Verkauf des Hunsrück-Airports scheint erneut zu platzen

Die Hängepartie um den Verkauf des insolventen Hunsrück-Flughafens Hahn geht in eine neue Runde. Denn die Käufer des Airports haben trotz einer Frist, die in der Nacht zum Mittwoch ablief, die Kaufsumme nicht bezahlt. Und Hauptnutzer Ryanair hält sich zur weiteren Zukunft am Hahn bedeckt.

Der Frust am Tag danach ist bei Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner klar heraus zu hören: "Der Vollzug des Kaufvertrags verzögert sich leider nochmals", teilte er mit - ohne ins Detail zu gehen.

Er stehe weiter mit dem Käufer, der Frankfurter Investorengruppe Swift Conjoy GmbH, in Kontakt, um den Vollzug zu realisieren. Gleichzeitig prüfe er weitere Maßnahmen, um schnell Klarheit für den Flughafen Frankfurt-Hahn zu schaffen, schrieb Plathner in einer knappen Erklärung. Die Höhe des Kaufpreises ist weiter geheim.

Die Nachricht über den verzögerten Verkauf löste bei den rund 400 Beschäftigten am Hunsrück-Airport Verunsicherung aus. Seit das Land Rheinland-Pfalz 2017 seine Anteile (82,5 %) für rund 15 Mio. Euro an den chinesischen Pleite-Konzern HNA verkauft hat, hat der Flughafen eine "sehr wechselhafte Geschichte" erfahren. Sei die Insolvenz der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH wegen finanzieller Schieflage der HNA im Oktober 2021 schon ein Schlag gewesen, ist der Airport nach dem Kaufvertrag mit der Swift Conjoy Ende Juni noch nicht in ruhigeres Fahrwasser gekommen. Die Frage ist jetzt, ob Swift Conjoy den Kauf tatsächlich vollziehen wird. Denn danach sieht es absolut nicht aus. Denn der Betriebsübergang hätte zum 01. September 2022 stattfinden müssen. 

Bei Swift Conjoy handelt es sich um ein Konsortium zweier Unternehmen. Die Gesellschaft Conjoy Investment Partners ist laut Sprecher des Insolvenzverwalters erst 2021 von englischen und australischen Luftfahrt- und Touristikunternehmern gegründet worden. Die Frankfurter Swift Holding kümmert sich nach eigenen Worten um Immobilienprojekte. Nun könnten wegen der ausbleibenden Zahlung für den Hahn womöglich Schadenersatzansprüche auf Swift Conjoy zukommen, hieß es in Flughafenkreisen.

Stattdessen habe es keine größere Kontaktaufnahme der Investorengruppe mehr gegeben mit Betriebsrat, Gewerkschaft oder potenziellen Geschäftspartnern. Der Flugbetrieb auf dem Airport läuft derzeit normal. Insider gehen davon aus, dass Plathner nun auch mit anderen Unternehmen sprechen wird, die beim Verfahren als mögliche Kaufinteressenten aufgetreten waren. Mit im Rennen um den Hahn war einst die NR Holding AG des Nürburgrings gewesen. Neue derartige Verhandlungen hat die Gesellschaft um den russischen Unternehmer Viktor Charitonin kürzlich dementiert. 

Hauptnutzer Ryanair hat seinen Sommerflugplan 2023 für Hahn unterdessen noch nicht komplett bekanntgegeben. Nur die Strecken nach London-Stansted und Palma de Mallorca seien bisher buchbar, teilte die Bürgerinitiative (BI) gegen den Nachtflughafen Hahn am Mittwoch mit. "Unser vollständiger Flugplan für den Sommer 2023 wird noch bekanntgegeben", teilte Ryanair auf Anfrage mit. Quelle: Aero / DMM