US-Richterin knöpft sich größtes Kreuzfahrtunternehmen der Welt vor

Das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt ist wegen Verstößen gegen Bewährungsauflagen ins Visier der US-Justiz geraten. U.S. District Judge Patricia Seitz (in ihre Zuständigkeit fällt der für Kreuzfahrten eminent wichtige Distrikt Southern Florida), hat damit gedroht, die Kreuzfahrtschiffe der Marken Carnival Cruise Line, Cunard Line, Costa Cruises, AIDA Cruises, Holland America Line, P&O Cruises, Princess Cruises und Seabourn nicht mehr an US-Häfen andocken zu lassen.

Der Kreuzfahrtriese Carnival Corp. gerät ins Visier der US-Justiz. Foto: Cunard Line

Die Carnival Corporation ist das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt; zu diesem gehören die Marken Carnival Cruise Line, Cunard Line, Costa Cruises, AIDA Cruises, Holland America Line, P&O Cruises, Princess Cruises und Seabourn. Allesamt renommierte Marken, die u.a. großen Wert darauf legen, dass sie sich in Sachen Umweltschutz in den letzten Jahren deutlich verbessert haben.

Doch die amerikanische Bundesrichterin, U.S. District Judge Patricia Seitz sieht das ganz anders. Nach Meinung der US-Justiz haben Schiffe der Carnival Corporation wiederholt gegen Bewährungsvorlagen verstoßen, die aus einem früheren Gerichtsfall herrühren. Seitz will in einer Anhörung im Juni entscheiden, ob die Bewährung ausgesetzt wird und damit eine ernste Bestrafung ausgesprochen werden könnte.

Während einer Anhörung, bei der allerdings keine hochrangigen Carnival-Manager zugegen waren, vertrat Richterin Seitz die Meinung, dass die Carnival-Spitze die Umweltproblematik nicht ernst genug nimmt, obwohl das Unternehmen seit zwei Jahren seine Kreuzfahrtriesen nur auf Bewährung auf Reisen schicken darf: 2017 nämlich waren Ozeanriesen von Princess Cruises überführt worden, die illegal Öl ins Meer abgelassen (verklappt) hatten, dies anschließend vor den Behörden vertuscht und sogar zunächst auch abgestritten hatten, bis dann doch die Beweise vorlagen. Carnival wurde damals eine Strafe von 40 Mio. US-Dollar aufgebrummt.

Ob Kreuzfahrtriesen der zur Carnival Corporation gehörender Marken während der Bewährungszeit nun wiederum die Umwelt auf illegale Weise geschädigt haben und ob Carnival die Bewährungsbedingungen einseitig zu ändern versucht hat, wird nun Gegenstand von Untersuchungen. Konkret werden der „Westerdam“ von Holland America Line und der „Conquest“ von Carnival Cruises vorgeworfen, im letzten Jahr Grauwasser (Abwasser wie es etwa beim Duschen, Baden oder Händewaschen anfällt, aber auch aus der Waschmaschine kommt) illegal in die Ozeane entleert zu haben. Zur Verhandlung werden die Chefs der Carnival Corporation vorgeladen, wenn sie nicht erscheinen, wandern sie gemäß US-Recht automatisch in den „Knast“.

Die Carnival Corporation ließ inzwischen wissen, dass man die Vorwürfe gegen einzelne Schiffe wie auch gegen das Gesamtunternehmen sehr ernst nehme und dass die Umweltverantwortung eine Top-Priorität sei, da eine intakte Natur auch im Interesse der Kunden und damit des Unternehmens selbst sei. Der Vorwurf kommt jedenfalls zu einem schlechten Zeitpunkt: Die weltweite Klimadebatte ist in Gang und Kreuzfahrtschiffe sind ganz besonders ins Kreuzfeuer geraten. Quelle: Miami Herald / DMM