USA bleiben "off limits" für Europäer

Die US-Grenzen werden nach DMM-Informationen voraussichtlich Anfang 2022 wieder für Ausländer geöffnet. Nicht bestätigen kann DMM einen Bericht des Spiegel, wonach im Weißen Haus festgelegt werden soll, dass dann nur vollständig Geimpfte einreisen dürfen.

Die USA verschieben die Einreiseerlaubnis für Europäer voraussichtlich auf den Jahresbeginn 2022. Foto: TSA

Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ schreibt, sollen nach der Wiederöffnung der US-Grenzen ausdrücklich nur Menschen mit Impfnachweis kommen dürfen und Ausnahmen von dieser Regelung soll es laut US-Regierung kaum geben. Washington entwickle laut dem Bericht einen stufenweisen Ansatz. Die praktische Umsetzung des Plans scheint noch relativ unklar. Das gilt auch für die Frage, welche Impfnachweise anerkannt werden sollen. Zudem soll laut US-Medienberichten noch nicht entschieden sein, ob die Behörden nur Impfungen mit Präparaten akzeptieren würden, die auch in den USA zugelassen sind.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte letzte Woche erst, das Weiße Haus sei nicht bereit, die Beschränkungen aufzuheben, da sich die Covid-19-Delta-Variante schnell ausbreitet, obwohl Großbritannien, Europa und Kanada alle die Beschränkungen für vollständig geimpfte Besucher aus den USA lockern. Die Vereinigten Staaten werden das Verbot für die meisten Nicht-US-Bürger beibehalten, die sich innerhalb von zwei Wochen im Vereinigten Königreich und im Schengen-Raum der Europäischen Union sowie in anderen Ländern, darunter Irland, Brasilien, China, Indien und Südafrika aufgehalten haben.

Der frühere US-Präsident Donald Trump verbot im März 2020 im Rahmen der Bemühungen seiner Regierung, die weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen, die Einreise von Reisenden aus den meisten europäischen Ländern. Trumps Nachfolger Präsident Joe Biden hat den Einreisebann zu Beginn seiner Amtszeit verlängert (DMM berichtete). Seitdem gibt es in nur ganz wenigen Fällen Ausnahmen vom Reisebann. Diese Personen finden auf der CDC-Website „After International Travel“ die Verhaltensweisen bei und nach der Einreise.

Joe Biden, neuer Präsident der Vereinigten Staaten, hatte vor einigen Wochen die Hoffnung der europäischen Bürger geweckt, dass das Reiseverbot aus Europa bald aufgehoben wird. Beim Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Biden, „Wir überlegen derzeit, wie schnell wir das Verbot aufheben können … und ich werde Ihnen diese Frage in den nächsten Tagen beantworten können.“

Das Reiseverbot der USA für europäische Länder wurde von deren Regierungen und vielen Verbänden weltweit kritisiert. Am 18. Juni hatte der Europäische Rat die Vereinigten Staaten in seine Liste der Länder aufgenommen, die aufgrund ihrer epidemiologischen Situation als sicher gelten, und ermöglicht seitdem US-Bürgern die uneingeschränkte Einreise in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

Die Hoffnung, dass die USA ihre Türen für europäische Reisende danach bald öffnen würden, hat sich nicht erfüllt. Ende Juni richtete der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VCMA) einen Brief an die US-Botschaft in Berlin, in dem er die Behörden aufforderte, das von der Biden-Verwaltung verhängte Reiseverbot aufzuheben und deutschen Staatsbürgern wieder die Überquerung des Atlantiks zu gestatten. Zuvor hatte der Botschafter der Europäischen Union in den Vereinigten Staaten, Stavros Lambrinidis, betont, dass die USA die COVID-19-Reisebeschränkungen für europäische Reisende beenden sollten. Laut Lambrinidis kommen insgesamt 60 % der internationalen Investitionen in den USA aus Europa.

Die Entscheidung der USA, das Verbot aufzuheben, würde auch den Fluggesellschaften auf beiden Seiten des Atlantiks enorme Vorteile bringen. U.a. hatte auch die Lufthansa Group an die US-Regierung appelliert, die Grenzen bald wieder zu öffnen. Den Luftfahrtunternehmen gehen im transatlantischen Verkehr hohe Summen verloren, insbesondere auch, weil die zahlungskräftige Firmenklientel mit ihren Zig Taussenden Geschäftsreisenden fehlt.

Der World Travel and Tourism Council berichtete zuvor, dass Europas Reise- und Tourismusbranche im vergangenen Jahr aufgrund des Coronavirus einen tief greifenden wirtschaftlichen Einbruch erlitten hat. Der Bericht hob hervor, dass der europäische Reise- und Tourismussektor aufgrund von Einreiseverboten und anderen Beschränkungen, die verhängt wurden, um die weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen, einen Rückgang von 51,4 % (987 Mrd. Euro) verzeichnete. Dass Washington die Tore für Europäer so schnell wieder öffnet, glaubt kaum jemand. Denn aktuell sorgt die besonders ansteckenden Delta-Variante in den USA im Schnitt wieder für 80.000 Neuansteckungen pro Tag. In den USA sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC 70 % aller Erwachsenen mindestens einmal geimpft und ziemlich genau die Hälfte ist bereits vollständig geimpft. Quelle: US Gov / DMM