Venedig will Besuchersteuer einführen

Rund 1,3 Mrd. Touristen weltweit zählt die Welttourismusorganisation UNWTO im Jahr 2018. Nicht nur immer mehr Städte und Regionen leiden unter den Besuchern, auch die Umwelt nimmt katastrophalen Schaden. Venedig zählt zu den am schlimmsten heimgesuchten Städten. Der Magistrat will nun eine Steuer pro Besucher und Tag zwischen 2,50 und 10 Euro beschließen.

In Venedig fallen pro Jahr um die 30 Mio. Menschen aus aller Herren Länder ein. Zig Tausende dank des Kreuzfahrt-Booms, der in puncto Umweltverschmutzung und Ignoranz der Branchenteilnehmer als eines der Hauptübel des modernen Massentourismus gilt. Zur Kasse gebeten werden sollen zunächst nur Tagesbesucher, so Venedigs Stadtoberhaupt Luigi Brugnaro. Hotelgäste zahlen bereits eine städtische Abgabe. Noch zu klären ist, wie die neue Steuer zu entwichten sein wird. Basis der bevorstehenden Entscheidung des Stadtparlaments der Lagunenstadt ist  der der überarbeitete Haushaltsplan der italienischen Regierung, der von Brüssel aktuell genehmigt worden ist. Danach dürften italienische Städte künftig eine extra Besuchersteuer erheben. 

Dass immer mehr Touristen in beliebten Destinationen auftauchen, hat mit der wachsenden Mittelschicht vor allem in den asiatischen Ländern zu tun und mit den viel zu niedrigen Flugkosten. Fachleute kritisieren, dass der Shuttledienst vom Flughafen zum Hotel oft teurer ist als der Flug selbst, Beweis dafür, dass das gesamte System krank ist. Experten fordern schon seit Längerem, dass Fliegen viel stärker besteuert werden muss, zumal die Dumpingpreise insbesondere der Lowcost-Anbieter aber auch zunehmend der Netzcarrier verheerende Konsequenzen für das Klima haben. Quelle: Il Corriere della Sera / DMM