Viele haben keine Ahnung von Fahrerassistenzsystemen

Einparkhilfe, Notbrems- oder Spurhalteassistent – 50 % der Deutschen haben noch keine Fahrzeuge mit Fahrerassistenzsystemen (FAS) genutzt. Das ist ein Ergebnis der aktuellen TÜV Mobility Studie. Dabei geben mit 57 % deutlich mehr Frauen im Vergleich zu 42 % der befragten Männer an, keinerlei Erfahrungen im Umgang mit Assistenzsystemen zu haben. Mit FAS in Kontakt gekommen sind die meisten der Befragten im eigenen Fahrzeug (34 %), gefolgt von Dienstfahrzeugen (9 %) und Mietautos (7 %).

Fahrerassistenzsysteme sind mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil der modernen Fahrzeugausrüstung. Seit Juli 2022 ist die Ausrüstung mit bestimmten Assistenzsystemen für neue Kraftfahrzeugmodelle in der EU sogar verpflichtend. "Hochtechnisierte Helfer wie der Notbremsassistent, der Spurhalteassistent oder der Müdigkeitswarner unterstützen Fahrer und bieten große Chancen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit", so Richard Goebelt, Bereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband. "Angesichts der zunehmenden Verbreitung der Hilfssysteme ist es allerdings bedenklich, dass die Mehrheit der Deutschen bislang keine Erfahrung mit deren Umgang hat."

Damit Fahrerassistenzsysteme ihr volles Potenzial für die Verkehrssicherheit entfalten können, müssen Fahrer den korrekten Umgang mit ihnen und ihren Funktionsweisen erlernen, aber auch ihre Grenzen kennen. Die Ergebnisse der TÜV-Studie zeigen, dass eine knappe Mehrheit Fahrunterricht an Fahrassistenzsystemen für sinnvoll hält: Gut vier von zehn Befragten (43 %) halten Schulungen für den Umgang mit FAS für notwendig. Immerhin 17 % trauen sich keine Einschätzung zu und 40 % denken, Schulungen seien nicht notwendig. Unterschiede gibt es abhängig davon, ob die befragte Person bereits persönliche Erfahrung mit Assistenzsystemen gemacht hat. Unter den Nutzern halten 40 % Schulungen für notwendig, während es unter den Nicht-Nutzern 49 % sind.

Nach Einschätzung des TÜV-Verbands besteht hinsichtlich der Vertrautheit im Umgang mit FAS weiterer Optimierungsbedarf. Fahranfänger werden in der Fahrschule gründlich auf den Gebrauch von sicherheitsrelevanten Fahrerassistenzsystemen vorbereitet und müssen seit Juni 2022 einen kompetenten Umgang in der Fahrerlaubnisprüfung nachweisen. Aber auch langjährige Fahrer profitieren von qualifizierten Schulungen. "Wenn erfahrene Fahrer auf ein FAS-ausgestattetes Fahrzeug umsteigen, bedarf es einiger Zeit, bis sie mit den modernen Fahrzeugsystemen umgehen können oder Hemmungen diese zu nutzen abgebaut haben", bemerkt Goebelt. "In Einführungsstunden unter der Aufsicht ausgebildeten Personals können sich Fahrer mit den neuen technischen Hilfsmitteln vertraut machen, legen ihre Scheu vor deren Nutzung ab und erlangen weitreichende Kenntnisse über die Grenzen dieser Systeme." Quelle: TÜV-Verband / DMM