Verspätungen ohne Ende: Massenentlassungen an Flughäfen rächen sich

Wie in den USA gibt es auch an den deutschen Flughäfen erhebliche Probleme bei der Abfertigung von Flügen. Im Juli sind am Frankfurter Flughafen rund 2,8 Mio. Passagiere abgefertigt worden, 57 % mehr als im Juni. Weil aber Flughäfen wie Airlines zig Tausende Beschäftigte während der Corona-Pandemie auf die Straße gesetzt haben, herrscht nun Chaos in den Terminals und teils heftige Verspätungen sind an der Tagesordnung. Grund: viel zu wenig Personal.

Es gibt Verspätungen ohne Ende und Fluggäste ärgern sich über lange Wartezeiten. U.a. hat dies mit dem Personalmangel bei den Bodendienstleistern zu tun, die für das Handeln des Gepäcks zuständig sind. Im Juni erholten sich die Passagierzahlen am Flughafen Frankfurt mit einem Plus von fast 200 % gegenüber dem Vorjahresmonat auf rund 1,8 Mio. Passagiere. Diese Entwicklung setzte sich nach vorläufigen Zahlen im Juli fort mit einem Zuwachs von rund 116 % gegenüber dem Vorjahresmonat auf etwa 2,8 Mio Passagiere, meldet Fraport. An Spitzentagen erreichen die Passagierzahlen aktuell bereits rund 50 % des Aufkommens aus dem Rekordjahr 2019, Fraport-Insider sprechen von über 90 %.

Operativ stellt der der deutliche Anstieg der Passagierzahlen in Frankfurt das Flughafenunternehmen vor Herausforderungen, weil sich die Verkehre stark auf einzelne Tagesspitzen konzentrieren. Zusätzlich besteht aufgrund der Corona-Maßnahmen bei den Prozessen im Terminal und am Flieger ein deutlich höherer Aufwand (der Begriff fehlendes Personal, das massenhaft auf die Straße gesetzt worden war, ist der Pressemeldung nicht zu entnehmen). Gemeinsam mit den Fraport-Partnern versucht Fraport die Abläufe zu verbessern. Die Kapazitäten sollen an den jeweiligen Bedarf angepasst werden, ordnet Fraportchef Schulte die aktuelle Lage ein.

Der Vorstand erwartet für das Gesamtjahr 2020 weiterhin ein Aufkommen von unter 20  bis 25 Mio. Fluggästen. Bei den internationalen Konzernflughäfen wird weiterhin mit einer noch dynamischeren Erholung als in Frankfurt gerechnet. Den Konzern-Umsatz erwartet der Vorstand unverändert bei rund 2 Mrd. Euro. Anders als die US-Airlines und Flughäfen ist von Seiten der deutschen Flughäfen und Fluggesellschaften noch nichts zu hören, was die dringend notwendige Aufstockung von Personal betrifft. Deswegen besteht das ganz dicke Problem, nach den Massenentlassungen von 2020 keine Leute mehr zu haben, die für einen ordnungsgemäßen Ablauf sorgen könnten. Das benötigte Personal fehlt gerade zu Spitzenzeiten an allen Ecken und Enden. Ausbaden müssen das die Passagiere.

Die Konsequenzen daraus zeigt ein Blick auf die Verspätungen, meldet Business Insider: Daten von Verspätungen sind ein von den Flughäfen gut gehütetes Geheimnis. Jede Verspätung wird intern von den Flughäfen mit einem Code versehen, der den Grund der Verspätung verschlüsselt. Auf seiner Website warnte Fraport Passagiere bereits vor Wartezeiten (u.a. beim Check-in, an den Sicherheitskontrollen etc.) im Tagesverlauf aufgrund extremer Aufkommensspitzen. Abfliegende Passagiere sollten sich frühzeitig über den Status ihres Fluges informieren, Wartezeiten könnten unter anderem beim Check-in und den Sicherheitskontrollen auftreten. Auch, wer in Frankfurt landet, muss mit Wartezeiten rechnen: Bei ankommenden Flügen könne sich „die Gepäckausgabe verzögern. Zu den Spitzenzeiten im Juli sollen lau Business Insider mehr als die Hälfte der Flüge mit einem Code versehen gewesen sein, der u.a. auf fehlendes Beladepersonal verweist.

Laut Fraport sollen alle Mitarbeitenden im operativen Bereich der Flugzeugabfertigung aus der Kurzarbeit zurückgeholt worden und übernähmen Zusatzschichten. Und Fraport rekrutiert Menschen für die Gepäck- und Bodenabfertigung.

Ähnlich schlimm soll es am Köln-Bonner Flughafen zugehen. Der Kölner Stadtanzeiger zitiert ein internes Schreiben der Lufthansa-Günstigtochter Eurowings an ihre Beschäftigten, in dem es heißt, dass Personalmangel beim Flughafen wiederholt erhebliche Verspätungen beim Be- und Entladen unserer Flugzeuge verursacht hätte. Die Lufthansa wirft dem Flughafen vor, er habe die Personalkapazität zur Abfertigung der Flugzeuge nicht rechtzeitig an den Bedarf angepasst. Laut der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mussten gelandete Passagiere stundenlang auf ihr Gepäck warten. Quelle: Business Insider / Fraport / Kölner Stadtanzeiger / DMM