Verbände haben von Pilotenstreiks die Nase voll

Mit den erneuten und andauernden Streiks der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ist die Schmerzgrenze einer verhältnismäßigen Tarifauseinandersetzung deutlich überschritten, klagt BDF-Geschäftsführer Michael Engel. Nach Meinung des Verbands habe das Ganze mit einer normalen tarifpolitischen Auseinandersetzung nichts mehr zu tun. Auch der BTW und der DRV wettern gegen die Vereinigung Cockpit.

Der Ausstand der Lufthansa-Piloten ist nach Meinung des Bundesverbands der Deutschen Fluggesellschaften eine rücksichtslose Machtdemonstration einer kleinen Berufsgruppe und ihrer Gewerkschaft, unter der mittlerweile der gesamte deutsche Standort leidet und nachhaltigen Schaden nimmt. Die erneuten Streiks zeigen, so der BDL weiter, dass gesetzliche Regelungen, die eine Verhältnismäßigkeit solcher Streiks regeln, längst überfällig sind.

Der BDF appelliert an die Bundesregierung und den Deutschen Bundestag, den aktuellen Gesetzentwurf zum Thema Tarifeinheit dringend um Regelungen zur Verhältnismäßigkeit solcher Streiks zu erweitern. Engel: „Die Politik darf nicht zuschauen, wenn die Wettbewerbsfähigkeit einer ganzen Branche ruiniert wird und permanent Passagiere und Unternehmen in Geiselhaft genommen werden. Hier werden Uralt-Privilegien auf dem Rücken von Kunden und Kollegen scheinbar bis zum bitteren Ende verteidigt. Das kann und das darf nicht sein.

DRV-Stellungnahme: „Das Maß ist voll – die nicht enden wollenden Streiks im Flugverkehr, sind nicht mehr hinnehmbar“, betont Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen ReiseVerbandes (DRV). „Bei allem grundsätzlichen Verständnis für die Tarifpartner, kann dieser Konflikt nicht weiterhin auf dem Rücken von Reisenden und Reiseunternehmen ausgetragen werden!“ Die Leidtragenden, so Fiebig, seien sowohl Urlaubs- und Geschäftsreisende als auch alle an der Reiseorganisation beteiligten Unternehmen, die durch erhebliche Mehrarbeit und Mehrkosten aufgrund von Umbuchungen und Stornierungen belastet würden. „Das muss ein Ende haben! Ich appelliere an die Tarifpartner, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und gegebenenfalls einen Schlichter anzurufen.“
 
Die immer häufiger stattfindenden Streiks sorgen nicht nur für Ärger bei den Reisenden, sondern haben auch handfeste wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge: Geschäftsreisen können nicht stattfinden und somit mögliche Geschäftsabschlüsse nicht getätigt werden. Touristen starten verspätet in den wohlverdienten Urlaub. Für die vielen Reisebüros und vor allem die auf Geschäftsreisen spezialisierten Agenturen bedeutet ein solcher Ausstand zudem erhebliche Mehrarbeit. Sie müssen sich um Umbuchungen oder Stornierungen für Reisende kümmern und haben enorme Mehrkosten, die ihnen keiner erstattet.

BTW-Stellungnahme: Auch der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) wettert gegen die VC: "Mit diesen nicht endenden Streiks werden Grundrechte in Deutschland missbraucht und gegeneinander ausgespielt. Luxusansprüche einer privilegierten Berufsgruppe, die in der Bevölkerung ihresgleichen suchen, sorgen für immensen wirtschaftlichen Schaden auch unbeteiligter Dritter, Entsolidarisierung unter Mitarbeitern und nicht zuletzt zerstörte Reisefreude hunderttausender Bürger. Die Piloten sägen an dem Ast, auf dem sie sitzen; denn das Unternehmen und dessen Kunden, denen sie seit vielen Monaten immer intensiver schaden, finanzieren ihre Gehälter samt aller Spezialansprüche.

Die völlig unverhältnismäßigen Aktionen der Vereinigung Cockpit müssen umgehend aufhören. Es geht um die Existenz tausender Arbeitsplätze. Gleichzeitig muss die Politik helfen, den Missbrauch des Streikrechts mit einer grundgesetzkonformen aber wirksamen Regelung der Verhältnismäßigkeit für die kritische Verkehrsinfrastruktur zu beenden. Nur so können die unerträglichen Zustände, mit denen unbeteiligte Reisende durch Streiks in Geiselhaft genommen werden, langfristig vermieden und dieser neuralgische Verkehrssektor befriedet und wieder verlässlich gemacht werden.“ Quelle: BDF / DRV / BTW / DMM