US-Investor steigt bei SAS ein

Es gab Zeiten, da die SAS gerne unter das Dach der Lufthansa Gruppe geschlüpft wäre. Daraus wurde nichts. Und zu allem Übel rutschten die Skandinavier auch noch in die Insolvenz. Das US-Insolvenzrecht schafft den Rahmen für eine Sanierung der Fluggesellschaft.

Während des Chapter 11-Verfahrens will die skandinavische Airline ihre Finanzen für den Neustart nach der Krise ordnen - und neue Geldgeber gewinnen. Nun heißt es, dass der US-Investor Apollo der Airline vorerst 700 Mio. US-Dollar zur Verfügung stellen will. Apollo Global Management ist ein US-amerikanisches Private-Equity-Unternehmen mit Sitz in Purchase, New York. Es ist als Investment- und Beteiligungsunternehmen tätig und wird zu den größten Private-Equity-Gesellschaften der Welt gerechnet. Das Unternehmen wurde 1990 von Leon Black gegründet. Seit seiner Gründung hat Apollo Global Management mehr als 15 Milliarden US-Dollar investiert. Im März 2021 wurde die Unternehmensleitung von Mitgründer Marc Rowan übernommen. Apollo ist u.a. an den Internetunternehmen AOL und Yahoo beteiligt, am Kreuzfahrtunternehmen Norwegian Cruise Line und vielen weiteren mehr. Und nun der Einstieg in die Luftfahrtbranche. Apollo ermöglicht mit seiner sogenannten DIP-Brückenfinanzierung (Debtor-in-Besitz-Finanzierung) über 700 Mo. USD, dass SAS den kommenden Winter überstehen kann. 

"Die DIP-Finanzierung wird SAS zusammen dem laufenden Geschäft in die Lage versetzen, allen Verpflichtungen während des gesamten Chapter 11-Verfahrens nachzukommen", teilte SAS am Sonntag mit. Die Debtor-in-Besitz-Finanzierung (DIP) ist eine spezielle Art der Finanzierung für Unternehmen, die sich in Konkurs befinden. Nur Unternehmen, die einen Insolvenzschutz gemäß Kapitel 11 beantragt haben, dürfen auf die DIP-Finanzierung zugreifen. Die DIP-Finanzierung wird verwendet, um die Reorganisation eines im Besitz befindlichen Schuldners (den Status eines Unternehmens, das Insolvenz angemeldet hat) zu erleichtern, indem es ihm ermöglicht, Kapital zur Finanzierung seiner Geschäftstätigkeit zu beschaffen, während sein Insolvenzverfahren seinen Lauf nimmt. Die DIP-Finanzierung unterscheidet sich von anderen Finanzierungsmethoden dadurch, dass sie in der Regel Vorrang vor bestehenden Schulden, Eigenkapital und anderen Forderungen hat.

SAS-Konzernchef Anko van der Werff hatte Anfang Juni Eckpunkte einer Bilanzsanierung skizziert. Konkret will SAS Schulden und Anleihen im Gesamtwert von 1,9 Mrd. Euro in Eigenkapital wandeln und neue Aktien im Umfang von "nicht weniger" als umgerechnet 910 Mio. Euro ausgeben.

Die Airline schreibt aktuell weiter Verluste, das zweite Quartal 2022 schloss SAS mit einem Fehlbetrag von 150 Mio. Euro ab. Die Regierungen vin Dänemark und Norwegen hatten zuletzt finanzielle Unterstützung für den finanziell zutiefst angeschkagenen Carrier signalisiert, die Regierung Schwedens indes lehnte ab, Geld in ein Fass ohne  Boden zu punpen. 

Die Brückenfinanzierung von Apollo im Chapter-11-Verfahren könnte der Auftakt für ein dauerhaftes Engagement der US-Investmentfirma bei SAS sein. Apollo hatte sich zuletzt an einer Techniksparte von Air-France-KLM beteiligt. Quelle: SAS / Apollo / DMM