Den Grenzbeamten des US-Heimatschutzministeriums ist die Angelegenheit höchst peinlich, zumal der junge Mann, der in Newton (Massachusetts) lebt, schon im Januar 2023, als er Student an der University of Chicago war, erstmals ins Blickfeld der Bundesstrafverfolgungsbehörden geraten war, nachdem es in seiner Wohnung zu einer Explosion gekommen war. FBI-Ermittlern erzählte der damals 20-Jährige, dass die Explosion verursacht worden sei, nachdem sein Versuch, einen Streich zu kopieren, den er auf YouTube gesehen hatte, fehlgeschlagen sei.
FBI-Agenten erhielten seinerzeit einen Durchsuchungsbeschuss für X’s Wohnung und überprüften u.a. seinen Laptop. Darauf fanden sie verschiedene Videos des jungen Mannes, in denen er darüber sprach, wie man „eine revolutionäre Gruppe gründen, finanzieren und bewaffnen“ könne. In etwa zehn vom FBI beschlagnahmten Videos erläutert X die Herstellung und den Transport einer Bombe und geht ausführlich auf den sicheren Umgang mit einem selbstgemachten Sprengstoff namens HMTD ein – dem gleichen Sprengstoff, der in seinem aufgegebenen Gepäck jetzt vor wenige Tagen vor seinem Flug nach Paris bzw. Armenien entdeckt wurde. X erörterte auch potenzielle Ziele für Attentate und führte im Laufe des Jahres 2022 mehrere Online-Suchen nach den Adressen aserbaidschanischer und türkischer Beamter in den Vereinigten Staaten durch.
US-Bundesbeamte glauben nun, dass X militante Maßnahmen gegen Aserbaidschaner und andere ergreifen will, die eine Bedrohung für die im umstrittenen Gebiet Berg-Karabach lebenden ethnischen Armenier darstellen. Die Ermittlungen zu X möglichen Verbindungen zu armenischen militanten Gruppen laufen noch.
Als X am Flughafen von Boston war, wurde sein aufgegebenes Gepäck einer stichprobenartigen Sicherheitskontrolle durch TSA-Beamte unterzogen, die einen Abstrich der äußeren beiden von Brunson verwendeten Taschen durchführten. Die Abstrichtupfer lösten einen Alarm aus, der auf das Vorhandensein von HMTD aufmerksam machte. X wurde von den CBP-Beamten angehalten, behauptete jedoch, er habe noch nie mit Sprengstoffen hantiert und keine Ahnung gehabt, warum die Abstrichtupfer auf HMTD aufmerksam gemacht hätten.
Jetzt wurde bei einer Durchsuchung im Haus von X‘s Familie ein Merkbuch mit Notizen zu den Chemikalien beschlagnahmt, die zur Herstellung von HMTD verwendet wurden. Ein Bombenspürhund schlug außerdem an drei Stellen in X’s Schlafzimmer an. Zum Zeitpunkt der Vollstreckung des Durchsuchungsbeschluss‘ hatte X die Vereinigten Staaten jedoch bereits verlassen. Beamte gehen davon aus, dass er in Armenien bleibt, obwohl die US-Behörden ihm zur Rückkehr in die USA „ermutigten“. X lehnt dies aber ab, aus gutem Grund. Er wurde nun der Fälschung, Verschleierung und Vertuschung seines Vorhabens sowie der Angabe falscher Aussagen gegenüber Bundesbeamten angeklagt. Laut US-Staatsanwalt Joshua S. Levy sieht jede der beiden gegen X erhobenen Anklagen eine Höchststrafe von fünf Jahren Haft zuzüglich einer Geldstrafe von 250.000 US-Dollar und bis zu drei Jahren Bewährung unter Aufsicht vor. Quelle: DMM