US Republikaner sehen Tourismusmarketing als unwichtig

Ausgerechnet kurz vor dem Start des IPW, der größten Incoming-Messe der USA, sorgt ein Vorstoß aus dem US-Senat für Alarmstimmung in der Reisebranche. Das Budget der staatlich unterstützten Marketing-Organisation Brand USA soll laut Plänen des US-Senatsausschusses auf ein Fünftel des bisherigen Umfangs schrumpfen.

Im unmittelbarer Vorfeld der US-Tourismusmesse IPW kommt vom US-Kongress die kontraproduktive Meldung, dass der Marketingorgansisation Band USA die Fördermittel fast zum allergrößten Teil gestrichen werden sollen. Foto IPW

Der Zeitpunkt könnte kaum ungünstiger sein: Am Samstag, 14. Juni 2025,  beginnt in Chicago der IPW, die wichtigste US-Tourismusmesse, organisiert von der US Travel Association und Brand USA.  Über 5.000 TouristikerInnen aus der ganzen Welt werden erwartet. Die IPW 2025 findet vom 14. bis 18. Juni im McCormick Place Convention Center in Chicago (Illinois) statt.

Die IPW der U.S. Travel Association bietet eine wertvolle Plattform für persönliche Treffen, um weltweit Geschäfte abzuschließen und Beziehungen zu stärken. Als führende Fachmesse für Incoming-Reisen generierten vergangene IPWs über 5,7 Mrd. US-Dollar an zukünftigen Reisen. Sie brachten US-Reiseaussteller mit Reiseeinkäufern und Medien zusammen, um ihre Produkte zu bewerben und zukünftige Geschäfte abzuschließen. Dadurch festigten sie Amerikas Position als führendes globales Reiseziel und präsentierten das Beste, was die Vereinigten Staaten zu bieten haben. Die Messe präsentiert US-Anbieter von Reiseprodukten und Reisezielen in den USA und zieht internationale und inländische Reisekäufer und Medien aus mehr als 70 Ländern an. 

Und doch dominieren diese Woche kurz vor Messestart schlechte Nachrichten: Denn der Senatsausschuss für Handel, Wissenschaft und Verkehr hat einen Antrag eingebracht, das Jahresbudget von Brand USA von 100 Mio. US-Dollar auf nur noch 20 Mio. US-Dollar zu kürzen. Die Marketingorganisation  Brand USA finanziert sich vor allem aus einem Teil der ESTA-Gebühren, die internationale Reisende bei der elektronischen Einreisegenehmigung bezahlen. 

Offiziell begründet wird die Maßnahme mit den Bemühungen, das Haushaltsdefizit der USA einzudämmen. Der republikanische Senator Ted Cruz verweist in dem Antrag auf das Ziel, bis 2035 mehr als 40 Mrd. USD einzusparen. Dabei sollen u.a. auch „verschwenderische Ausgaben“ wie das Tourismusmarketing gestrichen werden. 

Die Reaktionen der US-Reisebranche ließen nicht lange auf sich warten – und sie fallen eindeutig aus. Die US Travel Association zeigte sich „zutiefst besorgt“ und warnte vor „erheblichen Auswirkungen auf alle Bereiche der Branche“. Die Vereinigten Staaten können es sich einfach nicht leisten, auf eine starke Tourismusvermarktung zu verzichten: Die Reisebranche in den USA erwirtschaftet ca, 2,9 Billionen (2.900 Mrd.) Dollar pro Jahr und sichere über 15 Mio. Arbeitsplätze.

Im April 2025 forderte Geoff Freeman, Präsident und CEO der U.S. Travel Association, den Kongress auf, die Reisebranche auf dem Weg zur wirtschaftlicher Erholung und Wachstum zu unterstützen. „Reisen ist ein Wirtschaftsmotor in den USA und generiert jährlich fast 2,9 Billionen US-Dollar an Wirtschaftsaktivität. Wir stehen jedoch vor wachsenden Herausforderungen, die sowohl die Zukunft der Branche als auch Amerikas Wettbewerbsfähigkeit bedrohen“, warnte Freeman die Mitglieder des Unterausschuss‘ für Verkehr und maritime Sicherheit des Heimatschutzausschusses des Repräsentantenhauses. „Die Realität ist: Jetzt ist mutige Führung erforderlich, um Reisen Priorität einzuräumen. Unsere Reisesysteme stehen unter Druck, und ohne sofortiges Handeln riskieren wir, den Anschluss zu verlieren.“ U.S. Travel startete im Februar eine nationale Kampagne mit wichtigen politischen Vorschlägen, die Regierung und Kongress umsetzen müssen, um sicherzustellen, dass die USA weltweit führend im Reisebereich bleiben. Freeman wies auf ineffiziente Prozesse (bei Visa, Zoll und Flughafenkontrollen), veraltete Technologien (bei den Flugsicherungssysteme und Kontrolltechnologien) und den globalen Wettbewerb (Reiseinvestitionen von China, Indien und Saudi-Arabien) hin. „In einer Zeit, in der jede wirtschaftliche Chance zählt, müssen wir zusammenarbeiten, um unsere Reiseinfrastruktur zu stärken und mit dem Rest der Welt Schritt zu halten“, sagte Freeman. „Dies ist der Moment für durchdachtes, vorausschauendes Handeln. Der Status quo ist keine Option.“

In Bezug auf die weitgehende Streichung der Fördermittel für die Marketing-Organisation Brand USA warnt auch die Travel Tech Association vor einem „gefährlichen Signal“ – gerade mit Blick auf kommende Großereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2026, das 250-Jahr-Jubiläum der Vereinigten Staaten sowie die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Die massive Budget-Beschneidung kommt in einem Moment, in dem die USA eigentlich ihre Sichtbarkeit als Reisedestination ausbauen müssten. Quelle: IPW / US Travel  Association / DMM