Venedig verlangt ab 2024 Eintritt

Venedig erstickt unter jährlich über 14 Mio. Touristen. Die haben schon jetzt irreversible Schäden angerichtet, so dass die UNESCO überlegt, Venedig auf die Liste der bedrohten Weltkulturerben zu nehmen. In den Sommermonaten, der Hauptsaison, sind an einigen Tagen mehr als doppelt so viele Besucher in der Lagunenstadt wie Einwohner. Die sind auf unter 50.000 Einwohner gesunken und flüchten zunehmend aus der norditalienischen Lagunenmetropole.

Italien-Reisende, die einen Tagesausflug nach Venedig unternehmen wollen, müssen 2024 an 30 Testtagen eine Eintrittsgebühr bezahlen. Die dauerhafte Einführung ist für 2025 geplant. Das hat der Stadtrat am 12. September formell beschlossen. Die genauen Termine für 2024, zu denen man bezahlen muss, stehen noch nicht fest. Angedacht sind aber u.a. das Karnevals-Wochenende, Ostern, das erste Mai-Wochenende oder Allerheiligen.
Die generelle Einführung der Tagestickets ist für 2025 vorgesehen. Ursprünglich sollte die Reservierungspflicht bereits zur Sommersaison 2022 kommen, wurde jedoch wegen fehlender Genehmigungen regionaler Behörden mehrfach verschoben.

Die Eintrittsgebühr wird nur Tagesbesucher betreffen. Das Ticket kostet pro Person fünf Euro, wobei Kinder unter 14 Jahren von der Gebühr befreit sind. Die Registrierung und Bezahlung soll online über eine noch einzurichtende Website bzw.  Smartphone-App erfolgen. Der dort erzeugte QR-Code ist bei einer eventuellen Kontrolle vorzuweisen. Wer ohne Ticket unterwegs ist, bekommt ein Bußgeld bis zu  300 Euro. Ausgenommen sind den Beschlüssen zufolge Reisende, die mindestens eine gebuchte Übernachtung in der Lagunenstadt nachweisen können, also z.B. Geschäftsreisende. In Frage kommen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Übernachtungsgäste sollen den QR-Code zusammen mit der Buchung erhalten.

Von der Gebühr verspricht sich die Stadt 13 Mio. Euro an Einnahmen pro Jahr. Das Geld soll dazu verwendet werden, die Müllabgaben für die Bewohner zu senken und Umweltprojekte zu fördern. Kritiker der Beschlüsse bezweifeln allerdings, ob diese Rechnung aufgeht. Die Tageszeitung "Corriere della Sera" kommt zu dem Ergebnis, dass die geplanten Einnahmen gerade ausreichen, um die nötige Infrastruktur der Gebühr und die notwendigen Kontrollen zu finanzieren. Quelle: ADAC / Corriere della Sera / DMM