Verpflichtende Corona-Tests für Rückreisende aus Risikogebieten

Es steht im Raum, verpflichtende Coronatests für Reisrückkehrer aus Risikogebieten (das sind nahezu alle Länbder mit Ausnahme der EU-Staaten (Ausnahme Luxemburg) an den deutschen Airports eizuführen. Die Gesundheitsminister der Bundesländer haben aber am Mittwoch, 22. Juli 2020, eine Entscheidung darüber vertagt, ob besagte Rückreisende künftig unmittelbar nach der Rückkehr auf Corona getestet werden sollen.

Die Gesundheitsminister der 16 Bundesländer wollen sich in der Corona-Pandemie am Freitag, 24. Juli 2020, auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen, wie mit Reiserückkehrern nach Deutschland umzugehen ist. Das sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) im Bayerischen Rundfunk nach einer Schaltkonferenz mit ihren Kolleginnen und Kollegen am Mittwochnachmittag. Ein Entschluss wurde demzufolge am Mittwoch allerdings noch nicht gefasst. Laut Huml wollen die Gesundheitsminister am Freitag noch einmal über konkrete Maßnahmen beraten.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man sei sich zwar einig gewesen, dass Tests insgesamt ausgeweitet werden sollen – allerdings würden Details über die Tests erst am Freitag besprochen. Dann wolle man versuchen, eine gemeinsame Position der 16 Bundesländer zu erzielen. In Berlin heißt es, im Gespräch seien verpflichtende Corona-Tests für Rückkehrer aus Risikogebieten. Für den Freistaat Bayern kündigte Huml an, dass das Kabinett ab 28. Juli 2020 freiwillige Corona-Tests an Flughäfen beschließen wolle, nicht nur für Rückkehrer aus Risikogebieten. Die Frage, ob sie sich vor einem "sommerlichen Ischgl" fürchte, antwortete Huml: "Die Sorge treibt uns schon um. Deshalb wollen wir am Dienstag im Kabinett auch über verschiedene Maßnahmen in Bayern beraten, um hier gut vorbereitet zu sein."

Die Flughafen-Betreiber sehen laut ihrem Flughafenverband ADV bei den angestrebten Corona-Tests noch offene Fragen. "In jedem Fall gilt: Sollten die Gesundheitsbehörden einen - wie auch immer gearteten - Schnelltest anordnen, müsste dieser von den Behörden durchgeführt werden", erklärte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen. Mitarbeiter der Flughäfen seien nicht befugt, Passagiere auf ihren Gesundheitsstatus hin zu überprüfen. "Auch muss dann festgelegt sein, wie mit positiv geprüften Reisenden umgegangen werden soll."

Weltweit stuft das Robert Koch-Institut (RKI) derzeit den größten Teil der Staaten (USA, nahezu ganz Südamerika, Russland, halb China, Indien usw. als Corona-Risikogebiet ein. Keine Quarantänepflicht gilt dagegen für Einreisende aus fast allen EU-Staaten und einigen anderen europäischen Ländern. Momentan sind viele Deutsche etwa in Spanien, Frankreich, Italien oder Griechenland im Urlaub - Ländern also, die nicht als Risikogebiet eingestuft sind. Gleichwohl kann dort erhöhte Ansteckungsgefahr mit Sars-CoV-2 bestehen.

Bayerns Gesundheitsministerin Huml hatte am Mittwochmorgen (22. Juli 2020) im Interview mit der Bayern 2-radioWelt kostenlose Corona-Tests für Urlaubsrückkehrer angekündigt. Dabei hatte sie die Freiwilligkeit solcher Tests hervorgehoben und dass der Freistaat die Kosten übernehmen werde. Quelle: BR24 / DMM