VDR lud Politik zu "brennenden" Themen ein

Zu einem parlamentarischen Frühstück lud der VDR (Verband Deutsches Reisemanagement) in Berlin VertreterInnen der Bundespolitik ein. Diskutiert wurde über die Zukunft der Geschäftsreise in einer digital-vernetzten multimodalen Mobilitätswelt. Trotz früher Stunde nahmen viele Verkehrs- und Tourismuspolitiker wie z.B. die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dorothee Martin, teil. Aber auch zahlreiche Referenten aus den Ministerien, Landesvertretungen und Fraktionen folgten der Einladung.

VDR-Präsident Christoph Carnier freute sich über das rege Interesse und dankte insbesondere den VertreterInnen der Ampelkoalition dafür, dass sie sich verstärkt für eine zukunftsfähige Mobilität einsetzen wollen. „Die anvisierte Digitalisierung von Prozessen, wie etwa die digitale Planung vernetzter, umweltfreundlicher Mobilitätsangebote, stellt einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und Vereinfachung der geschäftlichen Mobilität dar“, erklärte Carnier. 

VDR-Vizepräsidentin Inge Pirner zeigte in ihrem Vortrag Herausforderungen auf, denen sich die geschäftliche Mobilität in Zukunft stellen muss. So ist die Berücksichtigung des ökologischen Fußabdrucks bei einer Reiseplanung aktuell noch schwer umsetzbar. Ein integriertes Instrument zur Verkehrsträger übergreifenden CO2-Planung der Reisekette fehle bislang und erschwere eine nachhaltige Planung. „Auch im Hotelbereich ist eine Nachhaltigkeitsevaluation aufgrund fehlender Zertifizierungen kaum möglich“, so Pirner . Noch einmal wie sie auf den Wunsch nach einheitlichen Standards zur CO2-Ermittlung hin. 

Verkehrsexpertin Dorothee Martin zeigte viel Verständnis für die aktuellen Probleme der Geschäftsreisenden – auch bedingt durch die Auswirkungen der Pandemie. Sie verwies aber zu umsichtigem Handeln im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Dienstreise als wichtigem Eckpfeiler einer gut funktionierenden Wirtschaft. In Bezug auf Intermodalität betonte die verkehrspolitische Sprecherin, dass auch sie als Reisende in Zukunft gerne alle Buchungs- und Abrechnungsprozesse auf dem Smartphone mit einer App regeln würde. „Um hier voranzukommen, ist es wichtig, dass die verschiedenen Akteure im Mobilitätsbereich an einem Strang ziehen – insbesondere, wenn es um die Bereitstellung der Mobilitätsdaten im Verkehr geht“, sagt Martin. Abschließend ergänzte sie, dass die Bundesregierung bereits an einem Mobilitätsdatengesetz arbeite, das 2023 verabschiedet werden soll.

Thema Bahn. Tags zuvor hatten sich VDR-Präsident Christoph Carnier und Vizepräsidentin Inge Pirner im Deutschen Bundestag zum gemeinsamen Gespräch mit dem Schienenverkehrsbeauftragten der Bundesregierung, Michael Theurer, getroffen, um aktuelle Themen zur geschäftlichen Mobilität auch in der politischen Debatte zu platzieren. Das aktuelle Reiseverhalten zeigt die zunehmende Bedeutung des Schienenverkehrs für die geschäftliche Mobilität. „Der Wechsel von Flug zu Zug hat sich innerdeutsch mittlerweile durchgesetzt“, erklärt Carnier und beruft sich auf die aktuelle VDR-Geschäftsreiseanalyse. 62 % der befragten Unternehmen sind auf die Bahn umgestiegen und 14 % planten es in Zukunft. Hinzu kommt, dass immer mehr Unternehmen einen Report über die CO2-Emissionen ihrer Geschäftsreisen erstellen müssen. „Konzerne schreiben bereits zu 90 % möglichst nachhaltiges Reisen vor, bei kleineren Firmen sind es 80 %“, ergänzte Pirner und machte deutlich: „Um den besonderen Herausforderungen der kommenden Jahre – wie dem Klimawandel – begegnen zu können, braucht es eine verlässliche und starke Deutsche Bahn.“ Auch der ÖPNV bot reichlich Gesprächsstoff. So waren sich VDR und Theurer im Sinne der Geschäftsreisenden einig: der Tarifdschungel im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) muss beendet werden und ein allgemeingültiges deutschlandweites Ticket setzte die richtigen Anreize, um die Nutzung des ÖPNVs – auch bei Geschäftsreisenden – zu erhöhen.

Am Ende des sehr offenen und informativen Gesprächs mit dem Regierungsvertreter stimmten alle darüber ein, dass ein regelmäßiger Austausch auch in Zukunft sinnvoll und wünschenswert wäre. Quelle: VDR / DMM