Demnach müssten öffentliche Haushalte, private Verbraucher und Unternehmen zunächst jährlich zwischen elf und 16 Milliarden Euro zusätzlich ausgeben. Doch schon ab 2035 würden sich die jährlichen Ausgaben im gesamten Verkehrssektor dann unterhalb der Projektion des Umweltbundesamts bewegen, die sich an beschlossenen und geplanten Maßnahmen der Bundesregierung orientiert. In einem Szenario, bei dem es erst ab 2030 zu zusätzlichen Maßnahmen kommt, steigt der Investitionsbedarf hingegen stärker und steiler an. Mitte der 2030er-Jahre wären dann Zusatzausgaben von teils über 90 Milliarden Euro pro Jahr nötig. Die langfristigen Kosteneinsparungen ergeben sich insbesondere aus der Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene.
In der Studie werden drei Szenarien miteinander verglichen. Als Referenzszenario dient die Projektion des Umweltbundesamts, mit der jedoch eine Klimaneutralität bis 2045 und ein Einhalten des Emissionsbudgets nicht erreichbar ist. Das „Wende 2025“-Szenario errechnet die volkswirtschaftlichen Effekte einer schnellen Politikänderung, mit rapiden Investitionen in die Bahn, den öffentlichen Nahverkehr und die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität sowie die Digitalisierung von Verkehrsträgern.
Spätes Umsteuern verteuert die Verkehrswende. Das Szenario „Wende 2030“ unterstellt, dass es erst im nächsten Jahrzehnt zu politischen Maßnahmen kommt, die zu Verkehrs-Klimaneutralität führen würden. Dieses Szenario ist mit Abstand am teuersten: Da bis dahin viele Treibhausgase emittiert würden, müssten zur Erreichung des kumulativen Emissionsbudgets funktionierende Verbrennerfahrzeuge stillgelegt werden. Dieses radikale Verbrenner-Aus wäre volkswirtschaftlich sehr teuer.
Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende, mahnte schnelle politische Schritte an: „Würde die Bundesregierung nach volkswirtschaftlicher Logik handeln, müsste sie beim Klimaschutz im Verkehr schnell alle Hebel in Bewegung setzen.“ Neben den monetären Kosten seien daneben auch Klimaschäden zu beachten: „Der Preis bemisst sich entweder in Geld oder in Treibhausgasen, mit all den damit verbundenen Risiken.“ Quelle: Agora Verkehrswende / DMM