US-Gericht lehnt breitere Economy-Sitze ab

Dicke Menschen haben es i.d.R. schwer, sich in der Flugzeugkabine in ihren Economy-Sitz zu zwängen. Ein US-Richter vertrat die Meinung, dass die Economy-Sitze bei den US-Fluggesellschaften breit und bequem genug auch für beleibte US-Bürger sind und erließ ein entsprechendes Urteil gegen Flyers Right. Aktuell bestätigte ein US-Bundesberufungsgericht das Urteil der Erstinstanz bzw. lehnte eine entsprechende Petition von Flyers Rights ab. Die Organisation berief sich auf zahllose Klage von US-Bürgern, wonach die Economy-Sitze im Allgemeinen zu schmal und zu unbequem sind.

Aktuell lehnte ein aus drei Richtern bestehendes Gremium des Berufungsgerichts der Vereinigten Staaten für den D.C. Bereich die Annahme und Behandlung der „Mandamus“-Petition – in den Vereinigten Staaten versteht man unter mandamus ein Rechtsmittel in Form einer Anordnung eines Gerichts an eine Regierung, ein untergeordnetes Gericht, ein Unternehmen oder eine öffentliche Behörde, etwas zu tun (oder zu unterlassen) – von FlyersRights, der in Washington D.C. ansässigen gemeinnützigen Organisation, die sich für die Rechte und Interessen von Fluggästen einsetzt. Ab. Mit der Petition sollte die US-Luftfahrtbehörde FAA gezwungen werden sollte, die Bestimmungen über die Mindestsitzgröße (siehe FAA Reauthorization Act 2018) betreffend Sitzabstand, -breite und -länge neu zu fassen.

Paul Hudson, Präsident von FlyersRights.org, bezeichnete die Entscheidung als bedauerlich und enttäuschend. Denn nicht einmal die Hälfte der US-Staatsbürger passen  in Economy-Sitze, ohne ihren Nachbarn zu beeinträchtigen oder ernsthafte Gesundheitsrisiken einzugehen. Laut Hudson hat der US-Kongress deutlich gemacht, dass Mindeststandards für Sitzplätze sehr wohl erforderlich sind. Aber die Federal Aviation Administration (Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten, als Behörde ein administrativer Teil des US-Verkehrsministeriums) beharrt auf ihrer eigenen Definitionen von Sicherheit, die zwar Notfallevakuierungen umfasst, aber die Gesundheit der Passagiere, die Unfallsicherheit und die Privatsphäre ausschließt. 

FlyersRights.org hatte die „Mandamus“-Petition im Januar 2022 eingereicht und das  Gericht aufgefordert, eine Frist für die Festlegung der Mindestsitzgröße durch die FAA festzulegen. Die FAA hatte zuvor zweimal, 2016 und 2018, die Vorschläge von FlyersRights.org aus dem Jahr 2015 für eine Regeländerung betreffend die Sitzplatzgröße in der Economy abgelehnt und behauptet, dass die Sitzplatzgröße keinen Einfluss auf die Notfallevakuierungszeiten habe. 2017 tadelte der D.C. Circuit die FAA, weil sie behauptete, dass die Sitzgröße für Notfallevakuierungen keine Rolle spielt und nicht spielen würde. 2021 stellte der Generalinspekteur des US-Verkehrsministeriums fest, dass die FAA sich auf Evakuierungstests der Flugzeughersteller berief, die mit Sitzbreiten von 28 Zoll (71,1 cm) und weniger durchgeführt worden waren. Am 05. Oktober 2022 hatte FlyersRights eine aktualisierte Petition zum Erlass von Vorschriften eingereicht, in der Sitzstandards gefordert werden, die es 90 % der Fluggäste ermöglichen, sicher auf und angenehmer auf ihren Eco-Plätzen zu sitzen. Quelle: DMM