebenfalls bedenkliche Perfomance im Fernverkehr (nur 20 % der ICE sind fehlerfrei einsatzbereit und wenn, dann verkehren sie im hohen Maß verspätet), das elende Dieselchaos und die damit einhergehende üble Performance der Bundesregierung, die nach dem Prinzip „Täterschutz vor Opferschutz“ handelt, die Liste der Unliebsamkeiten könnte ich noch unendlich fortführen.

Zwei Themen muss ich aber noch anschneiden, die mir aus dem Jahr 2018 in Erinnerung bleiben.
1. Fußball-WM. Die war ja auch für unsere Branche nicht ganz unwichtig, auch wenn sie in Russland stattfand. Dabei gehörte das blamable Ausscheiden der deutschen Kicker noch zu den kleineren Übeln. 2018 ist der Fußballs noch ehr zur Spielwiese der Schurken dieser Welt verkommen; nur ein Beispiel, das nicht nur die Münchner Bayern bestens kennen: alle Weltfußballer dieses Jahrzehnts sind verurteilte Steuerhinterzieher. Dass die wie auch immer zustande gekommene Vergabe der EM 2024 nach Deutschland kaum Jubel auslöste, sollte ein Alarmsignal sein, auch für unsere Geschäftsreise- und Mice-Branche.

2. Das Wetter: Für viele war es gut, so gut, dass sich eine Urlaubsreise in den Süden eigentlich nicht lohnte. Für die anderen, das sind wohl die meisten, war es lehrreich oder sollten wir angesichts des Rheinpegels nicht besser von leerreich sprechen? Nach diesem Sommer kann man nun auch in Deutschland das Wort „Dürre“ buchstabieren. Dass sich beim Klimawandel 2019 etwas zum Besseren bewegen wird, ich glaub’s nicht. Jedenfalls kann dazu der Klimagipfel von Kattowitz nichts, aber auch gar nichts beitragen. Die Weltgemeinschaft und insbesondere auch Deutschland erweisen sich beim Thema Klimaschutz als absolute Versager. Der Fingerzeig‘ auf Donald Trump ist da nichts wie Hohn. Wir sind keinen Deut besser.

Wenn es, vor allem den Industrienationen, Ernst mit dem Klimaschutz wäre, müsste so manch‘ unliebsame Entscheidung getroffen werden, die auch unsere Branche berührt. Fliegen zum Beispiel, das um ein Vielfaches verteuert werden müsste, oder eine schnellere und zwangsweise verordnete Umstellung auf alternative Antriebe. Ein weiteres Thema ist im Zuge der Digitalisierung und des vermehrten Einsatzes von Künstlicher Intelligenz der zumindest teilweise Verzicht auf physische Dienstreisen zu Gunsten virtueller Geschäftsreisen und Meetings. Klingt alles ganz nett, aber wenn’s zum Schwur kommt, macht kaum einer mit, könnte ja Arbeitsplätze kosten, das berühmt-berüchtigte Totschlagargument.

Zum Schluss noch, gewissermaßen als i-Tüpfelchen die aktuelle Medienaffäre namens Claas Relotius. Geradezu ein Fest für alle „Lügenpresse“-Rufer und ein würdiger Abschluss für ein denkwürdiges Jahr 2018. Ob es noch schlimmer kommen kann, sehen wir dann ab Dienstag, 01.01.2019.

Mögen Ihnen alle Ihre Vorhaben für das neue Jahr bei bester Gesundheit gelingen. Wir von DMM freuen uns auf einer erfolgreiches Miteinander auch 2019. Ihr Gernot Zielonka